In einer Zeit, in welcher das Wort „Kompetenzen“ vor allem im erziehungswissenschaftlichen Kontext in aller Munde ist, soll mit der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit der Versuch unternommen werden, sich dem Begriff der „pflegerischen Handlungskompetenz“ anzunähern.
Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen dabei die beiden sächsischen Lehrpläne für die Ausbildungsberufe der Altenpflege sowie der Heilerziehungspflege. Diese Auswahl erfolgte ganz bewusst, da der Autor in seinem Arbeitsfeld mit beiden Berufsbildern und damit auch mit beiden Ausbildungswegen konfrontiert ist.
Einhergehend mit dem sich vollziehenden Paradigmenwechsel in der Behindertenhilfe macht sich eine Neuverortung der Berufsinhalte und –ziele erforderlich. Aufgrund der steigenden Zahl an älterwerdenden behinderten Menschen in der Bundesrepublik scheint eine Neuausrichtung der Heilerziehungspflegeausbildung unumgänglich. Die bislang rein pädagogisch geprägten Zieldimensionen bzw. Inhalte müssen um pflegerische Schwerpunkte ergänzt werden. Insofern zeigt sich bereits in der Praxis, dass ein stetiger Austausch zwischen Altenpfleger- und Heilerziehungspfleger/innen gerade in Bezug auf die Betreuung von älteren Behinderten in institutionalisierten Wohnformen sehr hilfreich sein kann.
Im Hinblick auf Modellversuche, welche sich mit einer Verschränkung der Ausbildungen in der Kranken- und Gesundheitspflege sowie der Altenpflege beschäftigen , lag es nahe, den Fokus auf die Gemeinsamkeiten zwischen der Altenpflege- und Heilerziehungspflegeausbildung zu legen. Im Rahmen der Recherchen zu dieser Arbeit traf man bereits auf einzelne innovative und zukunftsweisende Ausbildungsprojekte, so auch in Form einer integrierten Altenpflege- und Heilerziehungspflegeausbildung (HEPAP).
Bei der Bearbeitung des Themas stehen drei Fragestellungen im Mittelpunkt. Als erstes soll herausgefunden werden, wie sich die Berufe „Altenpfleger/in“ bzw. „Heilerziehungspfleger/in“ entwickelt haben und welche (rechtliche) Stellung diese heute einnehmen. Dann ist es wichtig zu erfahren, inwiefern „Pflege“ bzw. „pflegen“ ein verbindendes Moment zwischen den beiden Berufen darstellt. Zum dritten geht es um die Parallelen zwischen den sächsischen Lehrplänen für die Ausbildung zum Heilerziehungspflege und Altenpfleger in Bezug auf die pflegerische Handlungskompetenz.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergrund/ Motivation
- Erkenntnisinteresse und Recherche
- Vorgehensweise
- Gesellschaftliche und berufspädagogische Herausforderungen
- Gesellschaftliche Anforderungen
- Rahmenbedingungen
- Lernfeldansatz
- Curricula
- Berufsbilder Alten- und Heilerziehungspflege
- Altenpflege (-ausbildung)
- Heilerziehungspflege (-ausbildung)
- Zwischenbilanz
- Pflegerische Handlungskompetenz - Begriffsbestimmungen
- Was ist Pflege?
- Deskriptive Annäherungen
- Diskursive Annäherungen
- Kompetenzbegriff
- Pflegerische Handlungskompetenz
- Was ist Pflege?
- Inhaltsanalyse als methodisches Vorgehen
- Darstellung der Ergebnisse
- Quantitative Analyse
- Qualitative Analyse Lehrplan Altenpflege
- Qualitative Analyse Lehrplan Heilerziehungspflege
- Vergleich Heilerziehungspflege und Altenpflege
- Schluss/ Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Monographien und Sammelbände/ Materialien
- Zeitschriften
- Gesetze
- Internet
- Abkürzungsverzeichnis
- Anlage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit untersucht die pflegerische Handlungskompetenz im Vergleich der sächsischen Lehrpläne für die Ausbildungsberufe Altenpflege und Heilerziehungspflege. Die Arbeit zielt darauf ab, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den beiden Lehrplänen hinsichtlich der pflegerischen Handlungskompetenz aufzuzeigen und die Bedeutung dieser Kompetenz für die Praxis in beiden Berufsbildern zu beleuchten.
- Entwicklung und Geschichte der beiden Berufe Altenpflege und Heilerziehungspflege
- Definition und Abgrenzung des Begriffs „Pflege" im Kontext der beiden Berufsbilder
- Analyse des Kompetenzbegriffs und der verschiedenen Ansätze zur Definition von „pflegerischer Handlungskompetenz"
- Vergleich der sächsischen Lehrpläne für Altenpflege und Heilerziehungspflege hinsichtlich der pflegerischen Handlungskompetenz
- Implikationen für die Ausbildungspraxis und die Weiterentwicklung der beiden Berufsbilder
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Hintergrund und die Motivation für die vorliegende Arbeit dar. Sie erläutert das Erkenntnisinteresse und die Vorgehensweise der Untersuchung. Das zweite Kapitel beleuchtet die gesellschaftlichen und berufspädagogischen Herausforderungen, die die Ausbildung in den Bereichen Altenpflege und Heilerziehungspflege prägen. Es werden insbesondere die veränderten Rahmenbedingungen im Kontext der Wissensgesellschaft und die Bedeutung des Lernfeldansatzes für die Gestaltung von Curricula in der beruflichen Bildung diskutiert.
Das dritte Kapitel widmet sich den Berufsbildern Altenpflege und Heilerziehungspflege. Es wird die historische Entwicklung der beiden Berufe sowie die aktuelle Ausbildungssituation in Sachsen dargestellt. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Ausbildungsgänge werden im Kontext ihrer rechtlichen Grundlagen und ihrer Struktur beleuchtet.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der pflegerischen Handlungskompetenz. Es werden verschiedene Definitionen von „Pflege" sowie die verschiedenen Ansätze zur Definition von „Kompetenz" diskutiert. Darüber hinaus wird ein eigenes Begriffsverständnis von „pflegerischer Handlungskompetenz" entwickelt, das als Grundlage für die Analyse der Lehrpläne dient.
Das fünfte Kapitel erläutert die Methode der Inhaltsanalyse, die für den Vergleich der beiden Lehrpläne eingesetzt wird. Es werden die ausgewählten Lernbereiche aus den Lehrplänen vorgestellt und die quantitative sowie die qualitative Analysemethode genauer beschrieben.
Das sechste Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Analyse. Es werden die quantitativen Unterschiede in den Stundenumfängen der ausgewählten Lernbereiche sowie die qualitativen Ergebnisse der Inhaltsanalyse der Zielformulierungen in beiden Lehrplänen dargestellt. Ein Vergleich der Ergebnisse ermöglicht es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den beiden Lehrplänen hinsichtlich der pflegerischen Handlungskompetenz aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die pflegerische Handlungskompetenz, die Ausbildung in der Altenpflege und Heilerziehungspflege, die sächsischen Lehrpläne, die Berufsbilder Altenpflege und Heilerziehungspflege, die Wissensgesellschaft, der Lernfeldansatz, die Curriculumtheorie, die Pflegewissenschaft und die Berufspädagogik. Die Arbeit analysiert die Zielformulierungen in den sächsischen Lehrplänen, um herauszufinden, inwieweit die pflegerische Handlungskompetenz in den Ausbildungsgängen vermittelt wird.
- Quote paper
- Diplom-Berufspädagoge Stefan Vogler (Author), 2010, Vergleich zwischen den sächsischen Lehrplänen der Altenpflege und Heilerziehungspflege in Bezug auf die pflegerische Handlungskompetenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231715