Nach der durch Martin Luther veranlassten Reformation 1517 entstanden im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und darüber hinaus zahlreiche Propagandawerke, die den konfessionellen Gegner diffamieren sollten. Eine satirische Darstellung bildet dabei das 1521 in Wittenberg erschienene „Passional Christi und Antichristi“.
Das von Lucas Cranach d. Ä. entworfene Werk besteht aus einem Titelblatt sowie dreizehn antithetischen Bildpaaren mit sechsundzwanzig Darstellungen, die das Leben Jesu Christi mit dem des Papstes, der als Antichrist dargestellt ist, vergleichen. Sie sind zudem mit Texten von Martin Luther, Philipp Melanchton und Johann Schwertfeger unterschrieben.
Nach seinem Erscheinen erfuhr das Passional eine große Beliebtheit und eine weite Verbreitung. So entstanden zum Teil veränderte Nachdrucke unter anderem in Erfurt, Torgau, Genf und Straßburg. Zudem waren Ausgaben in Frankreich, Spanien, der Schweiz und England verbreitet.
Aufgrund des beträchtlichen Bekanntheitsgrades, der kurz nach der Reformation erfolgten Veröffentlichung und des daraus resultierenden Einflusses auf die nachfolgende Polemik stellt das „Passional Christi und Antichristi“ einen bedeutendes Zeugnis protestantischer Satire während der konfessionellen Streitigkeiten im 16. Jahrhundert dar.
Im Folgenden werden die Voraussetzungen und die Entstehung, der genaue Aufbau und Inhalt und insbesondere die Aussage des Werkes sowie dessen Einfluss auf die Literatur erläutert. Die Botschaft des Passionals wird für ein besseres Verständnis zudem abschließend an einer Auswahl antithetischer Bildpaare veranschaulicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Voraussetzungen und Entstehungsgeschichte
- Aufbau und Inhalt
- Verbreitung und Rezeptionsgeschichte
- Merkmale der Satire
- Beispiele aus dem „Passional Christi und Antichristi“
- Das Bildpaar „Fußwaschung“ und „Fußkuss“
- Das Bildpaar „Christi Einzug in Jerusalem“ und „Der Einzug des Papstes in die Hölle“
- Das Bildpaar „Himmelfahrt Christi“ und „Höllensturz des Papstes“
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das „Passional Christi und Antichristi“ ist ein satirisches Werk aus dem Jahr 1521, das den Papst als Antichrist darstellt und dessen Leben mit dem Jesu Christi kontrastiert. Es war ein wichtiges Propagandawerk der Reformation, das die katholische Kirche kritisierte und die Verbreitung protestantischer Ideen unterstützte.
- Der Vergleich von Christus und dem als Antichrist dargestellten Papst als zentrales Thema
- Die Darstellung der katholischen Kirche als Irrlehre und Korruption
- Die Betonung der Bedeutung des christlichen Glaubens und der Bibel
- Die Bedeutung des „Passional Christi und Antichristi“ als Beispiel satirischer Propaganda in der Reformationszeit
- Die Rolle des Werkes in der Verbreitung protestantischer Ideen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Entstehung und Bedeutung des „Passional Christi und Antichristi“ im Kontext der Reformation dar. Das Kapitel „Begriffsklärung“ erläutert die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs „Passional“ und setzt ihn in Bezug zum Inhalt des Werks. Das Kapitel „Voraussetzungen und Entstehungsgeschichte“ beschreibt die historischen Wurzeln des Vergleichs Christi und des Antichristen, insbesondere den Einfluss von Johannes Wyclif und Martin Luthers Schriften. Das Kapitel „Aufbau und Inhalt“ bietet einen Überblick über die einzelnen Bildpaare und ihre Textelemente.
Schlüsselwörter
Das „Passional Christi und Antichristi“ behandelt Themen wie die Reformation, Satire, Antichrist, Papsttum, katholische Kirche, Protestantismus, Luther, Cranach, Bildpaar, Theologie, Bibel, und Propaganda.
- Citation du texte
- Sebastian Silkatz (Auteur), 2008, Das Passional Christi und Antichristi, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230999