Der Roman Molloy von Samuel Beckett, der im Jahre 1951 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, ist der erste Teil einer Trilogie, zu der noch die Werke Malone stirbt und Der Namenlose gehören.
Molloy selbst ist in zwei beinahe gleichlange Abschnitte untergliedert, die miteinander in einer engen Verbindung stehen: „Molloy“ und „Moran“. Zwischen den beiden Protagonisten gibt es viele Parallelitäten, die sich nicht nur in deren Entwicklung, sondern auch in einigen mehr oder weniger versteckten Hinweisen im Text zeigen:
Beide durchlaufen während ihrer Suche einen körperlichen Zerfall; Molloy muss seine Mutter finden und mit ihr ins Reine kommen, Moran bekommt den Auftrag, nach Molloy zu suchen.
Beide werden gezwungen, einen Bericht darüber zu verfassen. Außerdem wird das Fahrrad als Fortbewegungsmittel genutzt, und sowohl Molloy als auch Moran wollen logisch-mathematisch vorgehen: Molloy macht sich Gedanken, wie er am Besten seine Kieselsteine lutschen und diese in den Manteltaschen unterbringen soll; Moran versucht auf dem Heimweg, durch eine genau bestimmte Art sein Hemd zu tragen, dieses möglichst wenig abzunutzen. Martin Brunkhorst nennt zudem noch weitere Entsprechungen wie das Tragen eines Hutes (100). Ein anderer subtiler Zusammenhang der beiden Teile zeigt sich laut Abbott im Wiederauftauchen des Messerbänkchens (96), das Molloy Lousse gestohlen hat.
Inhaltsverzeichnis
- Samuel Beckett: Molloy
- Die Teile „Molloy" und „Moran"
- Weggehen und Ankommen
- Veränderung
- Familie und Beziehungen
- Die Wahrnehmung
- Einsamkeit und Tod
- Fazit
- Italo Calvino: Sotto il sole giaguaro
- 11 nome, il naso
- Sotto il sole giaguaro
- Un re in ascolto
- Fazit
- Quellenangabe
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Romane „Molloy" von Samuel Beckett und „Sotto il sole giaguaro" von Italo Calvino. Beide Werke befassen sich mit der menschlichen Wahrnehmung und den Grenzen des sprachlichen Ausdrucks. Im Fokus stehen die Sinneswahrnehmungen von Geruch, Geschmack und Gehör, sowie deren Einfluss auf die Beziehung des Menschen zur Welt und zu anderen Menschen.
- Die Grenzen des sprachlichen Ausdrucks
- Die Rolle der Sinne in der menschlichen Wahrnehmung
- Die Problematik von Beziehungen und Einsamkeit
- Die Darstellung von körperlichem und geistigem Zerfall
- Die Bedeutung von Erinnerung und Selbstfindung
Zusammenfassung der Kapitel
Samuel Beckett: Molloy
Der Roman „Molloy" erzählt die Geschichte von zwei Männern, Molloy und Moran, die auf der Suche nach etwas sind, das sich nicht eindeutig definieren lässt. Molloy begibt sich auf eine Reise, um seine Mutter zu finden, während Moran den Auftrag erhält, Molloy zu suchen. Beide Protagonisten durchlaufen während ihrer Suche einen körperlichen und geistigen Zerfall, der sich in ihrer Art zu denken und zu sprechen widerspiegelt. Die Sprache wird als unzuverlässiges Werkzeug dargestellt, das die Wahrnehmung der Realität verzerrt.
Molloy ist ein unzuverlässiger Erzähler, der an seinem eigenen Gedächtnis und seinen Wahrnehmungen zweifelt. Seine Reise ist geprägt von Schmerzen, Einsamkeit und dem ständigen Kampf gegen seinen eigenen Körper. Er begegnet verschiedenen Menschen, die seine Reise beeinflussen, aber keine wirkliche Verbindung zu ihm aufbauen können. Seine Mutter ist eine zentrale Figur in seinem Leben, die ihn gleichzeitig anzieht und abstößt. Seine Beziehung zu ihr ist von Ambivalenz und Gewalt geprägt.
Moran ist ein Mann, der sich durch Ordnung und Kontrolle auszeichnet. Er ist ein strenger Vater und Arbeitgeber, der versucht, alles in seinem Leben zu regulieren. Doch als er den Auftrag erhält, Molloy zu suchen, gerät seine Welt aus den Fugen. Seine Reise ist ebenfalls von Schmerzen und Unsicherheit geprägt, die ihn zunehmend an seine Grenzen bringen.
Italo Calvino: Sotto il sole giaguaro
11 nome, il naso
Die Erzählung „11 nome, il naso" ist in drei Geschichten unterteilt, die alle den Geruchssinn des Menschen in den Vordergrund stellen. Jeder Protagonist ist auf der Suche nach einer Frau, von der er nur den einzigartigen Geruch kennt. Die Sprache erweist sich als unzureichend, um diesen Geruch zu beschreiben, und die Suche nach der Frau endet immer mit ihrem Tod.
Die erste Geschichte spielt in Paris Ende des 19. Jahrhunderts. Monsieur de Saint-Caliste sucht in einer Parfümerie nach dem Geruch seiner Geliebten. Die Parfümerie ist ein Ort der Sinnlichkeit und Verführung, der die Grenzen zwischen Geruch und Sexualität verschwimmen lässt. Saint-Caliste findet seine Geliebte schließlich, doch sie ist tot, und mit ihr verschwindet auch ihr Geruch.
Die zweite Geschichte spielt in der Frühzeit. Der Protagonist ist ein Mann, der sich durch seinen Geruchssinn auszeichnet. Er verfolgt die Geruchsfährte einer Frau, die er liebt, doch diese Fährte führt ihn zu ihrem Tod. Die Geschichte zeigt, wie der Geruchssinn sowohl eine Quelle der Liebe als auch des Todes sein kann.
Die dritte Geschichte spielt in London im 20. Jahrhundert. Der Protagonist ist ein Musiker, der in einem chaotischen Raum nach einem Mädchen sucht, von dem er nur den Geruch kennt. Auch diese Suche endet mit dem Tod des Mädchens, und ihr Geruch ist nun mit dem Geruch des Todes verbunden.
Sotto il sole giaguaro
Die Erzählung „Sotto il sole giaguaro" erzählt die Geschichte eines Paares, das eine Reise durch Mexiko unternimmt. Die Reise ist geprägt von der Suche nach neuen Geschmacksrichtungen und dem Genuss der mexikanischen Küche. Die Geschichte zeigt, wie der Geschmackssinn die Wahrnehmung der Welt und die Beziehung zwischen den Menschen beeinflussen kann.
Der Erzähler und seine Freundin Olivia sind von der mexikanischen Küche fasziniert. Olivia genießt das Essen mit großer Leidenschaft, während der Erzähler sie dabei beobachtet. Ihre Beziehung wird durch die gemeinsame Leidenschaft für das Essen verändert, und der Erzähler fühlt sich Olivia unterlegen.
Die Geschichte thematisiert auch die kannibalischen Opferzeremonien der Maya. Olivia ist fasziniert von der Vorstellung, dass das Fleisch der Opfer gegessen wurde, und der Erzähler beginnt, sich als „Kannibale" zu sehen, der Olivia „verschlingen" möchte.
Un re in ascolto
Die Erzählung „Un re in ascolto" erzählt die Geschichte eines Königs, der auf seinem Thron sitzt und die Welt um ihn herum nur durch seine Ohren wahrnimmt. Er ist gefangen in seinem Palast und versucht, die Geräusche zu deuten, die er hört.
Der König ist ein einsamer Herrscher, der von Angst und Unsicherheit geplagt wird. Er fürchtet sich vor Spionen und Verschwörungen und versucht, die Geräusche, die er hört, zu entschlüsseln. Er sehnt sich nach einer Stimme, die er hört, aber er kann die dazugehörige Frau nicht finden.
Die Geschichte endet mit dem Verlust der Stimme und dem Gefühl der Verzweiflung. Der König ist gefangen in seiner eigenen Welt der Geräusche und kann nicht mehr zwischen Realität und Fantasie unterscheiden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die menschliche Wahrnehmung, die Grenzen des sprachlichen Ausdrucks, die Sinneswahrnehmungen von Geruch, Geschmack und Gehör, die Problematik von Beziehungen und Einsamkeit, die Darstellung von körperlichem und geistigem Zerfall, die Bedeutung von Erinnerung und Selbstfindung, sowie die literarische Analyse der Romane „Molloy" von Samuel Beckett und „Sotto il sole giaguaro" von Italo Calvino.
- Citar trabajo
- Manü Mohr (Autor), 2012, Die Probleme in Samuel Becketts Molloy und Italo Calvinos Sotto il sole giaguaro, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231874