Nachdem ein Unternehmen den genauen Zeitpunkt einer Bestellung ermittelt hat,
muss anschließend die Bestellmenge festgelegt werden. Diese wird von 4 Faktoren
beeinflusst, welche im folgenden näher erläutert werden. [...] Marktsituation
Je nach Marktsituation kann die Bestellmenge schwanken. Zum Beispiel werden
Unternehmen, welche ihren Bedarf aus dem Ausland beziehen, ihre Bestellmenge
erhöhen, wenn im Ausland eine politische oder ökonomische Krise droht. Dieser
Punkt spielt vor allem dann eine wichtige Rolle, wenn es nur eine geringe Anzahl,
vielleicht auch nur einen Lieferanten für dieses Material gibt. Aber auch die
Berücksichtigung von Preis- und Wechselkursschwankungen sind für die Festlegung
der Beschaffungsmenge ausschlaggebend. Es wird versucht die Unternehmen,
durch günstige Bestellmengen diesen Schwankungen entgegenzuwirken.
Beschaffungskosten
Ø Anschaffungskosten (= Menge x Einstandspreis)
Ø Bestellabwicklungskosten (Personalkosten, EDV-Kosten, etc.)
Ø Lagerkosten (Raumkosten, Instandhaltung, Heizung, etc.)
Ø Fehlmengenkosten (Preisdifferenzen durch Eilbestellungen, Konventionalstrafen)
Das Ziel ist, die Beschaffungskosten so gering wie möglich zu halten. Dazu ist es
jedoch wichtig, das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Faktoren zu kennen.
(siehe hierzu auch Abb.1 in Kapitel 1.2.1)
Losgrößeneinheiten
Man unterscheidet folgende Losgrößeneinheiten:
Ø Transportmitteleinheit (z.B. LKW, Containerschiffe, Lufttransporter)
Ø Verpackungseinheit (z.B. Container, Palette, Rollen, Gebinde)
Ø Lagerraumeinheit (z.B. Lagerblocks, Lagerfächer, Silos)
Ø branchenübliche Bestelleinheit (z.B. Stück, Kilo, Tonne) [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Bestellmengen-Modelle
1.1 Bestimmungsfaktoren der Bestellmenge
1.2 Klassische Bestellmengen-Modelle
1.2.1 Andler-Formel
1.2.2 Erweiterung der klassischen Bestellmengenformel
1.3 Dynamische Bestellmengen-Modelle
1.3.1 Wagner/ Within-Verfahren
1.3.2 Näherungsverfahren
1.3.2.1 Gleitendes Bestellmengenverfahren
1.3.2.2 Silver/ Meal-Verfahren
1.3.2.3 Kostenausgleichsverfahren
1.3.2.4 Stück x Perioden-Verfahren
2. Bestellvorgang
2.1 Bedarfsmeldung
2.2 Anfrage
2.3 Angebotsbearbeitung
2.4 Vergabeverhandlung
2.4.1 Sachliche Vorbereitung
2.4.2 Organisatorische Vorbereitung
2.4.3 Taktische Vorbereitung
2.4.4 Persönliche Vorbereitung
2.5 Bestellung
2.6 Auftragsbestätigung
2.7 Beschaffungskontrolle
2.7.1 Terminüberwachung
2.7.2 Materialeingangsprüfung
2.7.3 Rechnungsprüfung
3. Bestellpolitik
3.1 Beschaffungspolitische Ziele
3.2 Instrumente der Bestellpolitik
3.2.1 Beschaffungsprogrammpolitik
3.2.1.1 Qualitätspolitik
3.2.1.2 Mengenpolitik
3.2.1.3 Terminpolitik
3.2.2 Preispolitik
3.2.3 Kontraktpolitik
3.2.4 Lieferantenpolitik
3.2.4.1 Lieferantenbestimmung
3.2.4.2 Lieferantenbeeinflussung
3.2.4.3 Lieferantenzusammenarbeit
3.2.5 Marktpolitik
3.2.5.1 Marktanpassung
3.2.5.2 Marktformung
3.2.6 Lagerpolitik
3.3 Hilfsmittel der Bestellpolitik
3.3.1 Grundsätze und Richtlinien
3.3.2 Beschaffungshandbuch
3.4 Ausblick: Strategischer Einkauf als Retter in der Rezession?
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Verhältnis der Bestellmenge zu den Kosten
(Quelle: Jung; Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S.367, München 2002)
Abbildung 2: Schwankender Bedarf in den Planungsperioden
(Quelle:Tussing; Materialwirtschaft und Einkauf, S.65, Wiesbaden 1993)
Abbildung 3: Lieferantenbewertung
(Quelle: Jung; Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S.375, München 2002)
Abbildung 4: Zielansprachen und Argumente für Vergabeverhandlungen
(Quelle: Tussing; Materialwirtschaft und Einkauf, S.203, Wiesbaden 1993)
Abbildung 5: Informationen über Motive und Charakterzüge
(Quelle: Jung; Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S.378, München 2002)
1. Bestellmengen-Modelle
Nachdem ein Unternehmen den genauen Zeitpunkt einer Bestellung ermittelt hat, muss anschließend die Bestellmenge festgelegt werden. Diese wird von 4 Faktoren beeinflusst, welche im folgenden näher erläutert werden.
1.1 Bestimmungsfaktoren der Bestellmenge
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Marktsituation
Je nach Marktsituation kann die Bestellmenge schwanken. Zum Beispiel werden Unternehmen, welche ihren Bedarf aus dem Ausland beziehen, ihre Bestellmenge erhöhen, wenn im Ausland eine politische oder ökonomische Krise droht. Dieser Punkt spielt vor allem dann eine wichtige Rolle, wenn es nur eine geringe Anzahl, vielleicht auch nur einen Lieferanten für dieses Material gibt. Aber auch die Berücksichtigung von Preis- und Wechselkursschwankungen sind für die Festlegung der Beschaffungsmenge ausschlaggebend. Es wird versucht die Unternehmen, durch günstige Bestellmengen diesen Schwankungen entgegenzuwirken.
Beschaffungskosten
- Anschaffungskosten (= Menge x Einstandspreis)
- Bestellabwicklungskosten (Personalkosten, EDV-Kosten, etc.)
- Lagerkosten (Raumkosten, Instandhaltung, Heizung, etc.)
- Fehlmengenkosten (Preisdifferenzen durch Eilbestellungen, Konventionalstrafen)
Das Ziel ist, die Beschaffungskosten so gering wie möglich zu halten. Dazu ist es jedoch wichtig, das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Faktoren zu kennen. (siehe hierzu auch Abb.1 in Kapitel 1.2.1)
Losgrößeneinheiten
Man unterscheidet folgende Losgrößeneinheiten:
- Transportmitteleinheit (z.B. LKW, Containerschiffe, Lufttransporter)
- Verpackungseinheit (z.B. Container, Palette, Rollen, Gebinde)
- Lagerraumeinheit (z.B. Lagerblocks, Lagerfächer, Silos)
- branchenübliche Bestelleinheit (z.B. Stück, Kilo, Tonne)
Finanzieller Spielraum
Je höher der finanzielle Spielraum eines Unternehmens ist, desto größere Mengen kann es zu einem günstigeren Stückpreis beschaffen. Dadurch hat es einen Vorsprung vor finanziell schlechter gestellten Firmen, und kann die Ware unter Umständen günstiger auf dem Markt anbieten.
Trotzdem sollte auch immer ein Vergleich zwischen Eigen- und Fremdfinanzierung angestellt werden.
1.2 Klassische Bestellmengen - Modelle
Bei den klassischen Modellen zur Ermittlung der Bestellemenge geht man von einem unbegrenzten Planungszeitraum aus, in welchem ein durchschnittlicher konstanter Bedarf benötigt wird.
1.2.1 Andler-Formel
Mit Hilfe der Andler-Formel, die auch als die klassische Bestellmengenformel bekannt ist, wird die optimale Bestellmenge ermittelt. Dabei geht man von folgenden Prämissen aus:
- Bedarfs- und Beschaffungsmengen sind identisch
- Gleichbleibende Lagerzugangs- und -abgangsraten
- Bestellfixe Kosten sind bekannt und konstant
- Einstandspreis bleibt konstant
- Jahresbedarf ist genau bekannt
Durch die Andler-Formel sollen sowohl die Bestell-, als auch die Lagerkosten so gering wie möglich gehalten werden.
Die Bestellkostenkurve verläuft fallend, da mit zunehmender Bestellmenge die Bestellkosten sinken. Genau entgegengesetzt verhält sich der Verlauf der Lagerkosten. Diese steigen mit zunehmender Menge, da durchschnittlich höhere Vorräte finanziert werden müssen. Dadurch ergibt sich am Schnittpunkt von Bestell- und Lagerkosten ein Gesamtkostenminimum, welches gleichzeitig die optimale Bestellmenge bestimmt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Verhältnis der Bestellmenge zu den Kosten (Quelle: Jung; Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S.367)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die optimale Bestellmenge kann jedoch auch rechnerisch ermittelt werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vorteile: - Leichte Berechnung der optimalen Bestellmenge
- Lager- und Bestellkosten sind bei der optimalen Bestellmenge gleich groß
- Bei der optimalen Bestellemenge weisen die Gesamtkosten und die Stückkosten ihr Minimum auf
Nachteile: - Keine Berücksichtigung von Mengenrabatten
- Jedes Teil wird unabhängig von anderen Teilen bestellt und disponiert
à Keine Verbund- und Sammelbestellungen möglich
- Schwankungen der Bedarfsmenge werden ignoriert
- Alle Kosten für einen Planungszeitraum müssen bekannt sein
- Nur anwendbar bei einer einstufigen Einproduktfertigung
1.2.2 Erweiterung der klassischen Bestellmengenformel
Mit der Erweiterung der klassischen Bestellmengenformel versucht man die Nachteile der Andler-Formel zu kompensieren. Dabei unterscheidet man 2 Fälle:
a) Ein Preissprung
Ein Preissprung bedeutet, dass der Lieferant einen Rabatt (pro Stück) für die Bestellung einer Mindestmenge erlässt. Um die optimale Bestellmenge zu ermitteln, werden folgende Rechenschritte vorgenommen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
b) Mehrere Preissprünge
Dabei bietet der Lieferant für die Bestellung bestimmter Mindestmengen eine Preisstaffel an. Um die optimale Bestellmenge zu ermitteln, werden folgende Rechenschritte vorgenommen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.3 Dynamische Bestellmengen-Modelle
Da die Bedarfe eines Unternehmens in der Regel nicht konstant verlaufen, sind die klassischen Bestellmengen-Modelle nur bedingt geeignet. Mit Hilfe der dynamischen Bestellmengen-Modelle versucht man diesen Nachteil auszugleichen. Der Planungszeitraum ist hierbei begrenzt, und wird in gleich lange Planungsperioden (z.B. Wochen) unterteilt. Die Berechnung der optimalen Bestellmenge verläuft iterativ, d.h. man bezieht Schritt für Schritt die aufeinanderfolgenden Planungsperioden bis zum Planungsende mit ein.
Nachfolgende Abbildung zeigt einen typischen Bedarfsverlauf bei der dynamischen Bestellmengenermittlung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Schwankender Bedarf in den Planungsperioden (Quelle: Tussing; Materialwirtschaft und Einkauf, S.65)
Die nachfolgenden Verfahren werden zusätzlich anhand eines Beispiels erläutert. Für alle Verfahren gelten folgenden Prämissen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- Bestellabwicklungskosten: 25,- Euro
- Lagerhaltungskosten pro Stück und Woche: 0,10 Euro
- Material muss am Wochenbeginn zur Verfügung stehen und wird gleichmäßig über die Woche verbraucht
1.3.1 Wagner / Within-Verfahren
Bei diesem exakten Verfahren ermittelt man in einer Vorwärtsrechnung die Gesamtkosten für jede Woche unter Berücksichtigung einer oder mehrerer Bestellstrategien, wobei die „Ergebnisse der vorangegangenen Optimierungsperiode als Ausgangsbasis dienen.“ Nachdem alle möglichen Strategien für den gesamten Planungszeitraum errechnet wurden, kann man anhand der Rückwärtsrechnung die optimalen Bestellmengen und -termine bestimmen.
Für die Vorwärtsrechnung gilt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Dieses Berechnungsschema wird bis zum Planungsende durchgeführt. Danach ergibt sich folgende Tabelle:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nun beginnt die Rückwärtsrechnung:
Zuerst werden die relevanten Kosten in Woche 7 betrachtet und die geringsten Kosten markiert (hier mit einem Stern). In diesem Fall betragen die geringsten Kosten für Woche 7 96 Euro. In der Tabelle fährt man auf Höhe der 96 Euro nach links, und stellt fest, dass dies eine Bestellung in Woche 5 bedeutet. Das heißt, dass der Bedarf für die Wochen 5, 6 und 7 komplett in Woche 5 bestellt wird.
Anschließend werden die Kosten in Woche 4 betrachtet. Daraus folgt, dass der Bedarf für die Wochen 1, 2, 3 und 4 komplett in Woche 1 bestellt wird.
Die Gesamtkosten für die komplette Planungsperiode ist immer der niedrigste Wert aus der letzten Spalte (hier: 96 Euro)
Nachteile: - Bestellpolitik wird erst festgelegt, wenn der komplette Planungszeitraum betrachtet wurde
- Bedarfsprognosen werden mit wachsendem Planungszeitraum häufig
unzuverlässig
1.3.2 Näherungsverfahren
Während das Wagner / Within-Verfahren ein exaktes Verfahren ist, erhält man durch Anwendung der folgenden Verfahren nur einen Näherungswert. Dieser Wert ist für die Praxis jedoch absolut ausreichend.
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