Konkurrenzvergleich deutscher Automobilkonzerne anhand einer empirischen Untersuchung basierend auf über 10-Jahresabschlussanalysen

Audi, BMW, Daimler, Porsche und Volkswagen


Etude Scientifique, 2013

89 Pages


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Symbolverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Zielsetzung und Struktur
1.2 Vorgehensweise

2 Vermögensstruktur
2.1 Vermögensintensität
2.1.1 Anlagenintensität I
2.1.2 Anlagenintensität II

3 Kapitalsstruktur und Liquiditätsanalyse
3.1 Eigenkapitalquote
3.2 Deckungsgrade
3.2.1 Deckungsgrad A
3.2.2 Deckungsgrad B
3.3 Liquiditätsgrade
3.3.1 Barliquidität
3.3.2 Liquidität auf kurze Sicht
3.3.3 Liquidität auf mittlere Sicht
3.4 Statischer Verschuldungsgrad
3.5 Intensität des langfristigen Kapitals
3.6 Struktur des Fremdkapitals
3.7 Cash Flow

4 Erfolgs- und Rentabilitätsanalyse
4.1 E i genkapitalrentabilität
4.2 Gesamtkapitalrentabilität
4.3 U m s a t zr e n t a b ilität

5 Automarkt Deutschland
5.1 Länderimages

Literaturverzeichnis

V Anhang

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1-1: Markenportfolio der untersuchten Unternehmen

Abbildung 1-2: Die Drei weltweit größten Automobilhersteller (nach Absatz in Mio. Pkw 2012)

Abbildung 1-3: Arten von Kennzahlen

Abbildung 2-1: Analysemöglichkeit der Bilanz

Abbildung 2-2: Vermögensstrukturen der untersuchten Unternehmen 1/3

Abbildung 2-3: Vermögensstrukturen der untersuchten Unternehmen 2/3

Abbildung 2-4: Vermögensstrukturen der untersuchten Unternehmen 3/3

Abbildung 3-1: Eigenkapitalausstattung des europäischen Mittelstandes

Abbildung 3-2: Kapitalstruktur der untersuchten Unternehmen 1/3

Abbildung 3-3: Kapitalstruktur der untersuchten Unternehmen 2/3

Abbildung 3-4: Kapitalstruktur der untersuchten Unternehmen 3/3

Abbildung 3-5: Deckungsgrad A der untersuchten Unternehmen

Abbildung 3-6: Deckungsgrad B der untersuchten Unternehmen

Abbildung 3-7: Liquidität I der untersuchten Unternehmen

Abbildung 3-8: Liquidität II der untersuchten Unternehmen

Abbildung 3-9: Liquidität III der untersuchten Unternehmen

Abbildung 3-10:Statischer Verschuldungsgrad der untersuchten Unternehmen

Abbildung 3-11:Intensität des langfristigen Kapitals der untersuchten Unternehmen

Abbildung 3-12:Fremdkapitalstruktur der untersuchten Unternehmen

Abbildung 3-13:Fremdkapitalstruktur der untersuchten Unternehmen

Abbildung 3-14:Fremdkapitalstruktur der untersuchten Unternehmen

Abbildung 3-15:Fremdkapitalstruktur der untersuchten Unternehmen

Abbildung 3-16: Berechnung des Cash Flow

Abbildung 3-17: Kapitalflussrechnung des Volkswagen Konzerns 2004

Abbildung 3-18: Fondstyp 1 – liquide

Abbildung 3-19: Jährlicher Cash Flow zum Fondstyp 1 bei Porsche – liquide

Abbildung 3-20: Kapitalflussrechnung zum Fonds 1

Abbildung 4-1: Eigenkapitalrentabilität im Zeitverlauf

Abbildung 4-2: Gesamtkapitalrentabilität im Zeitverlauf

Abbildung 4-3: Umsatzrentabilität im Zeitverlauf

Abbildung 4-4: EBIT (Gewinn) pro Fahrzeug und EBIT-Marge pro Fahrzeug (2012)

Abbildung 4-5: Kennzahlen zur Vermögensstruktur

Abbildung 4-6: Kennzahlen zur Kapitalstruktur und Liquiditätsanalyse

Abbildung 4-7: Kennzahlen der Erfolgs- und Rentabilitätsanalyse

Abbildung 5-1: Veränderungsquote Neuwagenzulassungen gegenüber dem Vorjahr

Abbildung 5-2: Neuwagenzulassungen nach Modell im Vorjahresvergleich

Abbildung 5-3: Länderimages bei Kraftfahrzeugen

1 Einleitung

Nach dem Erfolg der ersten Auflage dieser Arbeit habe ich mich entschlossen, die deut- schen Automobilkonzerne (Audi-Konzern, BMW-Group, Daimler-Konzern, Porsche- Konzern und den Volkswagen-Konzern), diese Arbeit zum einen zu erweitern und zum anderen auf das wesentliche kürze.

Die folgende Arbeit wird sich nicht wie herkömmlich mit einem Geschäftsbericht aus- einandersetzen, sondern die Geschäftsberichte des Audi Konzerns, der BMW Group, der Daimler AG, des Porsche Konzern und des Volkswagen Konzern über den Zeithorizont von mindestens 10 Jahren (von 2002 bis 2013) zu vergleichen. Durch den Zeitverlauf können Entwicklungen der Bilanzstruktur und anderer Kennzahlen besser visualisiert werden. Außerdem kann diese Arbeit als Brachenvergleich bzw. als direkter Wettbe- werbsvergleich angesehen werden. Das Benchmark dürfte in diesem Portfolio der Por- sche Konzern sein, denn in Punkto Rendite ist Porsche die profitabelste Autofabrik der Welt (vgl. o. V. 1 2005) wie sich noch zeigen wird. Ein Problem beim Vergleich der Geschäftsberichte der genannten Unternehmen ist die Wahl, ob der Jahresabschluss nach HGB, IRFS oder US-Gapp erfolgt. Die Audi AG, BMW Group und der Volkswa- gen Konzern stellten ihren Jahresabschluss bis 1999/2000 nach den Richtlinien des HGB auf und seit dem Jahr 2000 wird der Jahresabschluss nach den Richtlinien des IRFS durchgeführt. In diesem Fall ist ein direkter Vergleich möglich. Der Porsche Konzern stellte erstmals den Jahresabschluss 2003/04 nach dem IRFS Standard auf, zuvor wurde der Abschluss nach dem HGB aufgestellt. Bei dem DaimlerChrysler Kon- zern ist es komplizierter. Die Konzernabschlüsse von Daimler-Benz wurden bis inklu- sive 1995 nach dem HGB erstellt. Die Konzernabschlüsse von DaimlerChrysler ab 1998 nach US-GAAP erstellt, auch der Abschluss 2006. Allerdings wurde wegen des Übergangs auf IFRS den Konzernabschluss 2006 nachträglich zur Information auch in IRFS veröffentlicht. Dementsprechend ist ein direkter Vergleich mit dem Daim- lerChrysler Konzern schwierig, da dieser als einziger der hier untersuchten Konzerne den Jahresabschluss nach den Richtlinien des US-GAAP aufstellt. Erst seit der Tren- nung von Chrysler werden die Geschäftsberichte nach dem IRFS Standards ausgewie- sen.

Die folgende Abbildung 1-1 zeigt das gesamte Portfolio der hier untersuchten Unter- nehmen. Es sei angemerkt das innerhalb der Zeitperiode dieser Untersuchung auch den Chrysler Konzern Bestandteil von Daimler war und in den Berichten auftaucht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1-1: Markenportfolio der untersuchten Unternehmen

Porsche Konzern

Volkswagen Konzern

Diese Arbeit untersucht nicht jeden einzelnen Geschäftsbericht, da es den Umfang der Analyse sprengen würde. Es wurde spezielle eine Datenbank angelegt, um die Konzer- ne möglichst genau vergleichen zu können. Jedoch wurden dazu auch einige Werte aus den Geschäftsberichten aufsummiert, wodurch Abweichungen zur Einzelanalyse beste- hen. Gründe für die Aufsummierung sind unteranderem die teilweise abweichenden Bilanzierungsformen und Unternehmenszusammenschlüsse bzw. –trennungen. Die Aufsummierungen wurden jedoch stringent bei jedem untersuchten Konzern durchge- führt, dass die Ergebnis möglichst vergleichbar sind.

Bezüglich der Unternehmenszusammenschlüsse bzw. –trennungen wird in den nächsten Abschnitten jeder Konzern über den Zeitraum der Analyse kurz vorgestellt.

Audi

Die Audi AG ist ein deutscher Automobilhersteller, der seit 1966 zu Volkswagen ge- hört und 1969 zur Audi AG wurde. Ab 2002 bildete Audi zusammen mit Seat und Lamborgingi die sportliche Marke im Volkswagenkonzern. Am 18. April 2012 gab die Audi AG bekannt, den Motoradhersteller Ducati zu kaufen. Die Volkswagen AG hält 99,55 Prozent der Aktien der Audi AG (vgl. wikipedia).

BMW

Die BMW AG ist die Muttergesellschaft der BMW Group mit der Auto- und Motor- admarke BMW, Mini und Rolls-Royce. Im Jahr 1994 wurde die britische Rover Group mit Rover, MG, Mini und Land Rover übernommen, welches sich als Fehlentscheidung erwies und 1999/2000 die Marken verkauft wurden. Nur die Kleinwagen Marke Mini bleibt Bestandteil in der BMW Group. Im Jahr 2003 erhielt BMW die Markenrechte für Rolls-Royce, nur die Geschwistermarke Bentley verbleibt bei Volkswagen (vgl. wi- kipedia).

Daimler

Die Daimler AG ist ein deutscher Hersteller von Personenkraftwagen und Nutzfahrzeu- gen. Die bekannteste Marke im Portfolio ist Mercedes Benz. Außerdem ist das Unter- nehmen Anbieter von Finanzdienstleistungen. Im Jahr 1998 kam es zur „Hochzeit im Himmel“ und aus der damaligen Daimler-Benz AG und der Chrysler Corporation wur- de die DaimlerChrysler AG. Doch wegen hohen Verlusten kam es im August 2007 zur Trennung von Chrysler und zur Umbenennung zur Daimler AG und opperiert in den

Geschäftsfelder Mercedes-Benz Cars, Daimler-Trucks, Mercedes-Benz Vans, Daimler Buses und Daimler Financial Services (vgl. wikipedia).

Porsche

Im Jahr 2007 wurde aus der Dr. ing. h.c. F. Porsche AG eine Europäische Aktiengesell- schaft die mittlerweile dem Volkswagen-Konzern angehört. Anlass für die Umwand- lung war die Investition bei der Volkswagen AG, um sich einerseits vor eine Überneh- me Seitens von Volkswagen zu schützen und andererseits selbst die Kontorolle (gem. § 2 Abs. 6 WpUG) an der Volkswagen AG zu besitzen. Da für diese Übernehme hohe Kredite aufgenommen wurden, gab Porsche 2009 bekannt eine Schaffung eines inte- grierten Automobilkonzern mit der Volkswagen AG anzustreben. Seit August 2012 veräußert die Holding die Beteiligungen an der Porsche AG an die Volkswagen AG hält jedoch weiterhin 32,2 Prozent Anteile der Volkswagen AG (vgl. wikipedia).

Volkswagen

Die Volkswagen AG ist die Muttergesellschaft der Marken Audi, Bentley, Bugatti, Ducati, Lamborghini, MAN, Porsche, Scania, Seat, Skoda, Volkswagen Pkw und – Nutzfahrzeuge. Im Jahr 2002 gab VW die Markenrechte von Rolls-Royce an BMW ab, um sich auf die Luxusmarke Bentley zu konzentrieren. Im Jahr 2005 kaufte sich Por- sche 20 Prozent der Aktien von VW. Im August 2008 gehörte Volkswagen zum ersten Mal zu den Top Drei der weltweit größten Automobilhersteller. Im Jahr 2012 erwarb der VW-Konzern die Mehrheit an MAN und über Audi die Motoradmarke Ducati. Seit dem 1. August 2012 übernahm die Volkswagen AG die restlichen Anteile der Porsche AG von der Porsche Holding an sich (vgl. wikipedia).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1-2: Die Drei weltweit größten Automobilhersteller (nach Absatz in Mio. Pkw 2012)

1.1 Zielsetzung und Struktur

Die finanzwirtschaftliche Analyse hat in erster Linie die Aufgabe das finanzwirtschaft- liche Auftreten eines Unternehmens zu untersuchen. Der außenstehende Analytiker kann mehrere Möglichkeiten nutzen, um an Informationen über ein Unternehmen zu kommen. Das können zum Beispiel Bilanzen, Geschäftsberichte, Firmenmitteilungen und –zeitschriften, Wirtschaftspresse und Statistiken sein. Die zentrale Bedeutung kommt bei der finanzwirtschaftlichen Analyse den Bilanzen mit den eine Jahresab- schlussbilanz ergänzenden Teilen zu. Die Ergänzung beinhalten die Gewinn- und Ver- lustrechnung, Anhang und gegebenenfalls der Lagebericht.

Die Jahresabschlussanalyse kann auf einen Objekt- und Zeitvergleich beruhen. Beim Objekt- beziehungsweise Branchenvergleich wird das untersuchte Unternehmen mit einem ähnlich strukturierten Unternehmen verglichen. Im Gegensatz dazu wird das Unternehmen beim Zeitvergleich über mehrere Perioden hinweg analysiert (vgl. Olfert 2003, S. 341).

Jeder, der sich mit der Jahresabschlussanalyse befasst, führt die Untersuchung unter einem anderen Gesichtspunkt durch. Zum Beispiel verfolgt ein Analytiker einer Bank andere Ziele als ein Unternehmer oder ein Anleger, der auf der Suche nach einem In- vestitionsobjekt ist. Dennoch haben alle eine Gemeinsamkeit. Sie interessieren sich für die aktuelle und zukünftige Ertragslage, die finanzielle Stabilität und das Vorhanden- sein von Wachstumspotential. Die Analyse verfolgt darüber hinaus noch weitere Ziele. Das sind unter anderem die Urteilsbildung, Entscheidungs- und Wahrheitsfindung so- wie das verstärkte Sammeln von Informationen (vgl. Benzel, S. 128).

Die Urteilsbildung bedeutet, dass der Jahresabschluss als finanzielles Ergebnis dazu dient, unternehmerische, in einer Periode getroffene Entscheidungen wertend zu beur- teilen. Dabei wird

(1.) die Qualität der Entscheidungsträger,
(2.) einzelne Entscheidungen,
(3.) einzelne Entscheidungsfelder und
(4.) das ganze Unternehmen analysiert.

Beispielsweise stehen im Rahmen einer Kreditwürdigkeitsprüfung die Beurteilungen finanzwirtschaftlicher und rentabilitätsbezogener Art im Vordergrund.

Erkenntnisse aus der finanzwirtschaftlichen Analyse finden Verwendung bei der Len- kung und Beeinflussung künftiger Entscheidungsprozesse. Die Entscheidungsfindung betrifft die Entscheidungsträger, den Entscheidungsprozess und die Entscheidungsfel- der. Den Entscheidungsträgern sind die Ergebnisse aus der Analyse hinsichtlich der Alternativenbildung und –bewertung sowie bei der Entscheidungsdurchsetzung nütz- lich. Den Entscheidungsprozess können diese Resultate positiv unterstützen. Aufgrund der Analyseergebnisse ist es möglich Entscheidungsfelder zu gestalten. Sie dienen zur Orientierung, wie sich die Entscheidungen auf den Jahresabschluss auswirken werden.

Ein Jahresabschluss ist richtig, wenn dieser den handels- und steuerrechtlichen Vor- schriften entspricht. Im Sinne der betrieblichen Wirklichkeit ist er damit aber keines- wegs wahr. Durch die finanzwirtschaftliche Analyse wird versucht, realitätsbezogene Daten, um damit „die Wahrheit“ zu ermitteln beziehungsweise zu finden. Dazu zählt beispielsweise das wahre Periodenergebnis. In diesem Fall werden Scheingewinne vom ausgewiesenen Periodenergebnis abgezogen. Zu realitätsbezogenen Daten gehören auch tatsächlich vorhandene Vermögenswerte, die sich aus den stillen Reserven und den ausgewiesenen Vermögenswerten zusammensetzen.

Durch die Informationsverdichtung sollen Tatsachen und Zusammenhänge, die der Jah- resabschluss nicht direkt aufzeigt, kenntlich gemacht werden. Dazu dienen insbesonde- re die Kennzahlen (vgl. Olfert 2003, S. 341 f.).

1.2 Vorgehensweise

Wie im Kapitel 1.1 erwähnt, stellen Kennzahlen verdichtete Informationen dar. Somit können betriebswirtschaftliche Zusammenhänge klar aufgezeigt werden. Durch die Bildung von Kennzahlen wird die Auswertung der gesammelten Informationen und der im Jahresabschluss zusammengestellten Daten erleichtert. Sie fassen somit messbare betriebliche Tatbestände zusammen. Zum Beispiel haben die Kennzahlen folgende Be- deutungen:

- Erhöhung der Transparenz im Unternehmen
- Verdichtung von Sachverhalten auf eine aussagefähige Zahl
- Sichtbar machen bestimmter Sachverhalte, zum Beispiel Gesamtkapital-Rentabilität
- Erleichterung der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens
- Aufdeckung der Stärken und Schwächen
- Erleichterung der Interpretation von Tatbeständen
- Möglichkeit des Vergleiches mit Unternehmen der gleichen Branche

Wichtig ist vor allen Dingen die richtige Interpretation der Kennzahlen. Sie dürfen nicht isoliert betrachtet werden.

Es gibt verschiedene Arten von Kennzahlen. Dazu gehören absolute Kennzahlen, Ver- hältniszahlen und Richtzahlen. Bei absoluten Kennzahlen handelt es sich um Einzelzah- len, Summen, Differenzen oder Mittelwerte. Diese können direkt aus der Bilanz oder aus der Gewinn- und Verlustrechnung entnommen werden. Die Bedeutung wird erst sichtbar, wenn sie mit anderen Zahlen vergleicht werden.

Werden absoluten Zahlen in Beziehung zu einander gesetzt, werden die Verhältniszah- len ermittelt. Wenn die Zahlen des analysierten Unternehmen zu branchenspezifischen Durchschnittszahlen in Beziehung gesetzt werden, wird von Richtzahlen gesprochen (vgl. Vollmuth, 2002 S. 36 ff.). Die folgende Abbildung 1-2 von Czenskowsky / Schü- nemann / Zdrowomyslaw (2004 S. 183) stellt sämtliche Arten von Kennzahlen in einen Schaubild dar.

Abbildung 1-3: Arten von Kennzahlen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Czenskowsky / Schünemann / Zdrowomyslaw 2004, S. 183

2 Vermögensstruktur

„Grundsätzlich sind vier Analysepunkte für die Bilanzstrukturanalyse denkbar, nämlich Vermögens- und Kapitalstruktur (vertikale Kennzahlen) sowie Anlagedeckung und Liquidität (horizontale Kennzahlen)“ (Rollwage 1999, S. 52).

Bei der vertikalen Regel wird das Eigenkapital mit dem Fremdkapital verglichen. Es gibt die 1 : 1 – Regel wo sich Eigen- und Fremdkapital entsprechen und die 2 : 1 – Re- gel wo das Fremdkapital höchstens doppelt so hoch wie das Eigenkapital sein soll. Auf der Aktivseite wird das Anlagevermögen mit dem Umlaufvermögen vergleichen, je- doch lässt sich daran nur erkennen ob es sich um ein Anlageintensives beziehungsweise Umlaufintensives Unternehmen handelt. Die Horizontale Analyse unterscheidet sich in der Strategischen Analyse und der Operativen Analyse. In der Strategischen sollte im erweiterten Sinne das Anlagevermögen dem Eigenkapital entsprechen, im weiteren Sinne sollte das Anlagevermögen sogar das Eigenkapital und den langfristigen Fremd- kapital entsprechen. In der Operativen Analyse sollte das kurzfristige Vermögen das kurzfristigen Kapital und langfristiges Vermögen mit langfristigem Kapital decken. allgemeiner ausgedrückt: Fristenkongruenz zwischen Kapitalverwendung (Investition) und –beschaffung (Finanzierung) anstreben (vgl. Czenskowsky, 2005). Die eben be- schriebenen Analysemöglichkeiten können aus der Abbildung 2-1 entnommen werden

Abbildung 2-1: Analysemöglichkeit der Bilanz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Rollwage 1999, S. 52

2.1 Vermögensintensität

Die folgenden Kennzahlen dienen als Prüfkriterium, ob sich die Zusammensetzung des Vermögens eines Unternehmens im Bereich des Branchenüblichen bewegen oder nicht.

2.1.1 Anlagenintensität I

Die Anlagenintensität I zeigt das Verhältnis von Anlagevermögen und Gesamtvermö- gen auf.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Anlagenintensität gibt Aufschluss über die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes der Anlagegüter in einem Unternehmen. Das bedeutet, dass eine hohe Anlagenintensität I einen hohen Eigenkapitalanteil verlangt beziehungsweise einen hohen Anteil des lang- fristigen Fremdkapitals am Gesamtkapital. Also je höher die Anlagenintensität I ist, desto geringer ist die Liquidität und umso geringer ist die Bildung von „totem Kapital“ im Umlaufvermögen und desto solider ist die Finanzierung des Unternehmens. Diese Kennzahl gibt darüber Aufschluss, wie sich das betrachtete Unternehmen an Rezession und Expansion anpasst. Es erfolgt eine bessere Beurteilung des damit verbundenen Un- ternehmerrisikos. Das Risiko steigt mit wachsender Anlagenintensität I und damit sinkt die Flexibilität der Unternehmung (vgl. o. V. 2 2005).

Das Anlagevermögen setzt aus den langfristigen Vermögenswerten zusammen, also nach folgender Formel:

Immaterielle Vermögenswerte

- Sachanlagen
- vermietete Vermögenswerte
- Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien
- At Equity bewerte Anteile
- Sonstige Beteiligungen
- Forderungen aus Finanzdienstleistungen
- Sonstige Forderungen und finanzielle Vermögenswerte
- Latente Ertragssteueransprüche
- Anlagevermögen

Die hohe Anlagenintensität ist ein Zeichen dafür, dass das Unternehmen nicht fle- xibel genug reagiert und agiert. Eine mögliche Ursache sind die hohen Fixkosten, was wiederum auf eine schlechte Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an den Markt schließen lässt. Also je höher die Anlagenintensität I ist, desto geringer ist die Liquidi- tät und umso geringer ist die Bildung von „totem Kapital“ im Umlaufvermögen.

2.1.2 Anlagenintensität II

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Kennzahl der Anlagenintensität II wird auch als Umlauf- oder Arbeitsintensität bezeichnet. Sie zeigt das Verhältnis von Umlaufvermögen und Gesamtvermögen auf und damit der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens.

Je höher die Arbeitsintensität ist, desto höher ist auch die Wirtschaftlichkeit der Un- ternehmung, denn es erfolgt eine intensive Nutzung der Kapazitäten, je kleiner der An- teil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen ist. Damit sinken die fixen Stückkos- ten, die Umsatzerlöse steigen und die Ertragslage verbessert sich (vgl. o. V. 3 2005).

Das Umlaufvermögen setzt sich aus den kurzfristigen Vermögenswerten zusam- men, also nach folgender Formel:

Vorräte

- Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
- Forderungen aus Finanzdienstleistungen
- Ertragssteuerforderungen
- Sonstige Forderungen und finanzielle Vermögenswerte
- Wertpapiere
- Zahlungsmittel
- Umlaufvermögen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2-2: Vermögensstrukturen der untersuchten Unternehmen 1/3

*

Quelle: eigene Darstellung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2-3: Vermögensstrukturen der untersuchten Unternehmen 2/3

Quelle: eigene Darstellung

Abbildung 2-4: Vermögensstrukturen der untersuchten Unternehmen 3/3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung

Die Zunahme der Arbeitsintensität II kann auf die Wirtschaftlichkeit des Unter- nehmens zurückzuführen, denn es erfolgt eine intensivere Nutzung der Kapazitäten. Besonders auffällig ist die stark gestiegene Anlagenintensität II bei Audi. So betrug diese in 2002 noch 35,6 Prozent und stieg über die Jahre auf bis zu 73,1 Prozent im Jahr 2011. Bei Porsche ist der Effekt genau umgekehrt, hierfür dürfte der Grund an die Integrierung in den Volkswagenkonzern sein. Eine ausführlichere Untersuchung wäre hier empfehlenswert. Jedoch wird darauf aus Gründen des Umfanges verzichtet. Mögli- che Erklärungen dafür könnten auch sein, dass noch zu viele Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe und/oder unfertige - und fertige Erzeugnisse auf Lager liegen.

Die Abbildungen 2-2 bis 2-4 verdeutliche die unterschiedliche Verteilung des Ge- samtvermögens der Audi AG, der BMW Group, der Daimler AG,, des Volkswagen Kon- zern und des Porsche Konzern über einen 10 bis 15 Jahres Horizont. Da die aufgestell- ten Abschlüsse nach den IFRS und teilweise nach dem HGB-Daten bzw. US-Gapp er- stellt wurden, ist ein tatsächlicher Vergleich nicht möglich.

3 Kapitalsstruktur und Liquiditätsanalyse

Zur Beurteilung von Finanzstabilität und –risiken gehört auch, unabhängig der Ermitt- lung eines bereinigten Eigenkapitals, eine Betrachtung von Kapitalstruktur und – rückflusszeiten, soweit dies aus dem Kapitalbild der bilanzierten Buchwerte abzuleiten ist (vgl. Lachnit 2004, S. 280).

„Die Kennzahlen zur Kapitalstruktur bieten Aussagen über Rechtsnatur, Fristigkeiten und Abhängigkeiten in der Kapitalbeschaffung, über die Aufwands- und Rentabilitäts- wirkung der Kapitalseite sowie über die finanzielle Elastizität des Unternehmens bei erforderlichen Kapitalanpassungen“ (ebd.). Es stellt sich die Frage nach dem optimalen Eigenkapitalanteil am Gesamtkapital (ebd.).

3.1 Eigenkapitalquote

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein hoher Eigenkapitalanteil schützt vor Unternehmenszusammenbrüchen in Folge von Überschuldung, mindert das Risiko für die Gläubiger, stellt die Kreditwürdigkeit sicher und reduziert die Gefahr kurzfristiger Liquiditätsengpässe.

Nachteil der Finanzierung mit Eigenkapital ist die hohe steuerliche Belastung und die Risikoprämie an die Aktionäre in Form einer Dividende. Im Vergleich dazu, bei der Fremdfinanzierung sind Zinszahlungen als Aufwendungen anzusehen und folglich wir- ken sie steuermindern.

Damit stellt sich die Frage nach einer angemessenen Kapitalstruktur, also nach dem günstigsten Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital. Diese Frage lässt sich nur unter spezieller Beachtung der Risiken des Unternehmens, den Gepflogenheiten der Brache und der Unternehmensstruktur beurteilen. Als Faustregel gilt, dass das Verhält- nis von Fremdkapital zum Fremdkapital 2 : 1 sein sollte (vgl. Gräfer 2005, S. 119).

Nach den „goldenen Bilanzregeln“ sollte dieser Wert 50 Prozent betragen. Dieser Wert entspricht in Deutschland nicht der Realität (insbesondere bei Kleinen-Mittelständigen- Unternehmen) (vgl. Czenskowsky 2005, Folie 3). Auf der folgenden Abbildung 3-1 sehen Sie die Eigenkapitalausstattung des europäischen Mittelstandes im Verhältnis zur Bilanzsumme.

Abbildung 3-1: Eigenkapitalausstattung des europäischen Mittelstandes

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Creditreform 2005, S. 11

Eine Eigenkapitaldeckung von mehr als 30 Prozent im Verhältnis zur Bilanzsumme als stabil erachtet, auch wenn die Vergleichbarkeit der Eigenkapitalquoten verschiedener Länder nur bedingt gegeben ist (vgl. Creditreform 2004/05, S. 11). „Spanische und bri- tische Kleine Mittelständische Unternehmen sind verhältnismäßig gut mit Eigenkapital ausgestattet, Deutschland liegt mit durchschnittlich 7,5 Prozent haftendem Eigenkapital am Ende der Tabelle, was mit dem hohen Insolvenzaufkommen korrespondiert“ (ebd.).

Die Nachfolgenden Abbildungen 3-2 bis 3-5 illustriert die Kapitalstruktur der Audi AG, der BMW Group, der DaimlerChrysler AG, des Volkswagen Konzern und des Porsche Konzern. Auch hier gilt wieder, dass ein Vergleich bzgl. der Unterschiedlichen Ab- schlussformen (IFRS / HGB / US-Gapp) nicht möglich ist.

Deutlich zu erkennen ist das die Audi AG seit 2000 bis 2009 eine höhere Eigenkapital- quote als der Porsche Konzern aufweist. Im Jahr 2012 liegt die Eigenkapitalquote bei der Audi AG bei 37,2 Prozent. Beim Porsche Konzern lag dieser Wert im Jahr 2009 bei nur noch 22,7 Prozent. Das sich die Eigenkapitalquote im Folgejahr so stark geändert hat, kann an den gescheiterten Übernahmeversuch und an die Integration in den Volks- wagen-Konzern liegen. Im Allgemeinen liegen die Eigenkapitalquote der übrigen Kon- zerne zwischen 20 und 25 Prozent. Im vergleich zu den 7,5 Prozent im deutschen Durchschnitt eine gute Eigenkapitaldeckung, nur handelt es sich bei den untersuchten Unternehmen nicht um Mittelständische Unternehmen sondern um internationale Kon-

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3-4: Kapitalstruktur der untersuchten Unternehmen 3/3

Quelle: eigene Darstellung

3.2 Deckungsgrade

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Langfristiges Vermögen sollte mit langfristigem Kapital und kurzfristiges Vermögen mit kurzfristigem Kapital finanziert werden. Damit sollen erreicht werden, dass bei langfristiger Vermögensbindung kein Zinsänderungsrisiko besteht (das heißt die Finan- zierung nur mit einem höheren Zinssatz möglich ist) beziehungsweise die Banken keine weitere Kreditgewährung akzeptieren (vgl. Pepels 2001, S. 468). Im Folgenden werden beide Deckungsbeiträge ermittelt und erläutert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.2.1 Deckungsgrad A

Der Deckungsgrad A und B sollten nach der „goldenen Bilanzregel“ größer oder gleich 100 Prozent sein, denn die Nutzungsdauer einer Investition und Laufzeit ihrer Finanzie- rung sollten sich entsprechen (Fristenkongruenz) und Langfristige Investitionen dürfen nicht durch Konkorrentkredite finanziert. (vgl. Czenskowsky 2005, Folie 4).

Abbildung 3-5: Deckungsgrad A der untersuchten Unternehmen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung

Wie aus der Abbildung 3-4 zu erkennen ist, wurde die 100 Prozent Marke nur Punktuell vom Porsche Konzern erreicht, wobei dieser starken Schwankungen unterliegt. Dies Schwankungen können gesondert untersucht und werden hier nicht weiter betrachtet. Auch Audi konnte die 100 Prozentmarke von 2007 bis 2011 halten und liegt im 2012 bei 95,1 Prozent zu den besten hier aufgezeigten Unternehmen.

[...]

Fin de l'extrait de 89 pages

Résumé des informations

Titre
Konkurrenzvergleich deutscher Automobilkonzerne anhand einer empirischen Untersuchung basierend auf über 10-Jahresabschlussanalysen
Sous-titre
Audi, BMW, Daimler, Porsche und Volkswagen
Auteur
Année
2013
Pages
89
N° de catalogue
V231039
ISBN (ebook)
9783656473893
ISBN (Livre)
9783656473978
Taille d'un fichier
2040 KB
Langue
allemand
Mots clés
konkurrenzvergleich, automobilkonzerne, audi, daimler, porsche, volkswagen, untersuchung, jahresabschlussanalysen
Citation du texte
Chris Muszalik (Auteur), 2013, Konkurrenzvergleich deutscher Automobilkonzerne anhand einer empirischen Untersuchung basierend auf über 10-Jahresabschlussanalysen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231039

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