Das Motto einer Veranstaltung des deutschen Dramatikers Rolf Hochhuth auf der Leipziger Buchmesse 2011 lautete: „Als Dichter bist du auch ein Brandstifter.“ Diese Aussage verdeutlicht, dass Autoren in ihren Werken oftmals Meinungen transportieren und Standpunkte präsentieren. Dies gilt auch für Gustav Schwab und sein Buch „Die schönsten Sagen des klassischen Altertums.“ Da der Philologe einer der meistgelesenen Kinder- und Jugendbuchautoren des 19. und 20. Jahrhunderts ist, prägen seine Darstellungen der antiken Mythologie ganze Generationen. Umso interessanter ist es, die von Schwab in seinem Werk vertretenen gesellschaftspolitischen Standpunkten zu evaluieren und die zur Vermittlung derselben genutzten Methoden zu analysieren.
Damit die Positionen des Autors umfassend erörtert werden können, wird Schwab zu Beginn kurz vorgestellt und sich anschließend auf sein Werk „Die schönsten Sagen des klassischen Altertums“ konzentriert. Dabei wird zunächst die Gliederung des Werkes erläutert und anschließend das mythologische Vorwissen der Leser während der Veröffentlichung des Buches skizziert. Das anschließende Kapitel widmet sich den in den Vorworten formulierten Absichten von Schwab. Da zudem die Methoden des Philologen bei der Bearbeitung der antiken Texte bereits wesentliche Voraussetzungen für die Vermittlung seiner Standpunkte darstellen, werden diese ausführlich erläutert.
Damit die Positionen Schwabs konkretisiert werden können, wird eine Erzählung aus „Die schönsten Sagen des klassischen Altertums“ intensiv analysiert. Dafür wurde der Text „Penthesilea“ gewählt, da dieser exemplarisch für das Werk zahlreiche Standpunkte und Methoden widerspiegelt.
Um ein umfassendes Verständnis zu gewährleisten, wird zunächst der Penthesilea-Mythos und anschließend dessen Rezeptions- und Überlieferungsgeschichte dargelegt. Daraufhin wird sich auf Schwabs Bearbeitung des Textes konzentriert, indem die Unterschiede zu den bisherigen Rezeptionen und die Veränderungen des Philologen detailliert erläutert werden. Darauf folgt die ausführliche Evaluation und Erörterung der gesellschaftspolitischen Standpunkte Gustav Schwabs sowie der angewendeten Methoden. Eine zusammenfassende schematische Übersicht schließt die Darstellung ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Gustav Schwab
- 3. Gustav Schwabs „Die schönsten Sagen des klassischen Altertums“
- 3.1 Gliederung des Buches
- 3.2 Mythologisches Vorwissen der Leser
- 3.3 Die Absichten Schwabs
- 3.4 Die Methoden Schwabs bei der Bearbeitung der antiken Texte
- 4. Der Penthesilea-Mythos
- 4.1 Inhalt
- 4.2 Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte
- 5. Gustav Schwabs Erzählung „Penthesilea“
- 5.1 Unterschiede zu bisherigen Rezeptionen
- 5.2 Die gesellschaftspolitischen Standpunkte Schwabs
- 5.2.1.,,Frauen sind dem Mann nicht gleichgestellt”
- 5.2.2.,,Gesellschaftliche Hierarchien müssen eingehalten werden”
- 5.2.3.„Die antiken heidnischen Mythen besitzen keinen Wahrheitsanspruch”
- 5.2.4.„Die bürgerliche Republik stellt die zu bevorzugende Staatsform dar”
- 5.2.5.Schematische Übersicht
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Gustav Schwabs Werk „Die schönsten Sagen des klassischen Altertums“ und analysiert die vom Autor in seinen Bearbeitungen antiker Mythen vertretenen gesellschaftspolitischen Standpunkte sowie die dazu angewandten Methoden. Der Fokus liegt dabei auf der Erzählung „Penthesilea“, die als exemplarisch für Schwabs Werk gilt. Die Analyse verfolgt das Ziel, die Positionen Schwabs zu evaluieren und die Bedeutung seiner Darstellungen der Antike für das 19. Jahrhundert zu beleuchten.
- Die gesellschaftspolitischen Standpunkte Schwabs
- Die Rolle der Antike in der Bildung des 19. Jahrhunderts
- Die Methoden Schwabs bei der Bearbeitung antiker Texte
- Die Darstellung von Geschlechterrollen und Hierarchien in Schwabs Werk
- Die Rezeption des Penthesilea-Mythos in Schwabs Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz der gesellschaftspolitischen Positionen von Autoren wie Gustav Schwab heraus. Kapitel zwei bietet eine kurze Biographie von Gustav Schwab und beleuchtet seine vielfältige Tätigkeit im Literaturbetrieb des 19. Jahrhunderts. Kapitel drei widmet sich Schwabs Werk „Die schönsten Sagen des klassischen Altertums“ und erläutert die Gliederung des Buches, das mythologische Vorwissen der damaligen Leser und die Absichten Schwabs. Außerdem werden die Methoden, die Schwab bei der Bearbeitung der antiken Texte anwendet, ausführlich dargestellt. Kapitel vier behandelt den Penthesilea-Mythos, sowohl in Bezug auf seinen Inhalt als auch auf seine Rezeptionsgeschichte. Kapitel fünf fokussiert auf Schwabs Erzählung „Penthesilea“ und analysiert die Unterschiede zu bisherigen Rezeptionen sowie die gesellschaftspolitischen Standpunkte Schwabs. Eine schematische Übersicht der Standpunkte und Methoden schließt dieses Kapitel ab.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Antike, Mythos, Literatur, Gesellschaft, Politik, Bildung, Geschlechterrollen, Hierarchien, Gustav Schwab, „Die schönsten Sagen des klassischen Altertums“, Penthesilea, Rezeption, Methode, Standpunkt.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Silkatz (Autor:in), 2012, Gustav Schwabs „Penthesilea“. Rollenbilder, Hierarchien und Mythen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230987