Auf den ersten Blick betrachtet, handelt Arthur Schnitzlers Traumnovelle von einem jungen Ehepaar, das versucht, eine Ehekrise zu bewältigen, doch auf den zweiten Blick betrachtet, behandelt Schnitzler einen weitaus größeren Themenbereich, nämlich die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen Männer und Frauen auf die Welt blicken. Konflikte werden von Männern und Frauen unterschiedlich bewältigt. Ein Mann tendiert dazu, sich seines Verstandes zu bedienen und sich von ihm lenken zu lassen, eine Frau hingegen handelt tendenziell eher emotional und intuitiv, wobei keine strikte Einteilung vollzogen werden kann, da beide Geschlechter von apollinischen und dionysischen "Kräften" wechselseitig dominiert werden. In diesem Aufsatz möchte ich, anhand von Textbeispielen aus Schnitzlers Traumnovelle aufzeigen, inwieweit meine These auf eine der Hauptfiguren, Fridolin, zutrifft. Ich werde mich zunächst auf die dionysische Seite in ihm konzentrieren und belegen, dass er nicht der rationale Mann ist, der er vorgibt zu sein, um dann anschließend seine apollinischen Züge zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- Apollon versus Dionysos oder Sein und Schein in Arthur Schnitzlers Traumnovelle
- Einleitung
- Die dionysische Seite Fridolins
- Kapitel 1
- Kapitel 3
- Kapitel 4
- Kapitel 6
- Die apollinische Seite Fridolins
- Kapitel 1
- Kapitel 1
- Kapitel 6
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Aufsatz befasst sich mit der Analyse der Figur Fridolin in Arthur Schnitzlers Traumnovelle. Ziel ist es, anhand von Textbeispielen aufzuzeigen, wie die beiden gegensätzlichen Kräfte Apollon und Dionysos in Fridolins Persönlichkeit in Erscheinung treten. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der ambivalenten Natur des Protagonisten, der sich hinter seiner Rationalität und seinem Beruf als Arzt versteckt, während er gleichzeitig von tiefgreifenden Emotionen und Trieben beeinflusst wird.
- Ambivalenz der menschlichen Natur: Die Darstellung der apollinischen und dionysischen Kräfte in Fridolin
- Doppelmoral und Doppelleben: Fridolins innerer Konflikt zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und seinen eigenen Bedürfnissen
- Differenzierung zwischen Realität und Traum: Fridolins Unfähigkeit, seine eigenen Träume und die Realität zu trennen
- Sexualität und Moral: Fridolins ambivalente Haltung gegenüber Frauen und die ambivalenten Normen seiner Zeit
- Die Rolle des Arztes und die gesellschaftliche Maske: Fridolins strategische Nutzung seines Berufs, um seine wahren Bedürfnisse zu verbergen
Zusammenfassung der Kapitel
Die dionysische Seite Fridolins
Kapitel 1
Im ersten Kapitel wird Fridolins Begegnung mit einem jungen Mädchen am Strand beschrieben. Die detaillierte Beschreibung des Mädchens durch Fridolin zeigt seine unbewusste sexuelle Anziehungskraft und seine subjektiven Empfindungen, die durch seine Triebe geleitet werden.
Kapitel 3
Im dritten Kapitel wird Fridolin nach dem Tod des Hofrats von Gedanken über seine eigene Vergänglichkeit gequält. Er ist emotional involviert und verliert die ärztliche Distanz. Seine unheimliche Begegnung mit einer Prostituierten zeigt, dass er von seinen Trieben überwältigt wird und versucht, sie mit Rationalität zu kontrollieren.
Kapitel 4
Der Maskenball in Kapitel 4 demonstriert Fridolins tiefste Wünsche und Sehnsüchte. Er verlässt die Rolle des verantwortungsbewussten Arztes und gibt sich seinen Trieben hin. Die Stimmung des Maskenballs trägt zu seinem Rauschzustand bei.
Kapitel 6
In Kapitel 6 zeigt Fridolins Reaktion auf Albertines Traum seine Unfähigkeit, die Realität von der Welt des Traumes zu trennen. Seine übermäßige Reaktion, die von Eifersucht geleitet wird, ist irrational und kindisch.
Schlüsselwörter
Arthur Schnitzler, Traumnovelle, Fridolin, Apollon, Dionysos, Rationalität, Irrationalität, Doppelleben, Sexualität, Moral, Gesellschaftliche Erwartungen, Arzt, Traum, Realität, Eifersucht, Unterbewusstsein.
- Citation du texte
- Nicole Schirmann (Auteur), 2001, Schnitzler, Arthur - Traumnovelle - Dionysisches versus Apollinisches, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22272