Die Lebensweise der Semireligiosen im Mittelalter ist in sehr unterschiedlicher Weise von der wissenschaftlichen Literatur dargestellt worden. Vielfach wird versucht, die Beginen und Begarden als ein spezielles Phänomen darzustellen, dem ganz bestimmte Ursachen und Entwicklungen zugrunde liegen. Diese Darstellungen werden der Vielfalt und den Unterschieden der vielen Konvente nicht gerecht. Nur sehr eingeschränkt dürfen Erkenntnisse von einzelnen untersuchten Konventen auf andere übertragen werden.
Für alle Konvente gilt jedoch, daß sie sich in ihre Umgebung einordnen mußten und dazu gehörte auch, daß sie ihren Lebensunterhalt gemäß den Vorstellungen und Ordnungen ihrer Umwelt, meist der mittelalterlichen Stadt, erwerben mußten. Im Spannungsfeld zwischen Bettelorden und Handwerkerzünften mußten sie eine eigene Position beziehen, die häufig zu Konflikten führte.
An einem konkreten Beispiel, dem Schelenkonvent in der St. Gereonstraße in Köln, will diese Arbeit die wirtschaftliche Lage und den Kampf um das (Über-) Leben gegenüber dem Rat und den Zünften diese Situation darstellen. Der Rat der Stadt Köln hatte dem Konvent bei Konflikten mit den die ,,Marktanteile" und Einkünfte des Konvents begehrenden Zünften, teilweise geholfen, häufig aber auch starke Einschränkungen auferlegt. Diese zu beschreiben und zu bewerten ist Ziel dieser Arbeit.
Es existiert bereits eine Beschreibung des Schelenkonventes in der Beschreibung aller Konvente in Köln bei Asen, jedoch sind die Besitzverhältnisse recht unübersichtlich dargestellt, weswegen sich diese Arbeit bemüht, diese zumindest für die Zeit des Konfliktes mit der Zunft der Leinenweber im 15. Jahrhundert in den Zusammenhang eingeordnet zu verfassen. Der Grundstücks- und Gebäudebesitz wird dabei bewußt vernachlässigt, da zu einer genaueren Analyse Kartenmaterial unerläßlich wäre.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Textilproduktion in Köln
- Techniken und Rohstoffe
- Die allgemeine Funktion der Zünfte
- Das Sartuch- und Leinenamt in Köln
- Der Schelenkonvent
- Die Entwicklung des Konventes
- Besitz und Einkommen des Schelenkonvents
- Die Konflikte des Schelenkonventes mit den Zünften
- Die Phase des Beginenkonventes und erste Einigungen
- Die Phase des wachsenden Konventes bis 1452
- Die Position des Rates im Jahr 1452
- Neuere Konflikte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die wirtschaftliche Situation des Schelenkonvents in Köln im 15. Jahrhundert, insbesondere dessen Kampf ums Überleben gegenüber dem Rat und den Zünften. Im Fokus steht der Konflikt mit der Zunft der Leinenweber und die Rolle des Rats in dieser Auseinandersetzung. Die Arbeit zielt darauf ab, die Besitzverhältnisse und Einkommensquellen des Konvents in diesem Zeitraum zu beleuchten und die Mechanismen des Konflikts zu analysieren.
- Die wirtschaftliche Lage des Schelenkonvents in Köln
- Der Konflikt zwischen dem Schelenkonvent und den Zünften
- Die Rolle des Rats der Stadt Köln im Konflikt
- Die Entwicklung des Konventes im 15. Jahrhundert
- Die Bedeutung der Arbeit für den Konvent
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beschreibt die Lebensweise der Semireligiosen im Mittelalter und deren Notwendigkeit, sich in die lokale Wirtschaft einzugliedern. Sie stellt den Schelenkonvent in Köln als Beispiel für diese Situation vor und erläutert die Zielsetzung der Arbeit, die sich auf die wirtschaftliche Lage und den Kampf des Konvents gegen den Rat und die Zünfte konzentriert.
Textilproduktion in Köln
Dieses Kapitel beleuchtet die allgemeine Situation der Textilproduktion in Köln im späten Mittelalter, insbesondere die Techniken, Rohstoffe und die Rolle der Zünfte. Es erläutert die Bedeutung des Sartuch- und Leinenamts in der Stadt.
Der Schelenkonvent
Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Schelenkonvents von seiner Gründung bis zum 15. Jahrhundert, einschließlich seiner Wandlung vom Beginenkonvent zum Schwesternhaus und dessen Ausweitung des Besitzes und Einkommens. Es beleuchtet die Bedeutung der Arbeit für den Konvent und die Rolle der Statuten in der Gestaltung seiner wirtschaftlichen Lage.
Die Konflikte des Schelenkonventes mit den Zünften
Dieses Kapitel analysiert die Gründe für den Konflikt zwischen dem Schelenkonvent und den Zünften, die sich aus der Konkurrenz um Marktanteile und Ressourcen ergaben. Es beschreibt verschiedene Phasen des Konflikts, die Rolle des Rats der Stadt Köln und die daraus resultierenden Konflikte.
Schlüsselwörter
Schelenkonvent, Köln, Textilproduktion, Zünfte, Rat, Beginen, Schwestern vom gemeinsamen Leben, Besitz, Einkommen, Konflikt, Mittelalter.
- Citar trabajo
- Oliver Wagner (Autor), 2000, Wirtschaftliche Grundlage des Scheelenkonventes zu Köln im 15. Jahrhundert, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2246