Tirol als Tourmusdestination im Zeichen des Klimawandels

Touristische Regionalentwicklung des Bundeslandes Tirol und der autonomen Provinz Bozen, Südtirol


Seminararbeit, 2013

28 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einführung: Tourismusdestination Tirol
1.1 Die Entwicklung des Tourismus in Tirol
1.2 Daten und Fakten zum Tourismus in Tirol
1.2.1 Touristische Bedeutung von Österreich und Italien
1.2.2 Tourismusland Tirol

2 Der Tiroler Skitourismus im Einfluss des globalen Klimawandels
2.1 Allgemeines zum Tiroler Skitourismus
2.2 Meteorologische Situation und Veränderung in Tirol
2.2.1 Veränderung der Schneelage in Nordtirol am Beispiel St. Anton
2.2.2 Veränderung der Schneelage in Südtirol
2.3 Gletscherskigebiete Tirols
2.3.1 Der Wandel der Gletscherskigebiete am Beispiel Stilfser Joch

3 Perspektiven und Zukunftsstrategien im Tourismus
3.1 Attraktivität der Destination Tirol
3.2 Anpassungen

4 Zusammenfassung und Fazit

5 Quellenverzeichnis

1 Einführung: Tourismusdestination Tirol

Die Alpen zählen zu den touristisch am stärksten genutzten Regionen. Die Europaregion Tirol (Nord-, Ost- und Südtirol) zählt hier zu den wichtigsten Destinationen. Das die Region Tirol trotz Wirtschaftskrise erfolgreich bleibt, liegt u.a. auch am hohen Anteil an Stammgästen (ca. 2/3). Wesentlich dafür ist der Charakter Tirols mit seiner authentischen Kultur. Der Gast der heutigen Zeit überprüft kritisch das Preis-Leistungsverhältnis und stellt Ansprüche hinsichtlich nachhaltiger und fairer Produktion, wodurch eine nachhaltige Regionalentwicklung zu einer wesentliche Komponente für den zukünftigen Erfolg geworden ist. (Grander 2010, S. 2)[1]

Die Arbeit zeigt nach einer kurzen geschichtlichen Einführung die Bedeutung des Tourismus in Tirol anhand einer vergleichenden Analyse von Kennzahlen zwischen dem Bundesland Tirol und der Provinz Bozen-Südtirol auf. Im nächsten Kapitel wird auf meteorologische Gegebenheiten und prognostizierte Veränderungen sowie deren Auswirkungen im Tourismus eingegangen. Der Klimawandel wird am ältesten Gletscherskigebiet Tirols, dem Skigebiet Stilfser Joch anschaulich verdeutlicht. Zum Schluss werden Perspektiven und Anpassungsmöglichkeiten für den Tiroler Tourismus vorgestellt.

Die Arbeit nach dem „Innsbrucker Weg“ in die 3. Säule der Geographie also die Mensch-Umwelt-Interaktion eingeordnet werden können. In der Thematik fließen physio-geographische (meteorologische) als auch humangeographische (sozial- und wirtschaftsgeographische) Elemente ein.

1.1 Die Entwicklung des Tourismus in Tirol

Tirol stellt heute eine internationale Tourismusdestination dar. Die Anfänge des Tourismus liegen hier allerdings erst nach 1800. Die Berge galten vorher aufgrund der unberechenbaren Naturkatastrophen und dem schlecht ausgebauten Straßennetz als gefährlich. Die Alpen waren aber Durchzugsgebiet auf Reisen, beispielsweise nach Italien. Die Routen führten durch Täler und möglichst niedere Alpenübergänge wie Brenner und Reschenpass. Die Unterbringung erfolgte in Gasthäusern und Hospizen.

Vor allem die Engländer erkannten im 18. Jahrhundert allerdings die Attraktivität der Alpen und der Bergwelt. Durch die Arbeit von Malern und Dichtern wurde die Reiselust bei der Stadtbevölkerung geweckt, die dann in der Alpenwelt Erholung suchten. Es handelte sich dabei hautsächlich um Sommertourismus.

Im 18. Jahrhundert begann das Kurwesen und das Interesse an Heilquellen. Vor allem Meran entwickelte sich zu einem wichtigen Kurort Tirols. Meran hatte zwar keine Thermalquelle zu bieten, dafür aber ein besonders mildes nahezu mediterranes Klima, wodurch es auch als Winterdestination besucht wurde. Der Bau der Eisenbahnlinien wie die Brennerbahn (Eröffnung 1897) durch Tirol beschleunigte die touristische Entwicklung stark. In den Städten entstanden große Nobelhotels während bei der einfachen Bevölkerung die „Sommerfrische“ üblich war.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann ein Ansturm auf die Alpengipfel und es erfolgten viele Erstbesteigungen. Es wurden Schutzhütten gebaut, Alpenvereine gegründet, Wege angelegt und Karten erstellt. Die Erfindung der Fotografie trug zudem zur Publizierung bei.

Da im Ersten Weltkrieg die Front durch Tirol verlief, kam es zu einem starken Rückgang des Tourismus. In den 1920er Jahren kam es dann wieder zu einem Aufschwung. Die ersten Seilbahnen wurden gebaut (erste Personenseilbahn Tirols in Kohlern bei Bozen, 1908), was ein Ansteigen des Wintersports ermöglichte. Die ersten Wintersportzentren entstanden in St. Christoph und St. Anton (auch die Wiege des Alpinen Skilaufes genannt), in Seefeld, Kitzbühel und Cortina d’Ampezzo. (Prock 2009)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die Kohlerner Seilbahn, die erste Seilbahn Tirols
(http://www.provinz.bz.it/mobilitaet/themen/geschichte-seilbahnen.asp)

Nach einem zweiten Einbruch während des Zeiten Weltkrieges ging es aufgrund des „Deutschen Wirtschaftswunders“ auch mit dem Tourismus in Tirol steil aufwärts. Die zunehmende Motorisierung ermöglichte individuelleres und freieres Reisen. Ein weiterer Faktor ist die 1971 fertig gestellt Brennerautobahn, die das massenhafte Reisen in den Süden ermöglicht. Viele kleine Bauerndörfer entwickeln sich zu bedeutenden Tourismusdestinationen. Die Weiterentwicklung des Skisports und das Aufkommen des modernen Skischulwesens aber auch Skistars wie Toni Sailer aus Kitzbühel oder Gustav Thöni aus Trafoi (Südtirol) leisteten entscheidende Beiträge zur Entwicklung des Wintersporttourismus. Große Skigebiete, darunter auch Gletscherskigebiete wurden erschlossen. Der Sommertourismus hingegen stagnierte. Der Umweltdiskurs war bis Anfang der 1980er Jahre kaum ein Thema. Dann allerdings werden Kampagnen gegen Landschaftszerstörung, Massentourismus und Übererschließung zunehmend immer relevanter. Anfang der 1990er Jahre erreicht der Tiroler Tourismus die Sättigungsphase und muss sich gegen die weltweite Konkurrenz mit Billigflügen behaupten. In Tirol wird zunehmend Wert auf eine nachhaltige Entwicklung, Qualität und „sanften Tourismus“ gesetzt. (Prock A. 2009)

1.2 Daten und Fakten zum Tourismus in Tirol

Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft Österreichs spielen in der österreichischen Volkswirtschaft eine bedeutende Rolle und haben entscheidenden Einfluss auf Einkommen, Beschäftigung und regionale Entwicklung. Das Bundesland Tirol sowie die Provinz Bozen-Südtirol stellen trotz der geringen Größe wichtige Tourismusdestinationen Europas dar. Der Tourismus im Bundesland Tirol beschäftigt beispielsweise ca. 71.000 Erwerbstätige. So liegen hier beispielsweise die Tagesausgaben eines Gastes zwischen ca. 120 € (Winter) und 95 € (Sommer). (Kaiser 2010), Eurostat 2010)

1.2.1 Touristische Bedeutung von Österreich und Italien

Europa ist derzeit mit ca. 50% der internationalen Tourismuseinnahmen führend. Als touristisch intensivste Region gilt der Süden mit dem Mittelmeerraum. So steht beispielsweise Italien hinsichtlich der Einnahmen in Europa an 3. Stelle. Österreich liegt allerdings trotz der geringen Größe hinsichtlich der Einnahmen an siebter Stelle (siehe Abbildung 2). (Kaiser 2010)

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Abbildung 2: Tourismuseinnahmen in Europa in Mrd. US$ (2009)
(Kaiser 2010 nach UNWTO World Tourism Barometer)

Österreich liegt bezüglich der Nächtigungsziffer (Nächtigungen pro Einwohner) mit 9,7 Nächtigungen pro Einwohner hinter Zypern und Malta an dritter Stelle (2009). Das Einwohnerspezifische Einkommen aus dem Reiseverkehr betrug in Österreich 2007 ca. 1060,- €. (Kaiser 2010)

1.2.2 Tourismusland Tirol

Das Bundesland Tirol ist mit einem Anteil von ca. 35% (Nächtigungen) das meist bereiste Bundesland Österreichs. Aber auch die Autonome Provinz Bozen-Südtirol zählt zu den wichtigsten Tourismusprovinzen Italiens. Im Bundesland Tirol wurden im Tourismusjahr 2011/12 9,9 Mio. Ankünfte und 44 Mio. Übernachtungen registriert. In Südtirol waren es vergleichsweise 5,9 Mio. Ankünfte und 29 Mio. Übernachtungen. (Parschalk 2012, S. 21) Während im Bundesland Tirol die Nächtigungen im Winterhalbjahr mit 58 % den Hauptanteil darstellt, macht in Südtirol der Anteil der Nächtigungen im Sommerhalbjahr mit 62 % den Hauptanteil. (Rauch 2012)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Verhältnis der Nächtigungen zwischen Sommer- und Winterhalbjahr in Nord- und Südtirol (Rauch 2012; Parschalk 2012, S. 22)

In Südtirol trägt der starke Andrang in der Zeit von Mariä Himmelfahrt (Ferragosto) zur Intensivierung des Sommerhalbjahres bei. Die Auslastung der Beherbergungsbetriebe zeigt ebenfalls, das in Nordtirol der Schwerpunkt auf der Wintersaison, in Südtirol dagegen auf der Sommersaison. In der gehobenen Hotellerie (4 oder 5 Sternen) können in Tirol trotz Wirtschaftskrise die besten Auslastungen verzeichnen. Außerdem zeigen die Anzahl der Betten von Betrieben hoher Qualität deutliche Steigerungsraten während die von 1- und 2-Sterne Betriebe zurückgingen. Privatquartiere wie Urlaub auf dem Bauernhof konnten ihre Kapazitäten beibehalten. (Rauch 2012; Parschalk 2012 S. 17)

Die Anzahl der Nächtigungen im Winter steigen in Nordtirol stetig an, was den Wintertourismus seit Beginn der 1990er Jahre zunehmend mehr Bedeutung erbrachte. Die Entwicklung ist in Die Anzahl der Nächtigungen in der Sommersaison verhält sich seit Beginn der neunziger Jahre leicht rückläufig und stagnieren seit 2007. (Grander 2010, S. 12).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Entwicklung der Nächtigungen im Bundesland Tirol seit 1951 (Rauch 2012)

[...]


[1] Mit „Tirol“ ist in dieser Arbeit nicht das Bundesland Tirol sondern die Region Gesamttirol ohne das Trentino, also Nord-, Süd- und Osttirol gemeint. Mit Südtirol ist die Autonome Provinz Bozen-Südtirol gemeint.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Tirol als Tourmusdestination im Zeichen des Klimawandels
Untertitel
Touristische Regionalentwicklung des Bundeslandes Tirol und der autonomen Provinz Bozen, Südtirol
Hochschule
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck  (Institut für Geographie)
Veranstaltung
Proseminar zur Humangeographie
Note
1,5
Autor
Jahr
2013
Seiten
28
Katalognummer
V230324
ISBN (eBook)
9783656455127
ISBN (Buch)
9783656456117
Dateigröße
5907 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tourismus, Tirol, Wintertourismus, Klimawandel, Regionalgeographie, Gletscherskigebiete, Stilfser Joch, Sommerskilauf
Arbeit zitieren
Dipl. Ing. Jonas Stecher (Autor:in), 2013, Tirol als Tourmusdestination im Zeichen des Klimawandels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230324

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