Anlass der Seminararbeit war das Interview mit dem soziologischen Eliteforscher Michael Hartmann im Online Magazin ,Stern.de’. Dies trägt den zunächst einmal etwas überspitzt klingenden Titel: „Zum Manager wird man geboren“ (Luik: 2007). Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit der wissenschaftlichen Fragestellung, die sich ursprünglich aus diesem Interview heraus entwickelt hat: Warum haben Personen – überindividuell gedacht – möglicherweise einen ungleichen Zugang zu den wirtschaftlichen Elitepositionen in Deutschland? Die Arbeit handelt folglich im Kern von der sozialen Position der Eliten im Zusammenhang mit dem soziologischen Grundgedanken sozialer Ungleichheit. Ziel der Ausführungen ist es, bezüglich der Frage empirische und theoretische Antworten zu finden. Um dies zu erreichen, basiert die methodische Vorgehensweise, die dieser Arbeit zugrunde liegt, nicht nur auf einer intensiven Recherche einschlägiger Fachliteratur, sondern sie beruht – getreu der wissenschaftlichen Arbeitshaltung – auch auf einer kritischen Literaturverarbeitung.
Der Hauptteil beginnt mit einer sozialwissenschaftlichen Bestimmung des Elitebegriffs. Dabei geht es nicht darum, eine ausführliche Diskursanalyse zu bieten, was im Rahmen einer Seminararbeit bei solch einem gewichtigen Terminus auch nur schwer möglich erscheint. Vielmehr dient das Kapitel dazu, den Begriff der Elite kontextuell abzustecken, indem er auf die eigene Verwendung hin definiert werden soll. Im zweiten Kapitel wird die soziale Gruppe der Topmanager als zentraler Gegenstand der Untersuchung konkretisiert, um zu prüfen, ob diese mithilfe der zuvor ausgearbeiteten Definition überhaupt als Elite identifiziert werden kann. Die anschließenden Kapitel drei und vier bilden durch ihre Verknüpfung von Empirie und Theorie das Kernstück der Seminararbeit. Der Erkenntnisgewinn verläuft dabei wie folgt: Zuerst wird in Kapitel drei der Zugang zum Topmanagement empirisch analysiert, um wichtige Befunde zur Gruppe der Topmanager zu liefern. Danach hat das vierte Kapitel den theoretischen Anspruch der Arbeit zum Inhalt. An der Stelle wird in – sehr grober – Anlehnung an das Bourdieu’sche Habituskonzept versucht, die gesammelten empirischen Erkenntnisse theoretisch zu untermauern. Zum Abschluss wird die zentrale Aussage der Seminararbeit zusammenfassend formuliert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eliten im Begriffsnebel der Sozialwissenschaften - ein schmaler Konsens in der deutschen Eliteforschung
- Definitionsmerkmal von Eliten: Auslese
- Definitionsmerkmal von Eliten: Macht
- Auserlesene, mächtige Topmanager – eine Elite umgeben von negativer Stimmung
- Soziale Wegenge - der Zugang zum Topmanagement im Licht der Empirie
- Zugangskriterium: Bildungsabschluss
- Zugangskriterium: soziale Herkunft
- Habituell bedingte Rekrutierungsmuster von Topmanagern - ein theoretischer Erklärungsversuch
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Frage nach dem ungleichen Zugang zu wirtschaftlichen Elitepositionen in Deutschland und untersucht die soziale Position von Eliten im Kontext sozialer Ungleichheit. Die Arbeit analysiert empirisch und theoretisch, wie Personen zu Elitepositionen gelangen und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
- Definition des Elitebegriffs in den Sozialwissenschaften
- Analyse der Gruppe der Topmanager als Elite
- Empirische Untersuchung der Zugangswege zum Topmanagement
- Theoretische Erklärung von Rekrutierungsmustern im Topmanagement
- Zusammenfassende Analyse der zentralen Aussagen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der sozialwissenschaftlichen Definition des Elitebegriffs und identifiziert die Merkmale Auslese und Macht als konsensfähige Merkmale in der deutschen Eliteforschung. Die beiden folgenden Kapitel fokussieren auf die Gruppe der Topmanager. Kapitel zwei analysiert die negative Stimmung in der Öffentlichkeit gegenüber Topmanagern, während Kapitel drei empirische Befunde zum Zugang zum Topmanagement, insbesondere in Bezug auf Bildungsabschluss und soziale Herkunft, präsentiert. Kapitel vier bietet einen theoretischen Ansatz, der auf dem Habituskonzept von Bourdieu basiert, um die empirischen Erkenntnisse zu erklären.
Schlüsselwörter
Elite, Topmanager, soziale Ungleichheit, Zugang zum Topmanagement, Bildungsabschluss, soziale Herkunft, Habitus, Rekrutierungsmuster, Eliteforschung.
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- Martin Willmann (Autor), 2011, Topmanager in Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231233