EINLEITUNG
" Ausgiebig wurde seit Julius Cäsar über das [sic] 'douce France' geschrieben. Aber ich glaube, niemand hat über dieses Land die aufsehenerregende Entdeckung gemacht, die ich hier bekanntgebe: Frankreich ist das gelobte Land des Satanismus." 1)
Diese "aufsehenerregende Entdeckung" macht Giovanni Papini in seinem Buch "Der Teufel - Anmerkung für eine zukünftige Teufelslehre". Papini nennt eine Reihe von französischen Schriftstellern, die der dämonischen Anziehungskraft des Teufels erlegen seien: angefangen von Marquis de Sades Theorien der Überlegenheit des Bösen und der Schönheit der Grausamkeit, über Choderlos de Laclos Liaisons dangereuses, über Stendhals Le rouge et le noir, bis hin zu
Baudelaires Litanies de Satan und Camus "existentialistischen Satanismus" 2). Papini räumt ein, daß auch die Literatur anderer Länder (England, Deutschland, Rußland) satanische Züge und Persönlichkeiten aufweise, aber "nur in der französischen Literatur ist eine so beharrliche, fast zwei Jahrhunderte dauernde Beschäftigung mit dem höllischen Thema der vorsätzlichen Ruchlosigkeit - dazu noch bei so vielen und so verschiedenen
Schriftstellern - bekannt geworden." 3)
Als Gründe für seine These führt Papini zum einen die antireligiöse Polemik des aufklärerischen 18.Jahrhunderts an, zum anderen den Descarteschen Zweifel, der die Plausibilitätsdefizite der christlichen Religion aufgreife und nach exakteren und vollkommenen Definitionen verlange bis zu ihren extremsten Folgerungen 4). Diese Auffassung von Frankreich, dem Land der "clarté und der mésure", als zugleich einer "Brutstätte des modernen Satanismus" stellt auch Frick in seiner umfangreichen Studie über Satan und die Satanisten dar 5).
[...]
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1) vgl. Milner, Le diable (1) , S.172ff (The Monk)
S.291ff (Melmoth)
Obwohl die Literatur des genre frénétique in Frankreich zu einer Bereicherung des Teufelsbildes beiträgt, räumt sie dem Teufel in persona keinen besonderen Platz ein.
[...]
2) Milner, Le diable (1), S.298
3) vgl.Milner, Le diable (1), S.11
4) vgl. Frenzel, Stoffe der Weltliteratur, S.704
5) vgl. Marc Citoleux, Alfred de Vigny - Persistances classiques et affinités étrangères, Genève, 1977,
(Slatkine Reprints), S.403
> im folgenden abgekürzt mit
[Citoleux, Alfred de Vigny]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1) Der Teufelsmythos der französischen Romantik
- a) Gesellschaftliche, kulturelle und literarische Entwicklungen in der Romantik
- b) Der Teufelsmythos der französischen Romantik
- 2) Interpretative Analyse von Eloa und Vignys Teufelskonzeption
- III. Schluss
- V. Anmerkungen
- VI. Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung des Teufelsmythos in der französischen Romantik, mit besonderem Fokus auf Alfred de Vignys Gedicht "Eloa". Ziel ist es, die kulturellen und philosophischen Hintergründe dieser Darstellung zu beleuchten und Vignys Teufelskonzeption im Kontext des literarischen Zeitgeistes zu analysieren. Die Arbeit würdigt die Vieldeutigkeit von "Eloa" und untersucht dessen Einfluss auf die spätere Entwicklung des Themas der Teufels-Erlösung in der Literatur.
- Der Teufelsmythos in der französischen Romantik und seine gesellschaftlichen, kulturellen und literarischen Wurzeln.
- Die Entwicklung des Teufelsbildes in der französischen Literatur vom Klassizismus bis zur Romantik.
- Eine detaillierte Interpretation von Alfred de Vignys Gedicht "Eloa" und dessen Vieldeutigkeit.
- Vignys Teufelskonzeption im Vergleich zum allgemeinen literarischen Zeitgeist.
- Der Einfluss von "Eloa" auf die spätere Entwicklung der literarischen Ideen der Teufels-Erlösung.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und präsentiert die These, dass die französische Literatur eine besondere, nahezu zwei Jahrhunderte andauernde Beschäftigung mit dem Thema des Teufels aufweist. Sie beleuchtet verschiedene französische Autoren, die sich mit dem Satanismus auseinandersetzten, von Marquis de Sade bis zu Albert Camus, und diskutiert die Gründe für diese anhaltende Faszination, unter anderem die antireligiöse Polemik der Aufklärung und den cartesianischen Zweifel. Die Einleitung begründet die Wahl von Alfred de Vignys "Eloa" als zentralen Untersuchungsgegenstand und skizziert den Aufbau der Arbeit.
II. Hauptteil - 1) Der Teufelsmythos der französischen Romantik: Dieser Abschnitt analysiert den Kontext der Entstehung des Teufelsmythos in der französischen Romantik. Teil a) beschreibt die gesellschaftlichen, kulturellen und literarischen Entwicklungen der Romantik als notwendigen Hintergrund für das Verständnis des Teufelsbildes. Teil b) untersucht die spezifischen Merkmale des Teufelsmythos in der französischen Romantik, die sich von anderen nationalen Literaturen unterscheiden. Es wird erörtert, wie der Teufel in dieser Epoche literarisch repräsentiert wurde und welche Funktionen er erfüllte.
II. Hauptteil - 2) Interpretative Analyse von Eloa und Vignys Teufelskonzeption: Dieser Abschnitt bietet eine detaillierte Interpretation von Alfred de Vignys Gedicht "Eloa". Er untersucht die verschiedenen Aspekte des Gedichts, um dessen Vieldeutigkeit herauszustellen und Vignys individuelle Teufelskonzeption zu erarbeiten. Die Analyse beleuchtet die Einbettung dieser Konzeption in den allgemeinen literarischen Zeitgeist und hebt gleichzeitig deren spezifische Züge hervor. Die Analyse fokussiert sich auf die symbolische Bedeutung der Figuren und Motive und deren Interpretation im Kontext des romantischen Weltbildes.
Schlüsselwörter
Französische Romantik, Teufelsmythos, Alfred de Vigny, Eloa, Satanismus, Aufklärung, cartesianischer Zweifel, antireligiöse Polemik, literarische Interpretation, Symbolismus, Zeitgeist.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Teufelsmythos in der französischen Romantik anhand von Alfred de Vignys "Eloa"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung des Teufelsmythos in der französischen Romantik, mit besonderem Fokus auf Alfred de Vignys Gedicht "Eloa". Sie untersucht die kulturellen und philosophischen Hintergründe dieser Darstellung und Vignys Teufelskonzeption im Kontext des literarischen Zeitgeistes. Die Vieldeutigkeit von "Eloa" und dessen Einfluss auf spätere literarische Entwicklungen werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit dem Teufelsmythos in der französischen Romantik und seinen gesellschaftlichen, kulturellen und literarischen Wurzeln. Sie untersucht die Entwicklung des Teufelsbildes von Klassizismus bis Romantik, interpretiert detailliert Alfred de Vignys "Eloa", vergleicht Vignys Teufelskonzeption mit dem allgemeinen literarischen Zeitgeist und analysiert den Einfluss von "Eloa" auf spätere literarische Ideen der Teufels-Erlösung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil (unterteilt in zwei Abschnitte), einen Schluss, Anmerkungen und eine Bibliographie. Die Einleitung führt in die Thematik ein und begründet die Wahl von "Eloa". Der erste Hauptteil analysiert den Kontext des Teufelsmythos in der französischen Romantik. Der zweite Hauptteil bietet eine detaillierte Interpretation von "Eloa" und Vignys Teufelskonzeption. Der Schluss fasst die Ergebnisse zusammen.
Wie wird Alfred de Vignys "Eloa" analysiert?
Die Analyse von "Eloa" konzentriert sich auf eine detaillierte Interpretation der verschiedenen Aspekte des Gedichts, um dessen Vieldeutigkeit herauszustellen und Vignys individuelle Teufelskonzeption zu erarbeiten. Die Analyse beleuchtet die symbolische Bedeutung der Figuren und Motive und deren Interpretation im Kontext des romantischen Weltbildes und im Vergleich zum allgemeinen literarischen Zeitgeist.
Welche Bedeutung hat der Kontext der französischen Romantik für die Analyse?
Der Kontext der französischen Romantik, inklusive der gesellschaftlichen, kulturellen und literarischen Entwicklungen, wird als essentieller Hintergrund für das Verständnis des Teufelsbildes in "Eloa" und der gesamten Epoche betrachtet. Die Arbeit untersucht, wie der Teufel in dieser Epoche literarisch repräsentiert wurde und welche Funktionen er erfüllte, und unterscheidet dies von anderen nationalen Literaturen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Französische Romantik, Teufelsmythos, Alfred de Vigny, Eloa, Satanismus, Aufklärung, cartesianischer Zweifel, antireligiöse Polemik, literarische Interpretation, Symbolismus, Zeitgeist.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum bestimmt, welches sich mit der französischen Romantik, dem Teufelsmythos in der Literatur und der detaillierten literarischen Analyse auseinandersetzt.
- Citar trabajo
- Julia Rombeck (Autor), 1996, Eloa von Alfred de Vigny und der Teufelsmythos der französischen Romantik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21