In der Literatur ist die Darstellung des Holocaust immer noch umstritten. Den literarischen Beschreibungen wird häufig vorgeworfen, den Holocaust nicht wahrheitsgetreu zu zeigen und statt klarer Fakten, zu viel Kitsch und Übertreibungen zu verwenden. Ein Autor, dem nicht nur Kitsch und Fiktion, sondern auch Sadismus und Pornographie in seinen Holocaustromanen vorgeworfen wird, ist Yehiel DeNur.
Yehiel De-Nur überlebte Ausschwitz und schrieb als einer der ersten über die Ereignisse im KZ. Er legte seinen Geburtsnamen ab und nannte sich nach seiner, wie er selbst sagt, Wiedergeburt im Jahre 1943, fortan Ka-Tzetnik 135633 - nach der eintätowierten Nummer auf seinem linken Arm. In seinen Erzählungen beschönigt er nichts. Er beschreibt den Alltag in den Ghettos, den harten Überlebenskampf in den Konzentrationslagern, er schreibt über Verrat, Missbrauch und die Misshandlungen auf Seiten der Nationalsozialisten. Der realistisch gezeigte Horror und die pornographischen Szenen in seinen Erzählungen sind in der Holocaustliteratur unvergleichlich.
Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt und waren kurz nach dem Krieg nicht nur in Israel sehr beliebt. Doch wie die Zeitzeugen verstummen, geraten auch seine Werke in Vergessenheit. Viele seiner Romane werden nicht mehr verlegt und sind außerhalb von Israel sehr schwer zu beschaffen.
In dieser Hausarbeit soll der Roman Das Haus der Puppen im hebräischen Original בית הבובות mit der englischen und der deutschen Übersetzung verglichen werden, um aufzuzeigen, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten die verschiedenen Ausgaben aufweisen und was zwischen den Zeilen steht.
Inhaltsverzeichnis
- Der Autor, der keine Literatur schreibt
- Die ersten Seiten des Holocaustromans
- Die Frage nach Gott
- Der aus dem Feuer geborene
- Der Holocaustroman unter der Lupe
- Das Deutsche im Hebräischen
- Fremde Sätze
- Szenische Darstellungen im Vergleich
- Der Roman, der ein Überlebensbericht ist
- Literaturverzeichnis
- Primärquellen
- Sekundärquellen
- Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den Holocaustroman „Das Haus der Puppen“ von Ka-Tzetnik 135633, indem sie das hebräische Original mit der englischen und deutschen Übersetzung vergleicht. Ziel ist es, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Ausgaben aufzuzeigen und den Text zwischen den Zeilen zu interpretieren.
- Die Darstellung des Holocaust und die Schwierigkeiten der literarischen Vermittlung
- Die Rolle des Glaubens im Kontext des Holocaust
- Die Bedeutung der Sprache und des Stils in der Holocaustliteratur
- Die Frage nach der Authentizität und Fiktionalität in Holocaustromanen
- Die Bedeutung des Romans als Überlebensbericht und Mahnung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Person Ka-Tzetnik 135633 und seiner Entscheidung, keine Literatur zu schreiben. Es stellt seinen Lebensweg und seine Erfahrungen im Holocaust dar und beleuchtet die Kontroversen um sein Werk. Der zweite Teil der Arbeit analysiert die ersten Seiten des Romans, die die Protagonistin Daniella und ihren Bruder Harry im Ghetto und später im Arbeitslager vorstellen. Die Frage nach Gott wird anhand eines Zitats aus dem Alten Testament und der Reaktion der Figuren auf das Leid des Holocaust beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich der Rolle der deutschen Sprache im hebräischen Original. Es untersucht die Verwendung deutscher Wörter und Sätze im Roman und analysiert die Auswirkungen auf die verschiedenen Übersetzungen. Das vierte Kapitel vergleicht szenische Darstellungen des Romans, die die kitschige Verabschiedung von Daniellas Familie mit der brutalen Realität des Lagers kontrastieren. Das fünfte Kapitel beleuchtet den Roman als Überlebensbericht und analysiert die Kritik an De-Nurs Darstellung des Lagers. Es vergleicht die Darstellung mit historischen Fakten und beleuchtet die Bedeutung des Romans als Zeugnis der Holocaust-Erfahrung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Holocaust, Ka-Tzetnik 135633, „Das Haus der Puppen“, Übersetzung, Sprache, Stil, Authentizität, Fiktionalität, Überlebensbericht, Glaube, Theodizee, Kitsch, Brutalität, Lagerleben, Prostitution, Sexuelle Gewalt, KZ-Bordell, Historische Fakten.
- Citation du texte
- Alin Bashja Lea Zinner (Auteur), 2013, Ka-Tzetnik 135633 und "Das Haus der Puppen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231766