Die mhd. Schwankmäre des Strickers "von dem heizen îsen – Das heiße Eisen" thematisiert die mittelalterliche Praxis der Gottesurteile vor dem Hintergrund einer ehelichen Auseinandersetzung über die triuwe. In dieser Arbeit sollen zwei wesentliche Aspekte der Märe näher beleuchtet werden.
Primär soll der Frage nachgegangen werden, wie sich das Verhältnis der Eheleute zueinander gestaltet und welchen Stellenwert der Begriff der triuwe in diesem einnimmt. Hierzu gehe ich zunächst auf die Ehe im Mittelalter – insbesondere auf die Bewertung und Ahndung des Ehebruchs nach weltlichem sowie kanonischem Recht ein, um dann im Hauptteil meiner Arbeit Das heiße Eisen nach den genannten Fragestellungen zu analysieren.
Parallel hierzu werde ich auf die Thematik der Gottesurteile näher eingehen. Hierbei stellt sich vor allem die Frage, wie Urteilskraft und Nutzen der Ordale vom Stricker bewertet werden. Als Grundlage für die spätere Analyse der Märe werde ich hierfür zunächst auf die historische Praxis der Gottesurteile und die kirchenrechtlichen Bestimmungen eingehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gesellschaftliche und kirchenrechtliche Hintergründe
- Die Praxis der Gottesurteile und ihre kirchenrechtliche Stellung
- Ehe und Ehebruch im Mittelalter
- Das Verhältnis der Eheleute
- Der Ehebruch und seine Bestrafung
- Kirchenrechtlich
- Nach weltlichem Recht
- Zum Autor
- Textanalyse der Märe Von dem heizen îsen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die mittelhochdeutsche Schwankmäre „Von dem heizen îsen“ des Strickers und beleuchtet dabei zwei wesentliche Aspekte. Zum einen wird untersucht, wie sich das Verhältnis der Eheleute zueinander gestaltet und welchen Stellenwert die triuwe in diesem Kontext einnimmt. Zum anderen wird der Umgang mit Gottesurteilen im Text und die Bewertung ihrer Urteilskraft und ihres Nutzens durch den Stricker analysiert.
- Das Verhältnis von Mann und Frau in der mittelalterlichen Ehe
- Die Bedeutung des Begriffs der triuwe in der Ehe
- Die Praxis der Gottesurteile im Mittelalter
- Die Bewertung von Gottesurteilen durch den Stricker
- Die Analyse des Motivs des „heißen Eisens“ in der Schwankmäre
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Fragestellungen sowie die analytische Vorgehensweise dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die gesellschaftlichen und kirchenrechtlichen Hintergründe der Märe. Hierbei wird auf die Praxis der Gottesurteile im Früh- und Hochmittelalter eingegangen und ihre kirchenrechtliche Stellung erläutert. Im Anschluss werden die Ehe und der Ehebruch im Mittelalter im Kontext von weltlichem und kanonischem Recht näher betrachtet, um die spezifischen Rahmenbedingungen für die Analyse des Textes zu schaffen. Die Textanalyse selbst erfolgt im vierten Kapitel. Abschließend fasst das Resümee die zentralen Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der mittelalterlichen Ehe, dem Ehebruch, den Gottesurteilen, der triuwe und der Schwankmäre „Von dem heizen îsen“ des Strickers. Sie analysiert das Verhältnis von Mann und Frau in der mittelalterlichen Gesellschaft, die Bedeutung des Treuebegriffs, die kirchenrechtliche Stellung von Gottesurteilen und die Bewertung dieser durch den Autor des Textes.
- Quote paper
- Jule Ebbing (Author), 2011, Der Stricker in "von dem heizen îsen". Wie ist das Verhältnis der Eheleute gestaltet und welchen Stellenwert nimmt der Begriff der "triuwe"?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230443