„Das Schlimmste, was in den Medien passieren kann, ist, dass nichts passiert.“
-Ernst Reinhardt, Schweizer Publizist
Boulevardmedien haben in Deutschland einen erheblichen Einfluss auf die Meinung des Volkes. Die Tages- und Boulevardzeitung „Bild“ erreichte laut Deutscher Media-Analyse 2011 täglich rund 12,53 Millionen Leser, ist somit das Print-Presseorgan mit der größten Reichweite der Nation und wirbt nicht ohne Grund mit dem Slogan „Bild dir deine Meinung“.
Initialgebend für diese Arbeit war die Lektüre von Günter Wallraffs Werk „Der Aufmacher“, in dem der Enthüllungsjournalist beschreibt, wie er in den 70er Jahren monatelang getarnt als freier Mitarbeiter „Hans Esser“ in einer „Bild“-Redaktion beschäftigt war. Er berichtet davon, wie oft dort Wahrheiten erbarmungslos nach Belieben verdreht wurden, nur um „Geschichten“ zu produzieren und im Vorwort heißt es, dass diese Methoden sich bis zum heutigen Zeitpunkt nicht gebessert hätten. Nun steht eine Frage von beinahe philosophischer Natur im Raum, die es gilt, mit dieser wissenschaftlichen Arbeit zu klären:
Ist es unter moralischen Gesichtspunkten vertretbar, dass in Boulevardmedien bewusst oftmals nicht die Realität abgebildet wird, sondern vielmehr ein verkehrtes Bild dieser, um das Blatt mit interessanten Texten und „Aufmachern“ zu füllen?
Um diese Debatte überhaupt starten zu können, müssen zunächst die Begrifflichkeiten „Moral“, „Ethik“ und „Gewissen“ deutlich definiert und voneinander abgegrenzt werden. Danach betrachten wir, was Boulevardjournalismus heute bedeutet, wobei wir uns auf den Printsektor konzentrieren. Weiterhin wichtig: Welche ethischen Grundsätze gelten überhaupt für Journalisten? - So nähern wir uns dem Problem an, ob sich Boulevard-Erzeugnisse wirklich bisweilen mit Moral, Ethik und Gewissen nicht vereinbaren lassen und betrachten ein explizites aktuelles Beispiel. Abschließend versucht ein Fazit, die Diskussion zusammenzufassen und abzurunden.
Inhaltsverzeichnis
- Epilog
- 1. Begriff der Moral
- 2. Begriff der Ethik
- 3. Begriff des Gewissens
- 4. Boulevardzeitungs-Journalismus
- 5. Berufsethos des Journalisten
- 6. Konfliktpotenziale
- 7. Praxisbeispiele
- 8. Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob es moralisch vertretbar ist, dass Boulevardmedien bewusst die Realität verfälschen, um mit interessanten Texten und "Aufmachern" zu füllen. Hierzu werden zunächst die Begriffe "Moral", "Ethik" und "Gewissen" definiert und abgegrenzt. Anschliessend wird der Boulevardjournalismus, insbesondere im Printsektor, betrachtet, wobei auch das Berufsethos des Journalisten beleuchtet wird. Anschliessend werden die Konfliktpotenziale zwischen Boulevardjournalismus und ethischen Grundsätzen analysiert und anhand eines aktuellen Praxisbeispiels veranschaulicht. Im Fazit werden die Ergebnisse der Diskussion zusammengefasst.
- Begriffliche Abgrenzung von Moral, Ethik und Gewissen
- Charakterisierung des Boulevardjournalismus
- Berufsethos des Journalisten und ethische Grundsätze
- Konfliktpotenziale zwischen Boulevardjournalismus und ethischen Prinzipien
- Aktuelle Praxisbeispiele
Zusammenfassung der Kapitel
1. Begriff der Moral
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Moral und versucht, die Bedeutung und den Umfang dieses Begriffs zu definieren. Es wird deutlich, dass Moral ein komplexer und schwer zu fassender Begriff ist, der stark von kulturellen Einflüssen geprägt ist. Das Kapitel verweist auf die Schwierigkeit, den Begriff der Moral prägnant zu definieren, da er individuell und kulturell geprägt ist.
Schlüsselwörter
Moral, Ethik, Gewissen, Boulevardjournalismus, Berufsethos, Medienethik, Realität, Verfälschung, Konfliktpotenzial, Praxisbeispiele.
- Citar trabajo
- Andreas Kohn (Autor), 2012, Boulevard-Tageszeitungen und medienethische Grundsätze: Ein Widerspruch in sich?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230065