Betrachtet man die Etymologie des Wortes „Skepsis“, so verfolgt man den Bedeutungswandel eines Begriffs, der sich erstmals in der griechischen Antike unter Pyrrhon von Elis 300 v. Chr. als einflussreiche philosophische Schule manifestierte und sich über Jahrtausende hinweg in seiner Konnotation zu einer negativen Geisteshaltung voller Misstrauen und Zweifel veränderte. Sowohl im alltäglichen als auch im historischen Sprachgebrauch wird der Skeptiker personifiziert als rückständig und regressiv, erfüllt von Idealen der Vergangenheitsrestauration und Zukunftsresignation, einer Ideologie des Kultur- und Erkenntnispessimismus verfallen, kurzum eine Person, die den Glauben an das Gute in die Welt und deren Fortschreiten verloren hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Sextus Empiricus
- Karl Popper
- Thomas S. Kuhn
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay zielt darauf ab, die Bedeutung des Skeptizismus in Wissenschaft und Forschung zu beleuchten. Er analysiert die philosophischen Grundlagen des Skeptizismus, insbesondere die Lehren von Sextus Empiricus, und untersucht deren Einfluss auf zwei bedeutende Wissenschaftstheorien des 20. Jahrhunderts: den kritischen Rationalismus von Karl Popper und die Paradigmenwechseltheorie von Thomas S. Kuhn.
- Die philosophischen Grundlagen des Skeptizismus
- Die Rolle des Skeptizismus in der Wissenschaftstheorie
- Der kritische Rationalismus von Karl Popper
- Die Paradigmenwechseltheorie von Thomas S. Kuhn
- Die Bedeutung des Skeptizismus für den wissenschaftlichen Fortschritt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die historische Bedeutung des Skeptizismus dar und widerlegt gängige Stereotype über skeptische Denker. Sie führt den Leser in die Thematik des Essays ein und stellt den zentralen Leitgedanken der kritischen Selbstreflexion vor.
Der Hauptteil beginnt mit einer detaillierten Analyse der pyrrhonischen Skepsis von Sextus Empiricus. Er erläutert die zentralen Argumente der skeptischen Schule und ihre Kritik an der Möglichkeit absoluter Erkenntnis. Der Abschnitt untersucht die Tropen, die nach Sextus Empiricus die Unmöglichkeit der Erkenntnis des wahren Seins aufdecken sollen.
Anschließend wird der Einfluss des antiken Skeptizismus auf die Wissenschaftstheorie des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Der Abschnitt widmet sich dem kritischen Rationalismus von Karl Popper und erläutert dessen Prinzip der Fallibilität und die Methodik der Falsifikation. Er zeigt, wie Popper die Möglichkeit einer wissenschaftlichen Verifikation negiert und stattdessen den Primat der negativen Methodologie postuliert.
Der Abschnitt über Thomas S. Kuhn untersucht dessen Paradigmenwechseltheorie und die Rolle von Anomalien im wissenschaftlichen Fortschritt. Er bezieht sich auf das Experiment von Bruner und Postman und erläutert Kuhns Übertragung der Hypothesentheorie der Wahrnehmung auf den wissenschaftlichen Prozess. Der Abschnitt beleuchtet die Stadien der Wissenschaftsentwicklung nach Kuhn und die Bedeutung der Inkommensurabilität von Paradigmen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Skeptizismus, die Wissenschaftstheorie, die Erkenntnistheorie, den kritischen Rationalismus, die Paradigmenwechseltheorie, Sextus Empiricus, Karl Popper, Thomas S. Kuhn, Fallibilität, Falsifikation, Anomalien, Inkommensurabilität, wissenschaftlicher Fortschritt.
- Citation du texte
- Moritz Elsaeßer (Auteur), 2013, Skeptizismus in Wissenschaft und Forschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229678