Urlaubsreisen zur Steigerung von Prestige und sozialer Anerkennung

Welche Relevanz haben soziale Anerkennung, Prestige und Selbstdarstellung für die Motivation und die Gestaltung einer Urlaubsreise?


Term Paper, 2013

20 Pages, Grade: 2,3


Excerpt


Inhalt

Einleitung

1. Einordnung in bisherige Reisemotivforschung

2. Theoretisches Modell
2.1 Psychologische Motivforschung (Maslows Bedürfnishierarchie)
2.2 Soziologische Motivforschung (Knebel/Otte)

3. Selbstdarstellung durch Urlaubsreisen
3.1 Web 2.0, Social Web und neue Technologien
3.2 Fotos und Videos
3.3 Souvenirs

4. Empirische Studien

5. Fazit / Ausblick

Literaturverzeichnis

Einleitung

Das Reiseverhalten der Touristen hat sich in den letzten Jahren zunehmend verändert. Dies gilt insbesondere für die 16- bis 35- Jährigen, der sogenannten "Generation Internet" (vgl. Focus 1/2012). Es zeigt sich, dass vor allem in den letzten zehn Jahren ein Wandel im Reiseverhalten vonstattenging, welcher sich durch einen Anstieg von Kurz- sowie Städtereisen charakterisiert (vgl. WTTR 2013). Pauschalreisen an den Strand und standardisierte Erholungsurlaube werden laut Trendforschern immer weniger gesucht. Die Urlaubsreisen werden stetig individueller und die Ziele zusehends verschieden. Der Pauschaltourismus rückt weitgehend in den Hintergrund (vgl. Focus 1/2012). Die Reise scheint somit nicht mehr eine in einem Jahr einmalige Angelegenheit zu sein, die der Entspannung vom Arbeitsleben dient und eine Auszeit verspricht, wie dies beispielsweise von Enzensberger beschrieben wurde. Vielmehr wird die Urlaubsreise vom Trend der Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken beeinflusst und erscheint immer häufiger als Mittel zu fungieren, sich selbst als Weltenbummler darstellen zu können und sich somit ins rechte Licht zu setzen.

Es stellt sich daher die Frage, ob sich mit den Aspekten des Prestiges und der sozialen Anerkennung zwei zunehmend relevantere und zudem in der Tourismusforschung verhältnismäßig unerforschte Reisemotive in der Gesellschaft etabliert haben.

Ziel dieser Arbeit ist es, zu verdeutlichen, welche Relevanz soziale Anerkennung, Prestige und Selbstdarstellung für die Motivation und die Gestaltung eines Urlaubs besitzen. Dabei wird der von Knebel geprägte Begriff des Sozialisierungssymbols sowie das von Maslow eingeführte Modell der Bedürfnisstufen angewandt, um die Aspekte theoretisch einzuordnen.

Die sozialwissenschaftliche Bedeutsamkeit dieser Thematik leitet sich dabei aus den veränderten Trends sowie den neuen durch das Web 2.0 gewonnen Gestaltungs- und Darstellungsmöglichkeiten des Reisens ab. Zudem lässt sich sagen, dass der aktuelle Erkenntnisstand in der Tourismusforschung viele Fragen unbeantwortet lässt und gerade in der Zusammenfassung der von vielen unterschiedlichen Studien ermittelten Daten, Handlungsbedarf besteht und einige Ansätze zum Anknüpfen bietet (vgl. Steinbach 2003: 83).

Zu Beginn der Arbeit wird zunächst der derzeitige Erkenntnisstand in der Reisemotivforschung betrachtet. Hierbei werden einerseits die bisherigen theoretischen Erkenntnisse und andrerseits ihre Grenzen und Probleme aufgezeigt. Im Anschluss daran folgt das theoretische Fundament der Arbeit. Wie bereits erwähnt, wird dieses von Knebels Theorie des Prestigebedürfnisses gebildet und durch das theoretische Modell Gunnar Ottes ergänzt. Um zusätzlich die psychologischen Aspekte der Motivforschung beleuchten zu können, werden darüber hinaus die Bedürfnisstufen von Maslow berücksichtigt.

Im Hauptteil wird die Relevanz von Prestige und sozialer Anerkennung mit Hilfe von empirischen Daten sowie Beispielen untersucht. Hierbei wird insbesondere der für die Arbeit bedeutungsvolle Begriff der Selbstdarstellung näher definiert. Des Weiteren soll der Konsum von Souvenirs und die Rolle des Fotografierens näher betrachtet werden, da diese als Mittel der Selbstdarstellung und somit als Indiz für Prestigegewinnung gewertet werden können. Zudem werden die neu entstandenen Möglichkeiten des Internets exemplarisch untersucht. Ortsangaben in sozialen Netzwerken sowie das Hochladen von Urlaubsfotos sind weitere erwähnenswerte Beispiele zur Steigerung der Anerkennung.

Der Schlussteil der Arbeit fasst daraufhin die Ergebnisse in einem abschließenden Fazit zusammen. Anschließend folgt ein kurzer Ausblick. Anspruch dieser Arbeit ist dabei nicht die Gesamtheit der Reisemotive zu erklären, sondern ausschließlich die Erklärungskraft zukünftiger Studien zu Reisemotiven zu erhöhen und Denkanstöße zu geben.

1. Einordnung in bisherige Reisemotivforschung

Will man die Frage beantworten, ob Urlaubsreisen aus Gründen der Steigerung von Prestige und sozialer Anerkennung getätigt werden, ist die zentrale Frage, welche Motive den Touristen dazu veranlassen eine Urlaubsreise anzutreten. Dieses Themengebiet ist ein zentraler Bestandteil der Tourismusforschung, mit dem sich seit den Anfängen der Tourismusforschung eine Vielzahl von soziologischen und psychologischen Theoretikern beschäftigen. Schon 1961 unterteilte Hartmann als Resultat von 280 teilstrukturierten Interviews die Reisemotive in vier Gruppen. Diese allerdings beinhalteten noch keinerlei Anzeichen für ein Reisemotiv, welches auf Prestigegründen oder ähnlichen basieren (vgl. Steinbach 2003: 81). Erst 1970 stellte Wiemann fünf grundlegende Motivgruppen auf, in denen neben empirisch stark untersuchten Motivationsansätzen wie die Flucht aus dem Alltag, der Prestigegewinn als Motivgrundlage erwähnt wird. Spätestens aber als Kaspar diese Idee 23 Jahre später aufgriff und die Motivationsgruppe "Status- und Prestigemotivationen (z.B. Wunsch nach Anerkennung)" formulierte, taucht der Ansatz immer wieder in der Tourismusforschung auf (vgl. Petermann 1998: 125). Häufig ist in diesem Zusammenhang auch die Rede von Selbstinszenierung oder Eigendarstellung (vgl. Kleinsteuber/Thimm 2008: 25). Ein zentrales Problem dieses Ansatzes ist jedoch, dass bisher kaum empirische Daten zu dieser Motivgruppe bestehen, die die Theorie signifikant belegen könnten. Dies ist zum großen Teil darauf zurückzuführen, dass den Probanden einerseits bei Umfragen zur Reisemotivation ihre Antriebskräfte nicht vollkommen bewusst sind und andrerseits dieses Item in Meinungsumfragen kaum untersucht wird (vgl. Freyer 2006: 58). Eine zusätzliche Beeinträchtigung ist, dass die motivationalen Ansätze sehr anfällig für soziale Erwünschtheit sind, was die Messbarkeit zudem negativ beeinflusst (vgl. Otte 2000:473). Ebenso sind aber auch viele andere Reisemotive nicht vollkommen unumstritten. Erholung beispielsweise ist ein soziales Stereotyp, dass immer im Zusammenhang mit Urlaub genannt wird (vgl. Scherhag 2003: 140). Welches möglicherweise tieferliegende Motiv sich hinter den erforschten Reisemotiven verbirgt, wird allerdings häufig nicht weiter untersucht, da die meisten bisherigen Studien direkt oder indirekt von der Reisebranche geführt und die Fragen nach deren Interessen ausgerichtet wurden (vgl. Kliem 2003: 19). Eine unabhängige Studie führte Crompton 1979 durch, die ein zwei Jahre zuvor entstandenes theoretisches Modell von Dann untersuchen sollte.

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Details

Title
Urlaubsreisen zur Steigerung von Prestige und sozialer Anerkennung
Subtitle
Welche Relevanz haben soziale Anerkennung, Prestige und Selbstdarstellung für die Motivation und die Gestaltung einer Urlaubsreise?
College
University of Hamburg
Grade
2,3
Author
Year
2013
Pages
20
Catalog Number
V231653
ISBN (eBook)
9783656478270
File size
462 KB
Language
German
Keywords
Anerkennung, Prestige, Urlaub, Tourismus, Reisen, Selbstdarstellung, Motivation, Motive, Maslow, Web 2.0, Fotos, Videos, Souvenier, Reiseverhalten
Quote paper
Daniel Burghardt (Author), 2013, Urlaubsreisen zur Steigerung von Prestige und sozialer Anerkennung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231653

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Title: Urlaubsreisen zur Steigerung von Prestige und sozialer Anerkennung



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