Ein Thema, das Europa zunehmend beschäftigt, ist Migration. Seit die Grenzen in Europa immer mehr verschwinden, nimmt auch die Ein- und Auswanderung von Bürgern europäischer Staaten zu. Viele dieser europäischen Staaten haben bereits einen hohen Anteil an Migranten als Folge von Kriegen und/oder aus Mangel an Arbeitnehmern zu Nachkriegszeiten, wie es vor allem in Deutschland und Frankreich der Fall ist. Das Ergebnis des Immigrierens und Emigrierens sind plurilinguale und interkulturelle Länder, in denen der Begriff Toleranz großgeschrieben werden sollte, um ein friedliches Miteinander zu gewährleisten. Der gesellschaftliche Wandel, der das Emigrieren und Immigrieren mittlerweile zu einer eigenen Kultur gemacht hat, stellt vor allem die Schulen vor eine neue Aufgabe und Herausforderung, nämlich sich um migrierte Kinder oder Kinder von Migranten aus erster, zweiter oder sogar dritter Generation und mehr zu kümmern. Dies erfordert allerdings nicht nur die Integration dieser Kinder in das System des jeweiligen Landes, sondern meines Erachtens auch die Wertschätzung ihrer Plurilingualität und Plurikulturalität im Unterricht. Aus diesem Grunde werde ich mich in dieser Arbeit mit didaktischen Theorien und eigenen Überlegungen zum Umgang mit Mehrsprachigkeit im Unterricht befassen und beziehe mich auf den Fremdsprachenunterricht Französisch. Einer der Beweggründe, mich mit diesem Thema zu befassen, war mein eigenes mehrsprachiges Aufwachsen in Deutschland und der Rückblick auf meinen französischen Fremdspracherwerb in Zusammenhang mit meiner lebensweltlichen Mehrsprachigkeit. Ich betrachte Mehrsprachigkeit als eine eigenständige Kompetenz, die zwar in gewisser Hinsicht zu Bereicherungen, aber auch zu Benachteiligungen führen kann. Es soll zudem deutlich werden, dass jede Sprachkenntnis für den Erwerb einer weiteren Fremdsprache von Vorteil ist und somit auch migrationsbedingte Mehrsprachigkeit lernökonomisch gezielt in den Fremdsprachenunterricht integriert werden kann, denn wenn diese zusätzlichen bereichernden Kompetenzen migrationsbedingter Mehrsprachigkeit in Schule und Unterricht und vor allem im Fremdsprachenunterricht ignoriert oder außer Acht gelassen werden, kann ein Kind mit Migrationshintergrund schnell benachteiligt sein. Es wäre daher oftmals auch mein Wunsch gewesen, dass Komponenten der migrationsbedingten mehrsprachigen Fähigkeiten, und dabei ist es ganz gleichgültig, um welche Sprachen es sich handelt, in der Schule mit berücksichtigt worden wären
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der plurilinguale Schüler als Ziel des Fremdsprachenunterrichts
- Der monolinguale Habitus an deutschen Schulen
- Die Entwicklung des monolingualen Habitus ab dem 19 Jh.
- Auswirkungen des monolingualen Habitus
- Plurilingualismus als Lernziel
- Interkulturalität als Lernziel des Fremdsprachenunterrichts
- Kulturwissenschaften
- Die Definition von Kultur und Interkulturalität
- Das Iceberg-Modell
- Transkulturalität, Multikulturalität und Interkulturalität
- Interkulturalität und Interkulturelles Lernen
- Kultur und Sprache
- Die Definition von Kultur und Interkulturalität
- Schülerschaft mit Migrationshintergrund
- Herkunftssprachen
- Türkisch als lebensweltliche Mehrsprachigkeit an deutschen Schulen
- Herkunftssprachen
- Kulturwissenschaften
- Mehrsprachigkeitsdidaktik und transversale Didaktik
- Vom Induktivismus zum Konstruktivismus
- Theoretische Aspekte: Inferenz und Transfer
- Anwendungsmöglichkeiten im Französischunterricht
- Wortschatzarbeit
- Deutsch-französische Wortschatzbeziehungen
- Internationalismen
- Französische Elemente im Türkischen
- Der historische Ursprung
- Wortschatzarbeit
- Interkulturelles und plurilinguales Lernen mit Musik
- Konzept
- Fazit
- Schlusswort
- Französische Zusammenfassung
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Hausarbeit beschäftigt sich mit der didaktischen Integration von Plurilingualität und Plurikulturalität im Französischunterricht. Ziel ist es, die lernökonomischen Vorteile der Mehrsprachigkeit von Schülern mit Migrationshintergrund aufzuzeigen und konkrete Unterrichtskonzepte zu entwickeln, die auf die lebensweltliche Mehrsprachigkeit der Schüler eingehen. Dabei wird der Fokus auf die türkische Sprache als Transfersprache im Französischunterricht gelegt.
- Der monolinguale Habitus an deutschen Schulen und seine Auswirkungen auf den Fremdsprachenunterricht
- Die Bedeutung von Plurilingualismus und Interkulturalität als Lernziele im Fremdsprachenunterricht
- Die statistische Analyse des Anteils von Schülern mit Migrationshintergrund in Deutschland und insbesondere in Frankfurt am Main
- Die Anwendung von Mehrsprachigkeitsdidaktik und transversalen Unterrichtsmethoden im Französischunterricht
- Die Integration von Musik als Medium für interkulturelles und plurilinguales Lernen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Migration und die damit verbundene Mehrsprachigkeit im Kontext des deutschen Schulsystems dar. Die Arbeit fokussiert auf den Fremdsprachenunterricht Französisch und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der lebensweltlichen Mehrsprachigkeit der Schüler ergeben.
Kapitel 2 untersucht den monolingualen Habitus an deutschen Schulen, der die Integration von Mehrsprachigkeit im Unterricht erschwert. Es werden die historischen Wurzeln des monolingualen Habitus sowie seine Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Mehrsprachigkeit und die Unterrichtspraxis beleuchtet. Es wird deutlich, dass der monolinguale Habitus zu einer Defizitwahrnehmung von Mehrsprachigkeit führt und die Lernökonomie von Schülern mit Migrationshintergrund ignoriert.
Kapitel 3 befasst sich mit der Mehrsprachigkeitsdidaktik und der transversalen Didaktik. Es werden die theoretischen Aspekte von Inferenz und Transfer erläutert und konkrete Anwendungsmöglichkeiten im Französischunterricht aufgezeigt. Die Wortschatzarbeit, insbesondere im Kontext von Internationalismen und Französismen im Türkischen, wird als ein zentrales Element der Mehrsprachigkeitsdidaktik hervorgehoben.
Kapitel 4 präsentiert ein konkretes Unterrichtskonzept, das die Integration von Musik als Medium für interkulturelles und plurilinguales Lernen im Französischunterricht demonstriert. Das Konzept basiert auf der Analyse eines zweisprachigen Songs der französischen Rap-Gruppe „Bomba78“ und zeigt auf, wie die Mehrsprachigkeit der Schüler lernökonomisch genutzt und gleichzeitig die kommunikativen, transkulturellen und Sprachlernkompetenzen der Schüler gefördert werden können.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Förderschwerpunkt Lernen, den inklusiven und exklusiven Unterricht sowie die schulische Inklusion, insbesondere in Nordrhein-Westfalen. Empirische Forschungsergebnisse werden präsentiert, um die Rahmenbedingungen und Herausforderungen der inklusiven Beschulung von Kindern mit dem Förderschwerpunkt Lernen zu beleuchten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Bielefelder Längsschnittstudie (BiLieF-Projekt), die die Leistungsentwicklung und das Wohlbefinden von Schülern in inklusiven und exklusiven Förderarrangements vergleicht. Weitere Themen sind Förderempfehlungen, die Herausforderungen der Inklusion sowie Implikationen für die Schulentwicklung und Inklusionspraxis.
- Der monolinguale Habitus an deutschen Schulen
- Quote paper
- Senem Can-Ünlü (Author), 2013, Plurilingualität und Plurikulturalität als Lernökonomie im Französischunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231776