In unserer heutigen Gesellschaft ist es gang und gäbe, von der „modernen“ Welt zu sprechen, die Veränderungen, die sie hervorbrachten als „Modernisierung“ zu beschreiben und das Erreichen von „Modernität“ als einen der bedeutendsten Entwicklungsschritte eines Staates oder einer Gemeinschaft zu charakterisieren. Doch der Begriff der Moderne ist äußerst vielseitig und nicht so eindeutig, wie er auf den ersten Blick scheint.Je nach politischer Auffassung und historischem Hintergrund wandeln sich die Vorstellung von Modernität, ihre Merkmale und auch die Idee von ihrer Entstehung. Dieser Wandel wird besonders deutlich, wenn der Modernisierungsdiskurs der letzten zwei Jahrzehnte betrachtet wird, der teilweise vollkommen neue Theorien hervorgebracht hat, die auch der Geschichtswissenschaft neue Möglichkeiten
bieten.
Wie genau sich dieser Wandel im soziologischen Modernisierungsdiskurs auf die Historiographie und dabei vor allem auf den Trend der Globalgeschichtsschreibung ausgewirkt, wird in dieser Arbeit anhand der zu Standardwerken avancierten Darstellungen von Jürgen Osterhammel und Christopher Alan Bayly untersucht.
Als Grundlage für die Untersuchung wird zu Beginn auf den aktuellen soziologischen Modernisierungsdiskurs eingegangen. Dabei werden zunächst die drei für die Globalgeschichte wichtigsten Trends beschrieben und anschließend durch die jeweils bedeutendste Theorie genauer erläutert. Im Anschluss an die Darstellung der Modernisierungstheorien folgen die Analysen von Jürgen Osterhammels "Verwandlung der Welt" und Christopher A. Baylys "Geburt der modernen Welt".
Im letzten Teil der Arbeit werden die untersuchten Darstellungen in Bezug auf das Moderne- und Modernisierungsbild ihrer Autoren einem Vergleich unterzogen. Dabei wird deutlich, dass der aktuelle soziologische Moderne- und Modernisierungsdiskurs die Globalgeschichtsschreibung in weiten Bereichen prägt und diese durchaus verschiedenartig beeinflusst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der aktuelle Modernisierungsdiskurs.
- Die Vielfalt der Modernen - Multiple Modernities
- Einheit statt Vielfalt - reflexive Modernisierung und zweite Moderne
- Die Symbiose geteilte Geschichte und verwobene Moderne.
- Christopher A. Bayly - Uniformität der Moderne
- Basisprozesse der Modernisierung
- Moderne Tendenzen als Nebenprozesse der Modernisierung
- Moderne- und Modernisierungsbild
- Jürgen Osterhammel – Sonderwege in die Modernen........
- Basisprozesse der Modernisierung
- Moderne Tendenzen als Nebenprozesse der Modernisierung.
- Moderne- und Modernisierungsbild
- Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Auswirkungen des aktuellen soziologischen Modernisierungsdiskurses auf die Globalgeschichtsschreibung zu untersuchen. Hierfür werden die Darstellungen von Jürgen Osterhammel und Christopher A. Bayly anhand der drei wichtigsten Trends im soziologischen Modernisierungsdiskurs analysiert und verglichen.
- Multiple Modernities
- Reflexive Modernisierung
- Geteilte Geschichte und verwobene Moderne
- Basisprozesse der Modernisierung
- Nebenfolgen der Modernisierungsprozesse
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Begriff der Moderne und den Modernisierungsdiskurs vor. Es wird betont, wie vielseitig der Begriff der Moderne ist und wie stark er sich im Laufe der Zeit gewandelt hat. Die Arbeit untersucht, wie sich dieser Wandel auf die Globalgeschichtsschreibung auswirkt, wobei die Darstellungen von Jürgen Osterhammel und Christopher A. Bayly im Mittelpunkt stehen.
Der aktuelle Modernisierungsdiskurs
Dieser Abschnitt befasst sich mit den drei wichtigsten Trends im soziologischen Modernisierungsdiskurs, die für die Globalgeschichtsschreibung relevant sind. Es werden das Konzept der multiple modernities von Shmuel N. Eisenstadt, die Theorie der reflexiven Modernisierung von Ulrich Beck und Anthony Giddens sowie das Modell der geteilten Geschichte und verwobenen Moderne von Shalini Randeria vorgestellt.
Christopher A. Bayly - Uniformität der Moderne
Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Christopher A. Bayly und konzentriert sich auf die Basisprozesse der Modernisierung und die wichtigsten Nebenfolgen dieser Prozesse. Ausgehend von diesen Analysen wird das spezifische Moderne- und Modernisierungsbild von Bayly rekonstruiert.
Jürgen Osterhammel – Sonderwege in die Modernen
Dieses Kapitel widmet sich der Darstellung von Jürgen Osterhammel und analysiert seine Sicht auf die Basisprozesse der Modernisierung und die daraus resultierenden Nebenfolgen. Abschließend wird das Moderne- und Modernisierungsbild von Osterhammel rekonstruiert und mit der Darstellung von Bayly verglichen.
Vergleich
Der Vergleich zwischen den Darstellungen von Osterhammel und Bayly zeigt, wie der aktuelle soziologische Moderne- und Modernisierungsdiskurs die Globalgeschichtsschreibung beeinflusst.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Modernisierung, Globalgeschichte, Moderne- und Modernisierungsdiskurs, multiple Modernities, reflexive Modernisierung, geteilte Geschichte und verwobene Moderne, Christopher A. Bayly, Jürgen Osterhammel, Basisprozesse der Modernisierung, Nebenfolgen der Modernisierungsprozesse, Vergleich.
- Quote paper
- Stefan Schubert (Author), 2012, Modernisierungstheorien in der Globalgeschichtsschreibung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229613