In seinem Buch „Postdemokratie“ beschäftigt sich der Politikwissenschaftler und Soziologe Colin Crouch mit der Entwicklung der Demokratie im 21. Jahrhundert. Dabei begreift Crouch die Demokratie in der Praxis nicht als unveränderlichen Zustand, sondern als Prozess, als Kontinuum mit parabelförmigem Verlauf, das sich unterteilen lässt in eine Prä-Phase, eine Phase der Validität und – im Abschwung der Parabel – als Post-Phase. Diese Postphase, in der die formalen Merkmale der Demokratie fast gänzlich erhalten bleiben, jedoch die (direkt-) demokratischen Mechanismen an Funktionalität und Substanz verlieren, soll in den nachfolgenden Ausführungen näher erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Über das Demokratieverständnis
- Postdemokratie
- Globale Unternehmen
- Rückbau des öffentlichen Sektors und seine Kommerzialisierung
- Unübersichtlicher Wandel der Klassenstruktur
- (Mediale) Inszenierung von Politik
- Bürger und Medien
- Weitere Indikatoren für Postdemokratie
- Postdemokratie — Unvermeidliche Entwicklung?
- Und jetzt?
- Begrenzung des Einflusses ökonomischer Eliten
- Aumebung des Dilemmas des Bürgers
- Fazit
- Persönliche Anmerkung der Autorin
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit von Daniela Schröder analysiert Colin Crouchs Buch „Postdemokratie" und untersucht die Entwicklung der Demokratie im 21. Jahrhundert. Sie befasst sich mit dem Wandel von der klassischen Demokratie hin zu einer „Postdemokratie", in der die Macht der Wirtschaft und der globalen Unternehmen die demokratischen Prozesse zunehmend beeinflussen.
- Entwicklung der Demokratie im 21. Jahrhundert
- Einfluss der Wirtschaft auf die Politik
- Schwächung demokratischer Mechanismen
- Veränderung der Klassenstruktur
- Rolle der Medien und der Bürger
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Postdemokratie" ein und stellt Crouchs These vor, dass die Demokratie im 21. Jahrhundert nicht mehr als unveränderlicher Zustand, sondern als Prozess mit einem parabeltörmigen Verlauf zu betrachten ist. Der zweite Abschnitt beleuchtet verschiedene Demokratieverständnisse, insbesondere das sozialdemokratische und das liberale Modell. Crouch argumentiert, dass die Entwicklung der Demokratie im Westen in Richtung eines liberalen Demokratieverständnisses tendiert, was die Gefahr birgt, dass die politische Gleichheit der Bürger durch den Einfluss mächtiger Interessengruppen gefährdet wird.
Im Kapitel „Postdemokratie" werden die Folgen dieser Entwicklung für die Politik und die Gesellschaft dargestellt. Die zunehmende Einflussnahme der Wirtschaft auf die Politik, die Schwächung demokratischer Mechanismen und der Rückbau des öffentlichen Sektors werden als Indikatoren für eine postdemokratische Entwicklung betrachtet. Die Globalisierung der Wirtschaft und die Macht von globalen Unternehmen, die sich keiner nationalen Kontrolle mehr unterwerfen, führen zu einem „race to the bottom" in Bezug auf Steuern, Arbeitsrecht und soziale Standards. Die Politik hingegen orientiert sich zunehmend an den Prinzipien der Wirtschaft und verliert an Selbstbewusstsein. Die Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft führen zu einer Verformung der Parteien und einer Dominanz von wirtschaftlichen Interessen. Die traditionelle Klassenstruktur wird durch den Aufstieg der Dienstleistungsökonomie und den Aufstieg neuer Gruppen wie den atypisch Beschäftigten und Frauen auf dem Arbeitsmarkt zunehmend fragmentiert.
Das Kapitel „(Mediale) Inszenierung von Politik" befasst sich mit dem Einfluss der Medien auf die politische Kommunikation. Durch die zunehmende Bedeutung von Massenmedien müssen Politiker lernen, sich über „den Äther" zu präsentieren, während die Wähler nach Möglichkeiten suchen, diese Inszenierung zu bewerten. Die politische Kommunikation wird zu einem kurzlebigen Konsumgut, das sich an den Prinzipien der Werbung orientiert. Sound bites und Pseudostatements ersetzen detaillierte Argumentationsfolgen. Die politischen Parteien verlieren an Bedeutung, während die Macht der Medien in wenigen Händen konzentriert wird. Die Wähler wiederum sind oft nicht in der Lage, die Inszenierung von Politik zu erkennen und kritisch zu beurteilen.
Weitere Indikatoren für Postdemokratie werden im nächsten Kapitel vorgestellt. Crouch identifiziert Korruption, den „Rechtsruck" in der Politik und die Marginalisierung der Gewerkschaften als Zeichen für eine postdemokratische Entwicklung. Korruption zeige die zunehmende Amoralität der politischen Klasse, der „Rechtsruck" die Angst der Bevölkerung vor dem Fremden und die Marginalisierung der Gewerkschaften den Niedergang der Arbeiterklasse und deren Einfluss auf die Politik.
Das Kapitel „Postdemokratie — Unvermeidliche Entwicklung?" stellt die Frage, ob die Entwicklung der Demokratie hin zu einer neuen Form ein natürlicher, evolutionärer Prozess ist. Crouch diskutiert die Positionen der Egalitaristen und der konservativen Demokraten und kommt zu dem Schluss, dass die postdemokratische Entwicklung negative Folgen für die Gesellschaft hat, wie z.B. den Abbau des Wohlfahrtsstaates und die zunehmende soziale Ungleichheit. Er plädiert für Maßnahmen, die dieser Entwicklung entgegenwirken.
Im letzten Kapitel „Und jetzt?" werden Lösungsansätze für die postdemokratische Entwicklung vorgestellt. Crouch betont die Bedeutung der Begrenzung des Einflusses der Wirtschaft auf die Politik und die Stärkung der Rolle des Bürgers. Er plädiert für eine Reform der politischen Praxis, die die Handlungsmöglichkeiten des einzelnen Bürgers stärkt. Er betont die Bedeutung der kommunalen und regionalen Politik und die Möglichkeiten von NGOs und Interessengruppen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Postdemokratie, Demokratieentwicklung, Wirtschaftseinfluss, politische Partizipation, Medieninszenierung, Klassenstruktur, Globalisierung, Korruption, Rechtsruck, Bürgerrolle und politische Einflussnahme. Die Hausarbeit analysiert die Entwicklung der Demokratie im 21. Jahrhundert und zeigt die Herausforderungen auf, die mit der zunehmenden Macht der Wirtschaft und der Globalisierung verbunden sind.
- Arbeit zitieren
- Daniela Schröder (Autor:in), 2009, Post-Demokratie nach Crouch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231857