Leseprobe
War Jesus Christus zu Lebzeiten ein angesehener, geschätzter - oder verspotteter, missachteter Mensch? Hatte man Respekt und Achtung vor ihm und seinem Schaffen oder fiel man mit Hohn und Gelächter über seine Person her?
Matthäus findet in seinem Evange- lium klare Worte zu dieser Frage, denn er schreibt:
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Dieser Satz verdeutlicht die Nicht- achtung durch Dritte - wurde der Befehl zur Kreuzigung gegeben, wurde er unmittelbar und unüber- legt befolgt. Würde man zu heutiger Zeit einem Menschen, auch wenn er gesündigt hat, auch wenn er sich schuldig gemacht hat, seinen Man- tel, im übertragenen Sinne sein Hab und Gut für immer nehmen?
Vielleicht ihm sein Leben zerstören durch die Wegnahme eines persön- lichen Gegenstandes?
In der Geschichte gibt es mehrere Beispiele für das strikte Befolgen von Befehlen, ohne, dass Ausfüh- rende Skrupel oder Vorbehalte ha- ben. Zu Zeiten des dritten Reiches wurden – ausdrücklich nicht von allen, es gibt aufrichtige Wider- ständler und Vordenker – Befehle unüberlegt befolgt, wurden Men- schen getötet, ohne dass nach be- folgt, wurden Menschen getötet, ohne dass nach ihrer tatsächlichen Schuld gefragt wurde.
War es nicht Pontius Pilatus, der die Kreuzigung Jesu befahl?
Fürchtete er um seine Macht, um seine Stellung und Vorherrschaft? Oder suchte er, wie es Hitler tat, einfach nur einen Schuldigen?
Hatte man denn keinerlei Achtung vor dem so wunderbar und über- menschlich erschienenen Jesus? Sah man nicht, was heute als „Wunder“ deklariert wird? Glaubte man nicht an die Taten, die er verübte?
Matthäus führt fort:
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Sie saßen da und bewachten ihn. In der Vorstellung mag das anders erscheinen, als es in der Realität war, dennoch ist eindeutig das Wort „bewachten“ verwendet, nicht etwa „sahen ihm zu“, „blickten zu ihm hinauf“ oder „verweilten vor dem Kreuz“.
Hieraus lässt sich unumstritten her- leiten, dass man sehr wohl an seine Wunderkraft glaubten, vielleicht sogar erwarteten, dass Jesus nicht sterben würde, sondern erlöst wür- de und sich davon stehlen könnte, der Strafe, dem Befehl entflohen wäre.
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