Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretischer Kontext
2.1 Funktionen der Massenmedien
2.2 Erklärungsmodelle der Wirkungsweise von Medien
2.3 Verhältnis zwischen Medien und Politik
3 Auswirkungen der Massenmedien auf die politische Meinungsbildung
3.1 Rundfunk
3.2 Printmedien
3.3 Internet
3.4 Medienwirkung am Beispiel der Bundestagswahl
4 Ergebnis
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Wahlkampfberichterstattung in der Zeitung
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Informationsquellen der politischen Meinungsbildung
Tabelle 2: Auflagenhöhe überregionaler Zeitungen und Magazine
1 Einleitung
Die Medien spielen im Leben der meisten Menschen eine wichtige und nicht mehr wegzudenkende Rolle. Oftmals werden sie sogar als „vierte Gewalt“ im Staat bezeichnet.[1] Die Macht der Medien zeigt sich darin, dass sie nicht ein einfaches Abbild des politischen Geschehens darstellen, sondern definieren, welchen politischen Ereignissen Aufmerksamkeit zuteilwird.[2]
Medien spielen für die Politik also eine entscheidende Rolle, welche durch die zunehmende Medialisierung der Gesellschaft noch gestärkt wird. Entscheidend hierfür ist auch die rasante Verbreitung des Internets und somit einer unablässigen Informationsversorgung.[3] Mittlerweile nutzen 73,3 % der Deutschen das Internet regelmäßig und der Trend ist weiter ansteigend.[4]
In der vorliegenden Arbeit soll die Macht der Massenmedien, die politische Meinungsbildung zu beeinflussen, dargestellt werden. Dazu folgen im zweiten Abschnitt zunächst eine theoretische Einordnung der Massenmedien und eine Erklärung der Wirkungsweise von Medien. Außerdem wird das Verhältnis von Medien und Politik dargestellt. Im dritten Abschnitt werden die Auswirkungen der einflussreichsten Medien auf die politische Meinungsbildung vorgestellt. Zudem werden diese Auswirkungen beispielhaft an der Bundestagswahl 2009 erläutert. Der vierte Abschnitt beinhaltet eine Zusammenfassung der Auswirkungen auf die politische Meinungsbildung und das Ergebnis der Untersuchung.
2 Theoretischer Kontext
Massenkommunikation wird von Gerhard Maletzke folgendermaßen definiert: „Unter Massenkommunikation verstehen wir jene Form der Kommunikation, bei der Aussagen öffentlich (also ohne begrenzte und personell definierte Empfängerschaft) durch technische Verbreitungsmittel (Medien) indirekt (also bei räumlicher oder zeitlicher oder raumzeitlicher Distanz zwischen den Kommunikationspartnern) und einseitig (also ohne Rollenwechsel zw. Aussagenden und Aufnehmenden) an ein disperses Publikum vermittelt werden.“[5]
Diese Sichtweise stimmt mit der gängigen Betrachtung in der Medienforschung überein und wurde von vielen übernommen.
Zu den Massenmedien zählen die Printmedien (Zeitungen, Zeitschriften, Fachblätter) der Rundfunk (Hörfunk und Fernsehen) und das Internet. Zur Verdeutlichung der Fähigkeit der Medien, die politische Meinungsbildung zu beeinflussen, sollen nachfolgend die wichtigsten theoretischen Grundlagen zu Funktion und Wirkung der Medien dargestellt werden.
2.1 Funktionen der Massenmedien
Die für die politische Meinungsbildung wichtigsten Funktionen der Massenmedien lassen sich in die folgenden Kategorien einteilen:
Informations- und Meinungsbildungsfunktion
Die Massenmedien sollen den Bürgern Grundkenntnisse vermitteln, sodass diese politische Entscheidungen treffen können. Dafür müssen politische Beziehungen transparent und möglichst verständlich dargestellt werden.[6] Die Medien sollen politische Belange, die von öffentlichem Interesse sind, verkünden und es dem Bürger auf diese Weise ermöglichen, sich eine Meinung zu bilden.[7]
Politische Funktion
Mittels der Massenmedien soll Öffentlichkeit geschaffen werden.[8] Durch die Zugänglichkeit der Informationen für die Öffentlichkeit wird ein Diskurs angestoßen und die Beteiligten kommunizieren miteinander. Hierbei wird bestenfalls ein Modell idealer politischer Öffentlichkeit geschaffen, geprägt von Gleichheit, Offenheit und Diskursivität.[9] Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Kritik- und Kontrollfunktion der Massenmedien. Um diese zu erfüllen, sollen die Medien als vierte Gewalt auftreten und Unzulänglichkeiten im Staat aufdecken und eine Veränderung anstoßen.[10]
Damit die Medien diese Funktionen auch erfüllen können, ist im Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes Folgendes festgelegt: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“
2.2 Erklärungsmodelle der Wirkungsweise von Medien
Die Wirkung der Medien ist abhängig von der Prädisposition des Empfängers. Gruppenzugehörigkeit (strukturelle Prädisposition), unveränderbare Grundüberzeugungen (kulturelle Prädisposition), sowie Parteizugehörigkeit schränken die Wirkung von Medien ein. Es wird ein Rahmen gesteckt, in welchem die Medien die Meinung des Empfängers verändern können.[11]
Agenda-Setting
Die Theorie des Agenda-Setting beruht auf den Untersuchungen von Bernhard C. Cohen (1963). Laut dieser Theorie beeinflussen die Massenmedien die öffentliche Meinung. Sie geben aber nicht vor, was die Menschen denken, sondern worüber sie nachdenken. Es handelt sich also vielmehr um einen Denkanstoß durch die Medien, als um eine Meinungsvorgabe. Infolge des Agenda-Settings wird das Publikum auf Themen aufmerksam, die von den Medien behandelt werden. Dabei spielen die Strukturierung der Themen und die Rangfolge, in der sie präsentiert werden, eine wichtige Rolle für die Meinungsbildung der Bevölkerung. Werden Themen häufiger behandelt als andere, erkennt der Empfänger diese als wichtiger an und beschäftigt sich gedanklich stärker mit diesen Themen.[12]
Priming
Medienpriming gilt allgemein als ein Bestandteil des Agenda-Settings. Es beschreibt die Tatsache, dass bestimmte Ereignisse, welche besonders von der Medienberichterstattung hervorgehoben werden, bei der Meinungsbildung der Bevölkerung eine entsprechend große Rolle spielen. Die Medien können also ein bestimmtes Vergleichsbild schaffen, an dem die Kandidaten einer politischen Wahl gemessen werden. Durch die Fokussierung auf bestimmte Themenbereiche können Standards entstehen, denen die Kandidaten gerecht werden müssen, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen.[13]
Framing
Framing im Rahmen der Agenda-Setting Theorie besagt, dass die von den Medien dargestellten Informationen in einem bestimmten Kontext präsentiert werden, der ihnen eine positive oder negative Wertung verleiht.[14] Viele Studien haben bewiesen, dass die Art, wie eine Information präsentiert wird (Wortlaut, Bezug zu anderen Ereignissen), einen entscheidenden Einfluss auf die Meinungsbildung der Bevölkerung ausübt. Am Beispiel des Golfkrieges wurde dies besonders deutlich. Dadurch, dass in den Medien die militärische Durchführung in den Vordergrund gerückt wurde und Hintergründe und Diplomatie eine untergeordnete Rolle bekamen, wurde die Zustimmung in der Bevölkerung für diesen Krieg hervorgerufen.[15]
Schweigespirale
Die Theorie der Schweigespirale wurde von Elisabeth Noelle-Neumann aufgestellt. Durch sie wird die Bedeutung der öffentlichen Meinung für die Bildung der Meinung des Einzelnen deutlich. Es wird davon ausgegangen, dass die Menschen Ihre Umwelt ständig beobachten und die Medien nutzen, um sich ein Bild der öffentlichen Meinung über bestimmten Themen zu machen. Hat man nun eine andere Meinung als die Öffentlichkeit, schweigt man lieber darüber, als durch die gegenläufige Position isoliert zu werden. So kann eine bestimmte Meinung durch ihre Popularität weiter an Bedeutung gewinnen und durch die Furcht der Opponenten, ihre Meinung zu äußern, die ganze Öffentlichkeit beherrschen.[16]
Der Unterschied zum „Mitläufer-Effekt“ besteht darin, dass bei der Schweigespirale die Furcht vor Isolation die Meinungsänderung bewirkt. Beim „Mitläufer-Effekt“ ist es der Wunsch, auf der Gewinnerseite zu stehen.[17]
2.3 Verhältnis zwischen Medien und Politik
Die Massenmedien stellen die wichtigste Informationsquelle der Bevölkerung dar. Dadurch sind die Politiker in gewisser Weise von diesen abhängig. Aber auch die Medien gehen auf die Politiker ein und handeln innerhalb bestimmter Rahmen.[18]
Für diese gegenseitige Abhängigkeit von Politik und Medien spricht das Interdependenzparadigma. Es herrscht eine Art Tauschbeziehung. Die Politiker streben nach öffentlicher Aufmerksamkeit ihrer Belange und Journalisten wollen Inhalte, die das Publikum ansprechen. So kommt es zu Kooperationen zwischen Politik und Medien und der Einhaltung gewisser „Spielregeln“.[19]
[...]
[1] Vgl. Stober, R. (1992), S.27.
[2] Vgl. Schulz, W. (2011), S. 309.
[3] Vgl. Schulz, W. (2011), S. 14.
[4] Vgl. ARD/ZDF-Onlinestudie 1998 – 2011.
[5] Vgl. Maletzke, G. (1963), S. 32.
[6] Vgl. Claußen, B./Geißler, R. (1996), S.150.
[7] Vgl. Jarren, O./Sarcinelli, U./Saxer, U. (1998), S. 160.
[8] Vgl. Ronneberger, F. (1974), S. 193-205.
[9] Vgl. Welz, H.G. (2002), S. 3-11.
[10] Vgl. Stöber, R. (2008), S. 135.
[11] Vgl. Schmitt-Beck, R. (1997), S. 15-17.
[12] Vgl. Gross, F (2008), S. 282-285.
[13] Vgl. Scheufele, D.A./Tewksbury, D. (2007), S. 9-12; Schenk, M. (2007), S. 438.
[14] Vgl. Schmitt-Beck, R (2000), S.323 f.
[15] Vgl. Iyengar, S/Simon, A. (1997).
[16] Vgl. Noelle-Neumann, E (1989). S. 419 f.
[17] Vgl. Koschnik, J.W. (1993).
[18] Vgl. Jarren, O./Sarcinelli, U./Saxer, U. (1998), S. 416.
[19] Vgl. Rokowski, T. (2009) S.15-17.
- Arbeit zitieren
- Andreas Arndt (Autor:in), 2012, Massenmedien und die politische Meinungsbildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230960
Kostenlos Autor werden
Kommentare