Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Aufbau des Assignments
2 GRUNDLAGEN DER THEMATIK
2.1 Definitionen
2.1.1 „Berufsbedingte" und „arbeitsbedingte" Erkrankungen
2.1.2 Psychische Erkrankungen
2.1.3 Psychische Belastungen und psychische Beanspruchungen
2.2 Aktuelle Zahlen
3 URSACHEN
4 FOLGEN
4.1 Fehlbeanspruchungen im Sinne des Arbeitsschutzes
4.2 Folgen fürden Arbeitnehmer
4.2.1 Angststörung
4.2.2 Depressionen
4.2.3 Somatoforme Störung
4.2.4 Posttraumatische Belastungsstörung
4.2.5 Burn-Out
4.3 Folgen fürden Arbeitgeber
5 ZUSAMMENFASSUNG
LITERATURVERZEICHNIS
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auswirkungen psychischer berufsbedingter Krankheiten aufMitarbeiter und Unternehmen
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Der Anteil berufsbedingter psychischer Erkrankungen an allen berufsbedingten Krankheitsausfällen steigt seit Jahren deutlich an. Schlagzeilen wie „Beunruhigender Anstieg"[1], „Wenn Arbeit krank macht"[2] und „Psychisch krank im Job"[3] machen in den Medien aktuell auf die Thematik aufmerksam. Selbst im eigenen Verwandten- und Bekanntenkreis oder auf der Arbeit hört man immer häufiger davon. Es stellt sich die Frage, aufwelche Ursachen diese Problematik zurückzuführen ist?
1.2 Zielsetzung und Aufbau des Assignments
Zuerst werde ich wichtige Begrifflichkeiten bezüglich des Themas definieren und Grundlagen darstellen. Im Anschluss stelle ich einige Formen der Krankheiten vor und belege aktuelle Zahlen. Anschließend analysiere ich die Ursachen und gehe auf Folgen bzw. Auswirkungen auf Unternehmen und Mitarbeiter ein. Abschließend soll eine Zusammenfassung den Schluss des Assignments bilden.
2 Grundlagen der Thematik
2.1 Definitionen
2.1.1 „Berufsbedingte" und „arbeitsbedingte" Erkrankungen
„Berufsbedingte" Krankheiten sind Erkrankungen, die laut Berufskrankheitenverordnung deutlich in Zusammenhang mit der Arbeit stehen oder eindeutig auf die Ausübung eines Berufs zurückzuführen sind. Zurzeit sind 68 Krankheiten anerkannt. Darunter befindet sich im engeren Sinne jedoch keine psychische Erkrankung, denn diese werden lediglich als „arbeitsbedingte" Erkrankungen beschrieben und sind versicherungsrechtlich nicht als Berufskrankheit anerkannt.
2.1.2 Psychische Erkrankungen
Psychische Erkrankungen oder psychische Störungen werden in DSM-IV-TR (Diagnostisches und Statisches Manuel Psychischer Störungen) als ein klinisch signifikantes Verhaltens- oder psychisches Syndrom beschrieben, dass mit
- momentanen Leiden (z.B. Schmerzen) oder
- einer Beeinträchtigung oder
- einem stark erhöhtem Risiko zu sterben oder
- einem tiefgreifenden Freiheitsverlust einhergeht.
Diese Symptome dürfen jedoch keine verständliche und kulturell sanktionierte Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis sein, sondern sollen vielmehr Symptome einer gegenwärtigen verhaltensmäßigen, psychischen oder biologischen Funktionsstörung sein.
Normabweichendes Verhalten, z.B. religiöser, sexueller oder politischer Art, ist keine psychische Erkrankung, wenn nicht gleichzeitig auch die beschriebenen Funktionsstörungen bestehen.[4]
2.1.3 Psychische Belastungen und psychische Beanspruchungen
Psychische Belastung ist „die Gesamtheit der erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken".[5] Sie können sich auf dem Tätigkeitsinhalt, der Arbeitsorganisation oder auch aus besonderen Bedingungen (psychologische und betriebliche/überbetriebliche Rahmenbedingungen) ergeben.
Psychische Beanspruchung ist die „unmittelbare (nicht langfristige) Auswirkung der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien".[6]
Nach dem Belastungs-Beanspruchungs-Konzept aus der Norm DIN ES ISO 10075[7] können die Effekte bei gleichen Belastungen sehr individuell und sehr unterschiedlich sein. Die Beanspruchung ist abhängig von den individuellen Leistungsvoraussetzungen und Ressourcen des Beschäftigten. Hierzu gehören die jeweilige Qualifizierung, Erfahrungen und Fähigkeiten, die jeweilige Motivation, der Gesundheitszustand, aber auch generell individuelle Fähigkeiten und Möglichkeiten, mit psychischen Belastungen umgehen. Erst durch die individuellen Reaktionen bei psychisch belastenden Einflüssen entscheidet sich, wie beanspruchend eine Tätigkeit oder Situation vom Einzelnen erlebt wird.[8]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[9]
Abbildung 1: gleiche Belastung - individuelle Beanspruchung9 Quelle: www.bebau-medien.de
2.2 Aktuelle Zahlen
„Psychische Erkrankungen als Ursache für Arbeitsunfähigkeit nehmen seit etwa 15 Jahren kontinuierlich zu." Dieses Statement belegt die aktuelle Gesundheitsstudie der DAK, in dem psychische Erkrankungen im Zeitraum von 1997 bis 2012 näher betrachtet wurden. Diese zeigen die bei weitem auffälligste Entwicklung im Arbeitsunfähigkeitsgeschehen. Demnach stiegen die AU-Tage bei psychischen Erkrankungen um 165 % von 77 Tagen in 1997 auf 204 Tage in 2012 an. Damit belegen die psychischen Krankheiten hinsichtlich des Volumens der AU-Tage erstmals die zweite Stelle mit 14,5 % aller AU-Tage. Die AU-Fälle steigen seit 1997 von 2,0 auf 6,1 Fällen an, was einem Anstieg von 142 % entspricht. Daraus lässt sich ableiten, dass ein AUFall aufgrund einer psychischen Störung in 2012 im Durschnitt länger dauert als ein Fall in 1997. Der Durchschnitt beträgt hier aktuell 33,2 AU-Tage. Der Trend zieht sich ebenfalls durch die Quote der Betroffenen, welche den Anteil der Beschäftigten, die wegen einer psychischen Diagnose krank geschrieben waren, darstellt. Diese wächst im o.g. Zeitraum um 131 % (von 2,0 % auf 4,5 %). Die Dunkelziffer der Betroffenen ist vermutlich weiter höher, da es für viele Menschen eine große Hemmschwelle gibt, sich einzugestehen, psychisch krank zu sein und folglich damit einen Arzt aufzusuchen. Die Schwelle die Krankheit öffentlich, z.B. bei der Arbeit, zuzugeben, ist zudem noch wesentlich größer. Außerdem: alle Zahlen der Studie sind sehr konservativ, denn nur die voll ausgeprägten Fälle bei psychischen Krankheiten wurden mitgezählt.[10]
WITTCHEN und JACOBI haben in der DEGS des Robert-Koch-Instituts 2012 eine bevölkerungsrepräsentative Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland mit folgenden Ergebnissen durchgeführt:
Die 12-Monats-Prävalenz für psychische Störungen beträgt bei Männern fast 31 %, bei Frauen fast 36 %. Das heißt, jeder Dritte leidet innerhalb eines Jahres einmal an einer psychischen Störung. Zudem treten psychische Störungen häufig zusammen auf (Komorbidität) - mehr als ein Drittel der Patienten sind simultan von mehreren Diagnosen betroffen. Männer leiden am häufigsten unter Substanzstörungen, Angststörungen und Depressionen. Frauen dagegen leiden vermehrt unter somato- formen Störungen und Depressionen.[11]
[...]
[1] Vgl.SONNEMOSER, MARION (2008): Beunruhigender Anstieg. - In: Personalführung, H. 8, S. 11-12.
[2] Vgl. GERBERT, FRANK (2006): Psychische Erkrankungen - Ursachen, Prävalenz und Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit. - In: FOCUS Magazin, H. 10, S. 101.
[3] Vgl. BKK Bundesverband GbR (2011): Psychisch krank im Job. Was tun?, Bonn, S. 1-13.
[4] Vgl. SASS, HENNING/WITTCHEN, HANS-ULRICH/ZAUDIG, MICHAEL (2003): Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen. DSM-IV-TR (Textrevision), Berlin, S. 979.
[5] Vgl. DIN ES ISO 10075-1 (2000): Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung, Berlin.
[6] Vgl. DIN ES ISO 10075-1 (2000): Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung, Berlin.
[7] Vgl. DIN ES ISO 10075-1 (2000): Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung, Berlin.
[8] Vgl. Bundesverband der Unfallkassen (2005): Psychische Belastungen am Arbeits- und Ausbildungs
[9] platz - ein Handbuch. Phänomene, Ursachen, Prävention, München, S. 89-131.
[10] Vgl. Deutsche Angestelltenkasse (2013): DAK-Gesundheitsreport 2013, Hamburg, S. 1-111.
[11] Vgl. WITTCHEN, HANS-ULRICH/JACOBI, FRANK (2012): Zusatzuntersuchung psychische Gesundheit der DEGS - Was sind die häufigsten psychischen Störungen in Deutschland, Dresden, S. 6-17.