Der vorliegende Traktat über die Soziallehre Dante Alighieris (1265-1321); des Dichters der weltberühmten "Göttlichen Komödie" umfasst seine frühen Abhandlungen "Vita Nuova" und "Convivio" sowie sein philosophisch-politisches Spätwerk "De Monarchia". In seinem poetisch-autobiographischen Jugendwerk "Vita Nuova" verarbeitet Dante den frühen Tod seiner geliebten Beatrice dei Bardi. Diese um 1293 entstandene Gedichtsammlung stellt den ersten literarischen Versuch des Dichters nach einer leidvollen Erfahrung dar; sie ist eine mystische Liebesvision, die einen psychologischen Erkenntnisprozess sowie die Darstellung einer inneren Entwicklung umfasst, die es seit der Zeit des heiligen Augustinus nicht mehr gegeben hatte. Um die tote Geliebte später noch besser preisen zu können, beschäftigt Dante sich danach verstärkt mit dem Studium der Philosophie. Dies führt ihn um 1306 dazu, sein erstes universal gültiges sozialphilosophisches Werk; "Il Convivio"; das "Gastmahl"; zu verfassen.
Der Autor verherrlicht darin den Trost der Philosophie für den Menschen; er kommentiert Aristoteles und untersucht die Hauptteile der Philosophie; er schildert die Wirkung der Weisheit auf die Seele des Philosophen und definiert die Beziehungen zwischen der Philosophie und den beiden anderen damals determinierenden Mächten des menschlichen Lebens: der Theologie und dem Reich. Indem er dabei die wichtige These aufstellt, dass die Philosophie keine "Hilfswissenschaft" der Theologie ist, widerlegt er den großen Scholastiker Thomas v. Aquin.
In der in seinen letzten Lebensjahren verfassten Schrift "De Monarchia" stellt Dante die grundlegenden Theorien seiner Staatsphilosophie dar. In diesem voll ausgereiften "politischen Testament" greift er in den damals aktuellen staatstheoretischen und kirchenpolitischen Streit ein. Er behandelt darin die Frage nach der Notwendigkeit einer Monarchie zum Heil der Welt sowie die daraus resultierende Herrschaftslegitimation des römischen Volkes. Weiterhin befasst er sich mit dem Problem der Autorität der Monarchie, das heisst mit dem Zusammenhang zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt; also zwischen Papst und Kaiser. In diesem Idealbild einer utopischen Gesellschaft benötigen demzufolge die Menschen beide von Gott legitimierten Autoritäten. Dante Alighieri versuchte mit diesem Werk zum ersten Mal, "Sacerdotium" und "Imperium" zu einer Übereinstimmung zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Die „Vita Nuova“ - das „Neue Leben“
- 1. Die äußere Form
- 2. Zum Inhalt der „Vita nuova“
- 3. Die geistigen Väter des Werks und seine Entstehungszeit
- 4. Über die Bedeutung der „Vita nuova“
- II. Il Convivio - das „Gastmahl“
- 1. Zur Entstehungsgeschichte
- 1.1 Die politischen Verhältnisse in Florenz
- 1.2 Mögliche Vorbilder und literarische Quellen
- 2. Die äußere Form und die Struktur des „Convivio“
- 3. Der vierte Traktat
- 4. Sinn und Zweck des „Gastmahls“
- 5. Behandelte Themen
- 6. Die Intention des Autors
- 1. Zur Entstehungsgeschichte
- III. Die politische Schrift „De Monarchia“
- 1. Zur Entstehung der „Monarchia“
- 1.1 Die Intention des Autors
- 1.2 Sinn und Zweck der Abhandlung
- 1.3 Zur Datierung der „Monarchia“
- 2. Die äußere Form
- 3. Zum Inhalt der „Monarchia“
- 3.1 Grundlegende Fragestellungen der „Monarchia“
- 3.2 Vergleich zum „Gastmahl“
- 3.3 Das dritte Buch der „Monarchia“
- 3.4 Dantes „Averroismus“
- 3.5 Zur Rezeption der „Monarchia“
- 1. Zur Entstehung der „Monarchia“
- IV. Resumée
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Werk Dantes Alighieri und seinen politischen und sozialen Ideen im Kontext des späten dreizehnten und des vierzehnten Jahrhunderts. Ziel ist es, Dantes literarische und philosophische Entwicklung anhand seiner wichtigsten Werke – „Vita Nuova“, „Il Convivio“ und „De Monarchia“ – nachzuvollziehen und seine Ansichten zu Staat und Gesellschaft zu analysieren.
- Dantes literarische Entwicklung von der „Vita Nuova“ zum „Convivio“ und „De Monarchia“
- Dantes politische Überzeugungen und seine Rolle in den florentinischen Machtkämpfen
- Die philosophischen Grundlagen von Dantes Schriften und ihre Beziehung zu den Zeitströmungen
- Die Bedeutung der „Vita Nuova“ als autobiographisches und mystisches Jugendwerk
- Die Intention und die Struktur von Dantes „Convivio“ und „De Monarchia“
Zusammenfassung der Kapitel
I. Die „Vita Nuova“ - das „Neue Leben“
Dieses Kapitel analysiert Dantes frühes Werk „Vita Nuova“, eine Gedichtsammlung, die seine Liebe zu Beatrice dei Bardi beschreibt. Es behandelt die äußere Form, den Inhalt, die geistigen Väter und die Entstehungszeit des Werks. Des Weiteren wird die Bedeutung der „Vita Nuova“ für Dantes spätere Schriften erörtert.
II. Il Convivio - das „Gastmahl“
Dieses Kapitel widmet sich Dantes erstem philosophischem Werk „Il Convivio“. Es beleuchtet die Entstehungsgeschichte, die politische Situation in Florenz vor Dantes Verbannung, die äußere Form, den Sinn und Zweck des Werks sowie die behandelten Themen.
III. Die politische Schrift „De Monarchia“
Dieses Kapitel befasst sich mit Dantes politischer Abhandlung „De Monarchia“. Es behandelt die Entstehung der Schrift, ihre Intention, den Zweck der Abhandlung, die äußere Form sowie den Inhalt und die grundlegenden Fragestellungen des Werks. Zudem wird Dantes „Averroismus“ und die Rezeption der „Monarchia“ beleuchtet.
Schlüsselwörter
Dante Alighieri, „Vita Nuova“, „Il Convivio“, „De Monarchia“, politische Philosophie, mittelalterliche Gesellschaft, florentinische Politik, Liebe, Beatrice dei Bardi, Averroismus, Monarchie, Republik, Staatsform, Recht, Gerechtigkeit.
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- Stefanie Metzger (Autor), 1996, Die Soziallehre Dantes, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22714