Thomas Mann verfasste die Novelle „Mario und der Zauberer – Ein tragisches
Reiseerlebnis“1 im Jahre 1929 an der Ostsee. Es handelt sich hierbei um keinen
gewöhnlichen oder typischen Reisebericht, wie etwa die „Italienische Reise“ von
Johann Wolfgang Goethe oder die „Reisebilder“ von Heinrich Heine. Vielmehr
handelt es sich um eine ins Politische hineinspielende Geschichte, die sich mit dem,
zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Werkes 1930 in Italien realen, in
Deutschland schon anklopfenden, alltäglichen und durchgehend spürbaren
Faschismus, ohne dies jedoch ausdrücklich auszusprechen, zu beschäftigen scheint.
Weitergehend geht es Mann um die Psychologie der Willens- und Handlungsfreiheit,
sowie die Manipulation eben dieser.
Zu klären sein wird nun, inwieweit Manns Novelle ersterem, einem Reisebericht, oder
letzterem einer politischen Studie, bzw. Kritik der Verhältnisse des italienischen
status quo gerecht wird, oder ob das eine vielleicht unabdingbar notwendig ist, um das
andere zu verstehen. Sind also zwei Teile kombiniert worden?
Weitergehend wird zu untersuchen sein, wie sich die Ereignisse während der
Geschichte entwickeln, welche Rolle der vermeintliche Künstler oder Zauberer
Cipolla2 spielt. Wie gelingt es diesem Macht auszuüben und warum erkennt der
Erzähler die Gefahren nicht und verbleibt im bedrohlichen Staat des Mussolini, trotz
einiger Unannehmlichkeiten. Wie weit hängen die politische Situation in Italien und
die denkwürdigen Vor- und Ausführungen des Cipolla zusammen?
Gegen Ende der Arbeit wird auf die Entstehung der Novelle zurückgeblickt.
Sowohl die Absicht des Autors, als auch die Reaktionen auf sein Werk in
Deutschland und Italien muss beleuchtet werden.
Obwohl „Mario und der Zauberer“ nicht zwingend zu den bedeutendsten
Veröffentlichungen von Thomas Mann gezählt werden muss, ist doch einiges an
erläuternden Briefen, Gedanken, sowie weiterführender Literatur vorhanden.
Das Thema scheint jedenfalls so lange aktuell zu sein, wie irgendwo Menschen, in
staatlichen Gebilden oder auch in kleineren Rahmen, missbraucht oder manipuliert
werden.
1 Thomas Mann, Tonio Kröger – Mario und der Zauberer. Ein tragisches Reiseerlebnis,
Frankfurt a.M. 1973
2 dt. Knolle
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kein idyllischer Urlaub im faschistischen Italien
- Der "Zauber" beginnt
- Marionettentanz mit tödlichem Ende
- Nichtwollen, ohne eigenen Willen?
- Der "Künstler" Cavaliere Cipolla
- Entstehung und Reaktion
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Novelle „Mario und der Zauberer“ von Thomas Mann, veröffentlicht 1930, schildert eine Reiseerfahrung im faschistischen Italien, die weit über einen gewöhnlichen Reisebericht hinausgeht. Die Geschichte thematisiert die Manipulation von Willens- und Handlungsfreiheit sowie die Psychologie der Unterdrückung. Das Werk untersucht, inwieweit die Ereignisse der Reise als Kritik des politischen Status quo in Italien verstanden werden können und wie weit diese mit der politischen Situation des Landes verwoben sind.
- Kritik des faschistischen Regimes in Italien
- Psychologie der Willens- und Handlungsfreiheit
- Manipulation und Unterdrückung
- Rolle des Zauberers Cipolla als Symbol für totalitäre Macht
- Entstehung und Rezeption der Novelle
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Novelle als eine politische Studie über die faschistische Situation in Italien vor und kündigt die Analyse der Manipulation von Willensfreiheit an.
- Kein idyllischer Urlaub im faschistischen Italien: Der Erzähler beschreibt seine negativen Erfahrungen im italienischen Urlaubsort, die auf die Unterdrückung und den "Byzantinismus" des faschistischen Regimes hindeuten.
- Der "Zauber" beginnt: Der Erzähler schildert die Ankunft des "Zauberers" Cipolla, der mit seinen Tricks die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zieht und eine Atmosphäre der Faszination und Angst erzeugt.
- Marionettentanz mit tödlichem Ende: Cipolla übt seine Macht auf die Menschen aus und manipuliert sie mit seinen Zauberkünsten. Die Geschichte gipfelt in einem tragischen Ereignis, das die Folgen der Unterdrückung und Manipulation deutlich macht.
- Nichtwollen, ohne eigenen Willen?: Der Erzähler reflektiert über die Gründe, warum er und die anderen Gäste den Manipulationen von Cipolla erliegen, und hinterfragt die Folgen der Unterdrückung auf die menschliche Freiheit.
- Der "Künstler" Cavaliere Cipolla: Dieser Abschnitt analysiert die Persönlichkeit und Rolle von Cipolla als Symbol für die totalitäre Macht des faschistischen Regimes.
Schlüsselwörter
Die Novelle „Mario und der Zauberer“ beleuchtet die Gefahren der Manipulation und Unterdrückung im faschistischen Italien. Schlüsselbegriffe sind: faschistisches Italien, Willensfreiheit, Manipulation, Psychologie der Unterdrückung, totalitäre Macht, "Zauberer" als Symbol, Reiseerlebnis als Metapher für politische Situation.
- Arbeit zitieren
- Alexander Blum (Autor:in), 2004, Thomas Manns Mario und der Zauberer - Ein tragisches Reiseerlebnis im faschistischen Italien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22357