Die Giftwirkung von Quecksilber ist schon seit seiner Entdeckung bekannt und hängt im Wesentlichen von seiner chemischen Form ab. Quecksilber kommt elementar, als anorganisches Quecksilbersalz und organisch gebunden vor.
Metallisches Quecksilber, welches oral aufgenommen wird ist wenig toxisch. Die Toxizität von organisch gebundenen Quecksilberverbindungen ist wesentlicher höher. Vor allem die des Methylquecksilbers. Methylquecksilber entsteht aus dem elementaren Quecksilber und die Einwirkung von Mikroorganismen. Auf Grund der lipophilen Eigenschaften ist das Methylquecksilber in der Lage Membranen zu durchdringen und sogar die Blut-Hirn-Schranke sowie die Plazenta-Schranke zu überwinden. Schwere Schädigungen des Zentralen Nervensystems und zum Teil irreversible Hör- und Sehstörungen sind Folgen dieser Vergiftung.
Die Hauptquelle für das Methylquecksilber in der Nahrungskette bildet Fisch aus methylquecksilberhaltigen belasteten Gewässern.
Ein sehr bekannter Fall von Methylquecksilber-Vergiftungen ereignete sich in der Zeit von 1930 bis 1968 in der japanischen Küstenstadt Minimata. Die Menschen dort litten plötzlich unter Lähmungserscheinungen in den Beinen und Händen, Müdigkeit, Ohrensausen, eingeschränkter Sehkraft und undeutlicher Sprechweise. Andere Betroffene waren geistig verwirrt, verloren das Bewusstsein und starben innerhalb eines Monats nach Ausbruch der Krankheit.
Auch wenn Frauen keine Anzeichen einer Quecksilbervergiftung zeigten, wurden deren Kinder mit der Minimata Krankheit geboren. Hervorgerufen durch Methylquecksilber welches die Mütter durch belasteten Fisch zu sich genommen haben, und auf Grund der Plazentagängigkeit auf den Fötus übertragen haben.
Erst im Jahre 1956 wurde die Krankheit entdeckt und im Jahre 1968 gab die japanische Regierung bekannt, dass es sich um eine Umweltkrankheit handelt die durch die Firma Chisso verursacht worden ist. Diese hatte ihre unbehandelten Abwässer in das Meer geleitet und somit zu dieser Katastrophe geführt. In der Fabrik wurde Acetaldehyd mit Hilfe von Hg2+ Salzen als Katalysator hergestellt. Pro Tonne Acetaldehyd gingen etwa 1 kg Quecksilber auch ins Abwasser. Fische und Schalentiere reicherten Methylquecksilber in ihrem Fleisch an und da sich die Bevölkerung vorwiegend von Fisch und Schalentieren ernährte, konnte es zu dieser schleichenden Quecksilbervergiftung kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quecksilber und seine Verbindungen
- Chemische und Physikalische Eigenschaften von Quecksilber
- Vorkommen und Gewinnung von Quecksilber
- Verwendung von Quecksilber und seinen Verbindungen
- Toxikologie der Quecksilber-Ionen
- Wirkung von Quecksilber auf den Organismus
- Symptome einer Quecksilberintoxikation
- Therapie bei einer Quecksilbervergiftung
- Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette
- Globaler Quecksilberkreislauf
- Grenzwerte
- Nachweis von Quecksilber in Lebensmitteln
- Abschließende Beurteilung der Quecksilberproblematik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rückstandstoxikologie von Quecksilber und seinen Verbindungen, insbesondere deren Bedeutung in der Nahrungskette. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der chemischen Eigenschaften, des Vorkommens, der Verwendung und der toxikologischen Wirkung von Quecksilber zu vermitteln.
- Chemische und physikalische Eigenschaften von Quecksilber und seinen Verbindungen
- Toxikologische Wirkungen von Quecksilber auf den menschlichen Organismus
- Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette, insbesondere durch Fischkonsum
- Fallbeispiele von Quecksilbervergiftungen (z.B. Minimata-Krankheit)
- Grenzwerte und Nachweismethoden für Quecksilber in Lebensmitteln
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Quecksilbertoxikologie ein und hebt die Bedeutung der chemischen Form des Quecksilbers für seine Toxizität hervor. Sie beschreibt die unterschiedliche Toxizität von metallischem Quecksilber, anorganischen Quecksilbersalzen und organisch gebundenen Quecksilberverbindungen, insbesondere Methylquecksilber. Die lipophilen Eigenschaften von Methylquecksilber und dessen Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke und die Plazentaschranke zu überwinden, werden als Ursache für schwere Schädigungen des zentralen Nervensystems und irreversible Hör- und Sehstörungen hervorgehoben. Die Minimata-Krankheit dient als bekanntes Beispiel für eine schwere Methylquecksilbervergiftung.
Quecksilber und seine Verbindungen: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die chemischen und physikalischen Eigenschaften von Quecksilber, einschließlich seiner ungewöhnlichen flüssigen Form bei Raumtemperatur, seiner hohen Oberflächenspannung, seines hohen Dampfdrucks und seiner elektrischen Leitfähigkeit. Es werden verschiedene Amalgame und deren Eigenschaften erläutert, sowie die Einstufung von Quecksilber als giftig und umweltgefährdend gemäß Chemikaliengesetz. Das Kapitel beschreibt weiterhin das Vorkommen von Quecksilber in der Erdkruste und seine Gewinnung aus Erzen wie Zinnober, mit detaillierter Beschreibung des Röstverfahrens. Schließlich werden anorganische und organische Quecksilberverbindungen klassifiziert und deren unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten beschrieben, von Zahnfüllungen bis hin zu Impfstoffen.
Schlüsselwörter
Quecksilber, Methylquecksilber, Toxikologie, Nahrungskette, Minimata-Krankheit, Umweltgifte, Schwermetall, Anorganische Quecksilberverbindungen, Organische Quecksilberverbindungen, Toxizität, Grenzwerte, Analytik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Quecksilber und seine Verbindungen: Eine toxikologische Betrachtung"
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Das Dokument bietet einen umfassenden Überblick über Quecksilber und seine Verbindungen, inklusive Einleitung, Inhaltsverzeichnis, Zielen, Kapitelzusammenfassungen, Schlüsselbegriffen und Schwerpunkten. Es behandelt chemische und physikalische Eigenschaften von Quecksilber, seine Toxikologie, Anreicherung in der Nahrungskette und die Problematik im Allgemeinen.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Die zentralen Themen sind die chemischen und physikalischen Eigenschaften von Quecksilber und seinen Verbindungen, die toxikologischen Wirkungen auf den menschlichen Organismus, die Anreicherung in der Nahrungskette (besonders durch Fischkonsum), Fallbeispiele (z.B. Minimata-Krankheit), Grenzwerte und Nachweismethoden für Quecksilber in Lebensmitteln. Die unterschiedliche Toxizität von metallischem Quecksilber, anorganischen und organischen Quecksilberverbindungen (insbesondere Methylquecksilber) wird detailliert erläutert.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument beinhaltet Kapitel zu einer Einleitung, Quecksilber und seinen Verbindungen (inkl. Vorkommen, Gewinnung und Verwendung), der Toxikologie von Quecksilberionen (Wirkung, Symptome, Therapie), der Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette (inkl. globalem Kreislauf, Grenzwerten und Nachweismethoden) und einer abschließenden Beurteilung der Quecksilberproblematik.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Dokument zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis der chemischen Eigenschaften, des Vorkommens, der Verwendung und der toxikologischen Wirkung von Quecksilber zu vermitteln, mit besonderem Fokus auf die Rückstandstoxikologie und die Bedeutung in der Nahrungskette.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Quecksilber, Methylquecksilber, Toxikologie, Nahrungskette, Minimata-Krankheit, Umweltgifte, Schwermetall, Anorganische Quecksilberverbindungen, Organische Quecksilberverbindungen, Toxizität, Grenzwerte, Analytik.
Wie wird die Toxizität von Quecksilber beschrieben?
Das Dokument beschreibt die unterschiedliche Toxizität von metallischem Quecksilber, anorganischen Quecksilbersalzen und organisch gebundenen Quecksilberverbindungen, insbesondere Methylquecksilber. Die lipophilen Eigenschaften von Methylquecksilber und dessen Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke und die Plazentaschranke zu überwinden, werden als Ursache für schwere Schädigungen des zentralen Nervensystems und irreversible Hör- und Sehstörungen hervorgehoben.
Welche Beispiele für Quecksilbervergiftungen werden genannt?
Die Minimata-Krankheit wird als bekanntes Beispiel für eine schwere Methylquecksilbervergiftung genannt.
Wie wird die Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette beschrieben?
Das Dokument beschreibt den globalen Quecksilberkreislauf und die Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette, insbesondere durch Fischkonsum. Es werden auch Grenzwerte und Nachweismethoden für Quecksilber in Lebensmitteln behandelt.
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- Stephanie Goldmann (Author), 2013, Bedeutung der Toxikologie von Quecksilber in der Nahrungskette, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229506