Demokratie bedeutet "Volksherrschaft". Genau wie Faschismus, Kommunismus, Monarchie oder Aristokratie ist Demokratie aber auch eine Ideologie, mit der Herrschaftsinteressen gerechtfertigt werden sollen. Die Definition von Demokratie wandelt sich deshalb je nach politischer Lage. Wie sie sich geändert hat und unter welchen historischen Rahmenbedingungen das geschah, soll in dieser Arbeit beleuchtet werden.
Dazu wird ein Blick in die Lexika der letzten dreihundert Jahre geworfen. Insgesamt 26 Lexika wurden dafür ausgewertet. Berücksichtigt wurden vor allem deutschsprachige Standardwerke wie die Brockhaus- und Meyer-Auflagen, dazu kommen die evangelischen und katholischen Staatslexika und als internationale Vergleichspunkte die Encyclopaedia Britannica und das Schweizer Lexikon. Der Lexikoneintrag "Demokratie" (bzw. "Democratie") wird daraufhin untersucht, welche Arten der Demokratie unterschieden werden, welche Regierungsformen mit ihnen verglichen werden, welche Vor- und Nachteile diesen Formen zugesprochen werden und welcher letztendlich der Vorzug gegeben wird. Es wurden schließlich zehn Einträge berücksichtigt, in denen sich Veränderungen hinsichtlich der Definition abzeichnen. Um die Dimension der Veränderung vollständig erfassen zu können, wäre es zusätzlich nötig gewesen, auch Stichworte wie "Monarchie" und "Aristokratie" auszuwerten. Dafür reicht der Umfang dieser Hausarbeit jedoch nicht aus. Zitate aus den Lexika werden in der damaligen Schreibweise wiedergegeben, lateinische Ausdrücke werden in Klammern übersetzt.
Der Frage, welchen Menschen innerhalb einer Demokratie die Teilnahme am politischen System zugestanden wird, wird in dem Exkurs "Gleichberechtigung im Wandel" nachgegangen.
Im "Allgemeinen Historischen Lexikon", 1709 von Thomas Fritsch herausgegeben, ist der Begriff "Democratie" noch nicht zu finden. Erst 25 Jahre später erscheint das Stichwort im "Grossen Vollständigen Universal-Lexicon" von Johann Heinrich Zedler.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lexikon von 1734 (Absolutismus)
- Lexikon von 1796 (Französische Revolution)
- Exkurs: Gleichberechtigung im Wandel
- Zusammenfassung und Fazit
- Literaturliste und Lexikaliste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Entwicklung des Demokratiebegriffs anhand von Lexikoneinträgen aus den letzten dreihundert Jahren. Sie untersucht, wie die Definition der Demokratie im Laufe der Zeit, vor dem Hintergrund wechselnder politischer und gesellschaftlicher Bedingungen, gewandelt wurde. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, welche Arten der Demokratie unterschieden wurden, welche Regierungsformen mit ihnen verglichen wurden und welche Vor- und Nachteile diesen Formen zugeschrieben wurden.
- Wandel des Demokratiebegriffs in unterschiedlichen historischen Epochen
- Vergleich verschiedener Demokratieformen und Regierungsformen
- Bewertung der Vor- und Nachteile verschiedener Demokratieformen
- Entwicklung des Gleichberechtigungsdiskurses im Zusammenhang mit Demokratie
- Einfluss der Französischen Revolution und der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten auf die Demokratiedebatte
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung erläutert den Fokus der Arbeit und die Methode, die zur Analyse der Lexikoneinträge verwendet wird. Sie stellt den Begriff der Demokratie als Ideologie und Herrschaftsform vor und erläutert die Bedeutung der historischen Kontextualisierung des Demokratiebegriffs.
- Lexikon von 1734 (Absolutismus): Der Lexikoneintrag aus dem Jahr 1734 wird im Kontext des Absolutismus beleuchtet. Die Analyse zeigt, dass die Demokratie als radikale Regierungsform mit unterschiedlichen Ausprägungen dargestellt wird, jedoch als unterlegen gegenüber der Monarchie betrachtet wird. Der Fokus liegt auf der Argumentation der Autoren, die die Monarchie als die natürliche und bessere Regierungsform darstellen.
- Lexikon von 1796 (Französische Revolution): Der Lexikoneintrag aus dem Jahr 1796 wird im Kontext der Französischen Revolution betrachtet. Die Analyse zeigt, dass die Demokratie als Gegenpol zur Aristokratie betrachtet wird, jedoch als instabil und nicht überlebensfähig angesehen wird. Die Autoren bemängeln die kurze Lebensdauer der Französischen Republik von 1793 und sehen in ihr ein Beispiel für die Unfähigkeit der Demokratie, dauerhaft zu bestehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf den Wandel des Demokratiebegriffs in unterschiedlichen historischen Epochen, insbesondere vor dem Hintergrund des Absolutismus und der Französischen Revolution. Die zentralen Begriffe sind: Demokratie, Monarchie, Absolutismus, Aristokratie, Regierungsformen, Lexikographie, historische Kontextualisierung, Gleichberechtigung, Frankreich, Vereinigte Staaten.
- Citar trabajo
- Dipl. pol. Robert Kneschke (Autor), 2004, Demokratie im Wandel der Zeiten - eine Begriffsbestimmung anhand von Lexika, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22154