Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um ein Essay, der im Rahmen des Proseminars "Gewalt und Politik in der späten römischen Republik“ entstanden ist. Ziel ist es, Ciceros Rede "Pro Milone" unter dem Gesichtspunkt des Proseminarthemas zu analysieren und zu interpretieren. Als Erstes soll kurz auf die Quellengattung, anschließend auf deren Urheber eingegangen werden. Im Hauptteil wird ein Vorschlag zur Quellendeutung angeboten und zum Schluss ein Fazit gezogen.
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um ein Essay, der im Rahmen des Proseminars "Gewalt und Politik in der späten römischen Republik“ entstanden ist. Ziel ist es, Ciceros Rede "Pro Milone" unter dem Gesichtspunkt des Proseminarthemas zu analysieren und zu interpretieren. Als Erstes soll kurz auf die Quellengattung, anschließend auf deren Urheber eingegangen werden. Im Hauptteil wird ein Vorschlag zur Quellendeutung angeboten und zum Schluss ein Fazit gezogen.
Bei dem zu bearbeitenden Text handelt es sich um die peroratio Ciceros Gerichtsrede "Pro Milone“. Angemerkt sei, dass es nicht die Rede ist, welche tatsächlich in der Gerichtsverhandlung gehalten worden ist, sondern dass der Autor jene im Nachhinein in veränderter Form niederschrieb und herausgab. Sie kann als ein akademisches Produkt angesehen werden. Für Historiker und Philologen besteht hinsichtlich ihrer Echtheit kein Zweifel.
Marcus Tullius Cicero 106 v. d. Zw. in Arpinum als Sohn eines eques geboren durchlief eine steile politische Karriere. Suo anno bekleidete er im Jahr der "Catilinarischen Verschwörung“ das Konsulat, was für ihn einen Höhepunkt und Tiefpunkt seiner Laufbahn zugleich darstellte: Zum Ende seines konsularischen Magistrats gelang es ihm, den von Catilina angeführten Putsch niederzuschlagen. Vier Jahre später wurde ihm die Ausrufung des senatus consultum ultimum als Ausübung magistratischer Willkür und die Hinrichtung Catilinas Anhänger als ein Verstoß gegen die römische "Verfassung" ausgelegt, so dass er 58 gezwungen war, ins Exil zu gehen. Spätestens seit diesem Zeitpunkt war die Feindschaft zwischen Cicero und Clodius besiegelt. Er kehrte jedoch auf Initiative Pompeius` und anderer optimates im April folgenden Jahres zurück. Cicero zählte sich zu den Popularen, seine Politik zielte jedoch stets darauf, den Status Quo der optimatischen Herrschaft zu sichern. Seine Haltung drückt er musterhaft in einem Brief an Atticus aus: "Da uns diejenigen, die keine Macht haben, nicht lieben wollen, wollen wir uns bemühen, von denen geschätzt zu werden, welche die Macht haben." (Cic. Att. lV, 5)
Es kann davon ausgegangen werden, dass der Redner die tatsächlich gehaltene "Pro Milone“ inhaltlich und argumentativ an die veröffentlichte angelehnt hat. Insofern ist der Sachverhalt, dass die Atmosphäre in der Gerichtsverhandlung auf dem forum für die Verteidigung bedrohlich war – aufgrund der zornigen plebs mussten Schutztruppen aufgestellt werden -, zu ignorieren. Die peroratio soll als Exempel der Auffassung Ciceros im Besonderen und seiner Parteigänger im Allgemeinen fungieren.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in Ciceros Rede "Pro Milone"?
Die Arbeit analysiert und interpretiert Ciceros Rede "Pro Milone" unter dem Gesichtspunkt von Gewalt und Politik in der späten römischen Republik. Sie betrachtet besonders die peroratio, also den Schlussteil der Rede.
Was ist die "Pro Milone" Rede?
Es handelt sich um Ciceros Gerichtsrede zur Verteidigung Milos. Wichtig ist, dass es sich nicht um die tatsächlich gehaltene Rede handelt, sondern um eine nachträglich veränderte und veröffentlichte Version. Sie gilt als ein akademisches Produkt und ihre Echtheit ist unbestritten.
Wer war Marcus Tullius Cicero?
Cicero (106 v. Chr.) war ein römischer Politiker und Redner. Er durchlief eine steile Karriere und bekleidete im Jahr der "Catilinarischen Verschwörung" das Konsulat. Er kehrte aber auch aus dem Exil zurück. Er zählte sich zu den Popularen, zielte aber darauf, den Status Quo der optimatischen Herrschaft zu sichern.
Wie soll die "Pro Milone" Rede verstanden werden?
Die peroratio soll als Beispiel für Ciceros Auffassung und die seiner Parteigänger dienen. Die tatsächliche Atmosphäre der Gerichtsverhandlung (Bedrohung durch die zornige plebs) wird dabei nicht berücksichtigt.
Was ist die commiseratio in der "Pro Milone" Rede?
Der Abschluss der Rede ist als klassische commiseratio verfasst. Ziel ist es, durch Wehklagen Mitleid für den Angeklagten Milo zu erwecken. Milo habe sich selbstlos für das Heil des Staates eingesetzt, obwohl die plebs gegen ihn gewesen sei. Die res publica sei völlig zerrüttet gewesen und der Senat am Boden liegen. Cicero bringt auch seine persönliche Verbundenheit mit Milo ein, um das Mitleid weiter zu verstärken.
Was wird als rationales Argument in der Rede vorgebracht?
Der Mord an Clodius wird als beneficium dargestellt, also als eine Tat, die die res publica gerettet hat. Auch wenn eine Verurteilung Milos nicht abzuwenden sei, so stehe ihm doch gloria zu.
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- Bernd Kühn (Author), 2012, Ciceros Peroratio in seiner "Pro Milone", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230496