Dokumentarismus im Theater

Inwieweit sind die Inszenierungen des Theater-Kollektivs „Rimini Protokoll“ dokumentarisch? Eine Analyse anhand der Inszenierung „Wallenstein. Eine dokumentarische Inszenierung“


Essay, 2013

10 Seiten, Note: 1,3


Inhaltsangabe oder Einleitung

Kann Theater dokumentarisch sein? Im ersten Moment erscheint das zweifelhaft, gilt Theater doch als eine Inszenierungskunst von Schauspielern, Regisseuren und Dramaturgen. Kritiker werfen den Dokumentartheater-Autoren vor, „daß das Theater als Institution einfach nicht imstande sei, diese Bedingungen zu erfüllen; da die ästhetischen Mittel der Bühne mit dem Begriff von 'Authentizität' im Grunde unvereinbar seien; und daß das Dokumentartheater daher – unabhängig von der gewählten dramatischen Struktur – auf einem unversöhnlichen Widerspruch basiere“1. Diese Kritik ist berechtigt, basiert traditionelles Theater doch auf der Verteilung von Rollen und dem Vortragen von Texten durch Schauspieler mithilfe visueller Mittel (Kostüm, Bühnenbild, Beleuchtung, Choreographie usw.), auf die auch das gängige Dokumentartheater meist nicht verzichten möchte. „Der Stoff werde [ ] nicht nur bearbeitet, sondern in einen anderen symbolischen Bereich versetzt; in dieser fremden Umgebung gewinnen Wörter und Handlungen neue Bedeutungen; Zitate werden zu 'Theater-Sätzen'“2. Auch die Produktionen des Theater-Kollektivs „Rimini Protokoll“ um die Regisseure Daniel Wetzel, Helgard Haug und Stefan Kaegi werden zum Genre des Dokumentartheaters gezählt und verzichten weder auf Bühnenbilder, noch auf bestimmte Beleuchtungs- oder Choreographie-Strategien. Während die meisten Regisseure des Dokumentartheaters konzeptuell allerdings auch nicht auf die Arbeit mit Profi-Schauspielern verzichten, stehen bei den Rimini-Produktionen der drei Performer normale Bürger aus dem Alltag auf der Bühne – „wahre“ Experten des Alltags, die bestimmte Erfahrungen, Interessen, Kenntnisse und Fähigkeiten teilen. „Ein Konzept, dass bewusst das Gegenteil vom Laientheater behauptet; die Protagonisten sollen nicht an dem gemessen werden, was sie nicht können (eben Schauspielen), sondern an dem, was der Grund für ihre Anwesenheit auf der Bühne ist. Von ihnen hängt es ab, welcher Verlauf ein Abend nehmen kann, welche Themen angeschnitten oder ausgeführt werden, welche Figuren, Texte, Räume entstehen“3. Inwieweit sind die Stücke von Rimini Protokoll damit aber dokumentarisch? Wie authentisch können sich die „Experten des Alltags“ auf der Bühne verhalten? Bildet das Regie-Kollektiv die behandeltenThemenkomplexe damit wirklichkeitsgetreu ab oder wird Realität nur unter dem Vorwand des beweisführenden Expertenwissen inszeniert?

Details

Titel
Dokumentarismus im Theater
Untertitel
Inwieweit sind die Inszenierungen des Theater-Kollektivs „Rimini Protokoll“ dokumentarisch? Eine Analyse anhand der Inszenierung „Wallenstein. Eine dokumentarische Inszenierung“
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Theaterwissenschaft)
Veranstaltung
Das Dokumentarische
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
10
Katalognummer
V229465
ISBN (eBook)
9783656444947
ISBN (Buch)
9783656445272
Dateigröße
467 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
dokumentarismus, theater, inwieweit, inszenierungen, theater-kollektivs, rimini, protokoll, eine, analyse, inszenierung, wallenstein
Arbeit zitieren
Daniel Voigt (Autor:in), 2013, Dokumentarismus im Theater, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229465

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