Gaius Iulius Caesar ist eine der umstrittensten Persönlichkeiten der europäischen Geschichte. Die Urteile über ihn reichen vom „schöpferischen Genie“ bis hin zum „Totengräber der Republik“. Da niemand den wahren Caesar kennt, zeichnet jede Epoche, jeder Autor und jeder Historiker sein eigenes Bild des dictator perpetuus. Eines der entscheidenden Kriterien für die Darstellung Caesars in der althistorischen Forschung ist spätestens seit Theodor Mommsen die Frage nach der Königswürde und deren Ablehnung
durch Caesar. Nur wenige Begebenheiten in seinem Leben bieten ähnlichen Anlass
zu solch intensiven Spekulationen.
In der Forschung gibt es kontroverse Diskussionen, die sich um die Interpretation der Ablehnung des Königsdiadems drehen: War es eine abgesprochene Inszenierung? Ein Test, um die Zustimmung des Volkes zu einer Monarchie zu bestimmen? Aufrichtige Empörung über diesen offenen Traditionsbruch? Jeder Historiker zeichnet mit seiner Interpretation der Ereignisse jeweils ein spezifisches Bild von Iulius Caesar.
In dieser Arbeit sollen vier dieser Bilder – von Theodor Mommsen, Christian Meier, Martin Jehne und Luciano Canfora - herausgearbeitet werden. Wie beurteilten moderne Historiker die Zurückweisung der Königswürde und wie sahen sie den Diktator? Es wird zu zeigen sein, dass sich die Caesar-Bilder der hier untersuchten Historiker teilweise stark voneinander unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ablehnung der Königswürde in den antiken Quellen
- Theodor Mommsen und die Apotheose Caesar
- Caesar-Bilder moderner Althistoriker am Beispiel der Ablehnung der Königswürde
- Christian Meier und der „Diktator ohne Alternative“
- Martin Jehne und der “un-institutionalisierte❝ Monarch
- Luciano Canfora und der „Scheinrepublikaner“
- Mommsens Caesar - ein umstrittenes Erbe
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die unterschiedlichen Interpretationen der Ablehnung der Königswürde durch Gaius Iulius Caesar durch vier moderne Althistoriker: Theodor Mommsen, Christian Meier, Martin Jehne und Luciano Canfora. Ziel ist es, die jeweiligen Caesar-Bilder herauszuarbeiten und ihre Differenzen aufzuzeigen. Die Analyse basiert auf der Untersuchung dreier Schlüsselereignisse: Caesars Reaktion auf die "rex"-Rufe, die Bekränzung seiner Statuen und der Krönungsversuch am Luperkalienfest.
- Die Interpretation der Ablehnung der Königswürde durch Caesar
- Die Darstellung Caesars in den antiken Quellen (Cicero, Plutarch, Sueton, Cassius Dio)
- Vergleichende Analyse der Caesar-Bilder der vier Historiker
- Die Rolle der antiken Quellen in der modernen Geschichtsschreibung
- Das Erbe von Theodor Mommsens Caesar-Interpretation
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach den unterschiedlichen Caesar-Bildern moderner Historiker im Kontext der Ablehnung der Königswürde vor. Sie erläutert die Bedeutung dieser Frage für die althistorische Forschung und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit, der auf einer vergleichenden Analyse der Interpretationen von Mommsen, Meier, Jehne und Canfora basiert. Die Einleitung hebt die kontroversen Diskussionen um die Interpretation der Ereignisse hervor und deutet die unterschiedlichen Perspektiven auf Caesars Handeln an, die im weiteren Verlauf der Arbeit detailliert untersucht werden.
Die Ablehnung der Königswürde in den antiken Quellen: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung der drei Schlüsselereignisse (rex-Rufe, Bekränzung der Statuen, Luperkalienfest) in den antiken Quellen (Cicero, Plutarch, Sueton, Cassius Dio). Es wird herausgearbeitet, wie die Autoren die Ereignisse beschreiben und welche Details sie hervorheben. Der Fokus liegt auf den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den Berichten, um ein umfassendes Bild der antiken Überlieferung zu zeichnen. Die Analyse legt den Grundstein für das Verständnis der unterschiedlichen Interpretationen in der modernen Forschung, da die modernen Historiker auf diese antiken Quellen zurückgreifen.
Theodor Mommsen und die Apotheose Caesar: Dieses Kapitel widmet sich der Caesar-Interpretation Theodor Mommsens und untersucht, wie er die Ablehnung der Königswürde darstellt und in sein Gesamtbild von Caesar integriert. Es wird analysiert, wie Mommsens Interpretation die spätere Forschung beeinflusst hat und welche Aspekte seiner Darstellung bis heute diskutiert werden. Die Analyse beleuchtet Mommsens Geschichtsphilosophie und den Kontext seiner Darstellung im 19. Jahrhundert. Der Fokus liegt auf dem Verständnis von Mommsens Caesar als eine komplexe Persönlichkeit, dessen Handeln innerhalb des politischen und sozialen Kontextes der späten römischen Republik zu beurteilen ist.
Caesar-Bilder moderner Althistoriker am Beispiel der Ablehnung der Königswürde: Dieses Kapitel stellt die Caesar-Bilder von Christian Meier, Martin Jehne und Luciano Canfora vor und analysiert, wie diese Historiker die Ablehnung der Königswürde interpretieren und welche Schlussfolgerungen sie daraus ziehen. Der Vergleich der drei Interpretationen verdeutlicht die Bandbreite der möglichen Lesarten der antiken Quellen und die unterschiedlichen methodischen Ansätze der modernen Forschung. Es wird auf die jeweiligen Argumente und Begründungen eingegangen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den jeweiligen Caesar-Bildern herausgearbeitet. Die Kapitel unterstreichen die Vielschichtigkeit der historischen Forschung und die Notwendigkeit der kritischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Interpretationen.
Mommsens Caesar - ein umstrittenes Erbe: Dieses Kapitel dient dem Vergleich der Caesar-Bilder der vorherigen Kapitel und vertieft die Analyse von Mommsens Interpretation im Kontext der modernen Forschung. Es wird untersucht, inwiefern Mommsens Darstellung bis heute relevant ist und welche Aspekte seiner Interpretation von den modernen Historikern bestätigt oder kritisiert werden. Das Kapitel beleuchtet den Einfluss von Mommsens Werk auf die heutige Caesar-Rezeption und die anhaltenden Diskussionen um seine Person und sein Wirken.
Schlüsselwörter
Gaius Iulius Caesar, Königswürde, Ablehnung der Monarchie, antike Quellen, Cicero, Plutarch, Sueton, Cassius Dio, Theodor Mommsen, Christian Meier, Martin Jehne, Luciano Canfora, Althistorische Forschung, Römische Republik, Diktatur, politische Inszenierung, Interpretation, Geschichtswissenschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Interpretationen der Ablehnung der Königswürde durch Gaius Iulius Caesar
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die unterschiedlichen Interpretationen der Ablehnung der Königswürde durch Gaius Julius Caesar durch vier moderne Althistoriker: Theodor Mommsen, Christian Meier, Martin Jehne und Luciano Canfora. Ziel ist der Vergleich der jeweiligen Caesar-Bilder und deren Unterschiede. Die Analyse basiert auf drei Schlüsselereignissen: Caesars Reaktion auf die "rex"-Rufe, die Bekränzung seiner Statuen und der Krönungsversuch am Luperkalienfest.
Welche antiken Quellen werden herangezogen?
Die Arbeit analysiert die Darstellung der drei Schlüsselereignisse in den antiken Quellen von Cicero, Plutarch, Sueton und Cassius Dio. Der Vergleich der Berichte dieser Autoren bildet die Grundlage für das Verständnis der unterschiedlichen Interpretationen in der modernen Forschung.
Welche Rolle spielt Theodor Mommsen in dieser Arbeit?
Theodor Mommsen und seine Caesar-Interpretation stehen im Mittelpunkt. Die Arbeit untersucht, wie Mommsen die Ablehnung der Königswürde darstellt, wie seine Interpretation die spätere Forschung beeinflusst hat und welche Aspekte seiner Darstellung bis heute diskutiert werden. Seine Geschichtsphilosophie und der Kontext seiner Darstellung im 19. Jahrhundert werden beleuchtet.
Wie werden die Caesar-Bilder der modernen Historiker verglichen?
Die Arbeit stellt die Caesar-Bilder von Christian Meier, Martin Jehne und Luciano Canfora vor und vergleicht ihre Interpretationen der Ablehnung der Königswürde. Der Vergleich verdeutlicht die Bandbreite möglicher Lesarten der antiken Quellen und die unterschiedlichen methodischen Ansätze der modernen Forschung. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den jeweiligen Caesar-Bildern werden herausgearbeitet.
Welches ist das zentrale Thema der Arbeit?
Das zentrale Thema ist die Interpretation der Ablehnung der Königswürde durch Caesar und wie diese Interpretation von verschiedenen Historikern über die Zeit hinweg unterschiedlich bewertet wurde. Es geht um die Vielschichtigkeit der historischen Forschung und die Notwendigkeit der kritischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Interpretationen.
Welche Schlüsselereignisse werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf drei Schlüsselereignisse: die "rex"-Rufe, die Bekränzung von Caesars Statuen und den Krönungsversuch am Luperkalienfest. Diese Ereignisse werden in den antiken Quellen und den Interpretationen der vier Historiker analysiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel unterteilt, beginnend mit einer Einleitung, gefolgt von Kapiteln zu den antiken Quellen, Mommsens Interpretation, den Interpretationen der modernen Historiker (Meier, Jehne, Canfora) und einem abschließenden Kapitel zu Mommsens umstrittenem Erbe. Eine Zusammenfassung der Kapitel und ein Inhaltsverzeichnis sind ebenfalls enthalten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Gaius Iulius Caesar, Königswürde, Ablehnung der Monarchie, antike Quellen, Cicero, Plutarch, Sueton, Cassius Dio, Theodor Mommsen, Christian Meier, Martin Jehne, Luciano Canfora, Althistorische Forschung, Römische Republik, Diktatur, politische Inszenierung, Interpretation, Geschichtswissenschaft.
- Citation du texte
- Stefan Schubert (Auteur), 2012, Caesarbilder moderner Althistoriker im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229614