Die grundlegenden Leistungen von Sprache machen sie zu einem für den Menschen unschätzbaren Instrument. Neben der sozialen Interaktion und dem emotiven Ausdruckswert dient sie vor allem als Werkzeug des Denkens. Wäre es nicht möglich komplexe Gedankengänge in Worte zu fassen, würde sich die Ausgestaltung solcher Sachverhalte als äußerst schwierig gestalten. Das, was man sprichwörtlich in Worte fassen kann, macht das Gesagte für andere nachvollziehbar. Somit dient Sprache auch der Überprüfung der eigenen aktuellen Realität. Da unsere Realität ständig Veränderungen unterworfen ist, verändert sich auch das Vokabular der Sprache. Neue Dinge bedürfen teilweise neuer Wortschöpfungen. Zum einen tritt hierbei die Eigenleistung des jeweiligen Sprachsystems in Kraft, zum anderen werden bereits existierende Wörter aus fremden Sprachen übernommen. Dabei nutzen nicht alle Gesellschaften und Kulturen die Sprache in demselben Umfang wie wir. Die Sprache dient unserer Gesellschaft zur Erschließung neuer Dinge. Durch das Zusammenwachsen der Welt wird der Sprache eine neue, wichtige Rolle zugewiesen. Sprachen sind offene Systeme, die durch interkulturelle Integrationsprozesse ihre Identität bekommen.
Die deutsche Sprache ist eine sehr weltoffene Sprache. Die Entwicklung des Deutschen geschah „unabhängig von politischen Verhältnissen, die mit den sprachgeographischen stets inkongruent waren“. Das bedeutet, dass die einheitliche deutsche Sprache nicht durch politisch motivierten Machtwillen, sondern vielmehr durch Professoren, Gelehrte und Geistliche, wie beispielsweise Martin Luther und die Buchdrucker, entstand.
Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – bedienten sich die Sprachschöpfer anderer Sprachen, zum größten Teil dem Lateinischen, aber auch dem Französischen, Arabischen und vor allem auch dem Englischen. Gerade der englische Einfluss war in den vergangenen zwei Jahrhunderten prägend.
Diese Arbeit befasst sich mit der Integration des Englischen in die deutsche Sprache im 19. und 20 Jahrhundert. Es soll der Einfluss auf die drei Bereiche Entwicklung der Sprache im geschichtlichen Kontext, Kommunikation und Medien dargestellt werden. Unter Einbezug von Milieus, Medien, politischer und gesellschaftlicher Entwicklung wird versucht, den Integrationsprozess und dessen eventuelle Veränderungen und neue Aufgaben aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definitionen
2.1 Anglizismus
2.2 Fremdwort
2.3 Lehnwort
2.4 Ursprung der Anglizismen
3. Der Einfluss des Englischen auf die Sprache
3.1 Vor dem 19. Jahrhundert
3.2 Im 19. Jahrhundert
3.3 Im 20. Jahrhundert
4. Der Einfluss des Englischen auf und durch die Medien
4.1 Sprache und Bilder
4.2 Werbung
4.3 Massenmedien
5. Die Integration von Anglizismen in der Kommunikation
5.1 Internationalisierung der Wirtschaft
5.2 Wissenschaft
5.3 Öffentliches Leben
6. Aufgaben moderner Sprachentwicklung
7. Fazit
Anlagen
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die grundlegenden Leistungen von Sprache machen sie zu einem für den Menschen unschätzbaren Instrument. Neben der sozialen Interaktion und dem emotiven Ausdruckswert dient sie vor allem als Werkzeug des Denkens. Wäre es nicht möglich komplexe Gedankengänge in Worte zu fassen, würde sich die Ausgestaltung solcher Sachverhalte als äußerst schwierig gestalten. Das, was man sprichwörtlich in Worte fassen kann, macht das Gesagte für andere nachvollziehbar. Somit dient Sprache auch der Überprüfung der eigenen aktuellen Realität. Da unsere Realität ständig Veränderungen unterworfen ist, verändert sich auch das Vokabular der Sprache. Neue Dinge bedürfen teilweise neuer Wortschöpfungen. Zum einen tritt hierbei die Eigenleistung des jeweiligen Sprachsystems in Kraft, zum anderen werden bereits existierende Wörter aus fremden Sprachen übernommen. Dabei nutzen nicht alle Gesellschaften und Kulturen die Sprache in demselben Umfang wie wir. Die Sprache dient unserer Gesellschaft zur Erschließung neuer Dinge. Durch das Zusammenwachsen der Welt wird der Sprache eine neue, wichtige Rolle zugewiesen. Sprachen sind offene Systeme, die durch interkulturelle Integrationsprozesse ihre Identität bekommen.
Die deutsche Sprache ist eine sehr weltoffene Sprache. Die Entwicklung des Deutschen geschah „unabhängig von politischen Verhältnissen, die mit den sprachgeographischen stets inkongruent waren“[1]. Das bedeutet, dass die einheitliche deutsche Sprache nicht durch politisch motivierten Machtwillen, sondern vielmehr durch Professoren, Gelehrte und Geistliche, wie beispielsweise Martin Luther und die Buchdrucker, entstand.
Die Standardisierung zu einer stark normierten deutschen Sprache war nicht nur vom Bedürfnis nach besserer überregionaler Verständlichkeit her motiviert, bis ins 18. Jh. auch nicht vom Ziel einer staatlichen Einigung. Im Vordergrund stand vielmehr das Ziel einer kunstmäßigen Sprachkultivierung im gesellschaftsgeschichtlichem Sinne einer bildungsbürgerlichen Förderung eines neuen mittelschichtlichen Standesprestiges gegen das lateinisch-geistliche und französisch-spätfeudale Kulturmonopol [...].[2]
Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – bedienten sich die Sprachschöpfer anderer Sprachen, zum größten Teil dem Lateinischen, aber auch dem Französischen, Arabischen und vor allem auch dem Englischen[3]. Gerade der englische Einfluss war in den vergangenen zwei Jahrhunderten prägend.
In meiner Hausarbeit möchte ich mich mit der Integration des Englischen in die deutsche Sprache im 19. und 20 Jahrhundert befassen. Es soll der Einfluss auf die drei Bereiche Entwicklung der Sprache im geschichtlichen Kontext, Kommunikation und Medien dargestellt werden. Unter Einbezug von Milieus, Medien, politischer und gesellschaftlicher Entwicklung will ich versuchen, den Integrationsprozess und dessen eventuelle Veränderungen und neue Aufgaben aufzuzeigen.
2. Definitionen
2.1 Anglizismus
Unter Anglizismus versteht man ein englisches Wort, eine englische Redewendung, eine englische Abkürzung oder ein Produkt, das aufgrund von englischsprachigem Einfluss verändert wurde. Diese Veränderungen können in morphologischer, semantischer, syntaktischer, orthographischer, lautlicher und frequenzmäßiger Hinsicht auftreten.[4] Dazu gehören auch Entlehnungen, die ursprünglich aus anderen Sprachen kommen und erst über die englische Sprache ins Deutsche importiert wurden.
2.2 Fremdwort
Mit dem Terminus Fremdwort wird die direkte Übernahme eines mono- oder polymorphematischen Wortes als Simplex oder als Kompositum aus einer anderen Sprache bezeichnet. Dabei behält das übernommene Wort in Schreibung und Lautung seine ursprüngliche Form, und auch in morphologischer Hinsicht weist es keine Anpassung an die aufnehmende Sprache. Das heißt, dass Betonung, Schreibweise und Flexion von deutschen Wörtern abweichen. Einzige Ausnahme ist die Großschreibung bei Substantiven.[5]
2.3 Lehnwort
Der Ursprung von Lehnwörtern liegt in fremden Sprachen. Ein solches Wort, erfährt nach seiner Übernahme in den aufnehmenden Sprachschatz gewisse Veränderungen hinsichtlich Schreibung, Lautung und Flexion. Dabei wird das Fremdwort soweit an das „einheimische Wortgut angeglichen, dass es [...] nicht mehr als Wort fremder Herkunft erkannt wird“[6]. Allerdings gehen gerade in Bezug auf die genaue Differenzierung von Fremd- und Lehnwörtern die Meinungen auseinander.
2.4 Ursprung der Anglizismen
Grundlagen für Anglizismen sind britisches, amerikanisches, kanadisches, südafrikanisches und australisch-neuseeländisches Englisch. Für die deutsche Sprache war bis zum Ersten Weltkrieg vor allem britisches Englisch von Bedeutung[7]. Nach 1917 und besonders nach dem Zweiten Weltkrieg erhält das amerikanische Englisch starke Dominanz. Trotz allem ist eine exakte Unterscheidung der Herkunft sehr schwierig, so dass ich im Folgenden keine Differenzierung vornehmen, sondern lediglich vom Englischen sprechen werde.
3. Der Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache
3.1 Vor dem 19. Jahrhundert
Wie bereits einleitend erwähnt, war das Deutsche immer schon für interlingualen Integrationen fremder Sprachbegriffe offen. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts beträgt der Anteil der Entlehnungen aus dem Lateinischen zwischen 42 bis 54%. Somit machen lateinisch Lehnwörter rund die Hälfte des deutschen Sprachschatzes aus. Dieser Einfluss lässt allerdings soweit nach, dass mit Ende des 18. Jahrhunderts der lateinische Anteil nur noch 28% beträgt.
[...]
[1] Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Bd. 1. Berlin 2000, S. 88.
[2] Ebd. S. 18.
[3] Carstensen, Broder: Wieder: Die Engländerei in der deutschen Sprache. Göttingen 1984, S. 46.
[4] Fischer, Urs: Der Einfluß des Englischen auf den deutschen Wortschatz im Bereich von Essen und Trinken, dargestellt anhand schweizerischer Quellen. Bern 1980, S. 19f.
[5] Urs Fischer: a.a.O., S. 34.
[6] Broder Carstensen: Englische Einflüsse auf die deutsche Sprache nach 1945. Heidelberg 1965, S. 88.
[7] Stiven, Agnes Bain: Englands Einfluß auf den Deutschen Wortschatz, Zeulenroda 1936, S. 40ff.
- Arbeit zitieren
- M.A. Florian Schneider (Autor:in), 2003, Die Integration der Englischen in die deutsche Sprache im 19. und 20. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23179
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