Durch den Bedarf der deutschen Wirtschaft an „Gastarbeitern“ kam in den Sechzigern in Deutschland eine Bewegung ins Rollen, deren Größe damals noch nicht abzuschätzen war. Zunächst kamen Arbeiter aus Italien (1955), Spanien und Griechenland (1960), ab 1961 dann auch aus der Türkei, aus Portugal, Marokko und Jugoslawien.
Heute leben insgesamt etwa sieben Millionen Ausländer in Deutschland, weitere sieben Millionen besitzen einen Migrationshintergrund. Die größte Gruppe sind Türken: über anderthalb Millionen leben in Deutschland.
Anhand dieser Zahlen soll deutlich werden, dass sich das Leben der Migranten in Deutschland nicht auf die bloße Existenz beschränken kann, sondern dass sich, spätestens nach einer gewissen Zeit, auch die Kultur der Herkunftsländer in der deutschen Kultur wiederfinden muss. Türkische Migrationsliteratur in Deutschland stellt ein gutes Beispiel dar, diese These zu illustrieren: zuerst auf Türkisch verfasst, wurde sie später als Nischenliteratur angesehen und nach über zwanzig Jahren langsam aber sicher in die „deutsche“ Literatur und Kultur integriert.
Diese enormen sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte nicht nur in Deutschland sondern weltweit stattfanden, offenbaren, dass es absolut notwendig geworden ist, bei der Erziehung und Weiterbildung auch interkulturelles Wissen zu fördern. Die Rolle der interkulturellen Didaktik wird immer wichtiger, und die deutsch-türkische Literatur ist zum „zentrale[n] Begegnungsraum des Interkulturellen in Deutschland“ geworden. Auf dieser Grundlage soll analysiert werden, wie „Kanak Sprak“ von Feridun Zaimoglu für den Deutsch- und Fremdsprachenunterricht fruchtbar gemacht werden kann. Bevor wir uns allerdings dieser Analyse zuwenden, erfolgt ein kurzer Überblick über Migrationsliteratur sowie deutsch-türkische Literatur im Besonderen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Migrationsliteratur
- Türkische Migrationsliteratur
- Geschichte der deutsch-türkischen Literatur
- Anfang der Siebziger bis Anfang der Achtziger
- Ende der Achtziger bis Mitte der Neunziger
- Das einundzwanzigste Jahrhundert
- Geschichte der deutsch-türkischen Literatur
- Feridun Zaimoglu - Eine kurze Biographie
- „Kanak Sprak“ (1995) in der interkulturellen Didaktik
- Geld oder Gurgel (S.87)
- Nimm den Sonntag (S.123)
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung von Feridun Zaimoglus "Kanak Sprak" für den Deutsch- und Fremdsprachenunterricht im Kontext der interkulturellen Didaktik. Dabei wird der Fokus auf die Darstellung der türkischen Migrationsliteratur in Deutschland gelegt, die als Beispiel für die Integration kultureller Vielfalt in der deutschen Gesellschaft dient.
- Integration und Interkulturalität in der deutsch-türkischen Literatur
- Die Rolle der interkulturellen Didaktik im Sprach- und Literaturunterricht
- Die Rezeption und Bedeutung von "Kanak Sprak" im Bildungskontext
- Die Entwicklung und Herausforderungen der deutsch-türkischen Migrationsliteratur
- Sprache und Identität in der Mehrsprachigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der deutsch-türkischen Migrationsliteratur im Hinblick auf die Integration und die Bedeutung der interkulturellen Didaktik vor. Sie führt in die Thematik ein und erläutert den Schwerpunkt der Analyse von "Kanak Sprak".
- Migrationsliteratur: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der Migrationsliteratur in Deutschland und untersucht die verschiedenen Bezeichnungen und Debatten um die literarische Produktion von Migranten.
- Türkische Migrationsliteratur: Dieser Abschnitt fokussiert auf die deutsch-türkische Literatur als prominentestes Beispiel für Migrationsliteratur in Deutschland. Die Entwicklung der deutsch-türkischen Literatur von ihren Anfängen bis heute wird beleuchtet.
- Feridun Zaimoglu - Eine kurze Biographie: Dieses Kapitel stellt den Autor Feridun Zaimoglu kurz vor und bietet Einblicke in seine literarische Karriere und seine Bedeutung im Kontext der deutsch-türkischen Literatur.
- „Kanak Sprak“ (1995) in der interkulturellen Didaktik: In diesem Kapitel wird "Kanak Sprak" im Kontext der interkulturellen Didaktik analysiert und die Relevanz des Romans für den Deutsch- und Fremdsprachenunterricht untersucht.
- Geld oder Gurgel (S.87): Dieser Abschnitt beleuchtet einen Ausschnitt aus "Kanak Sprak" und analysiert die Bedeutung des Textes im Kontext der Themen Integration, Sprache und Identität.
- Nimm den Sonntag (S.123): Dieser Abschnitt widmet sich einem weiteren Textausschnitt aus "Kanak Sprak" und untersucht die literarische Gestaltung des Themas Sprache und kulturelle Prägung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Migrationsliteratur, deutsch-türkische Literatur, interkulturelle Didaktik, Integration, Identität, Sprache, Mehrsprachigkeit und "Kanak Sprak". Feridun Zaimoglu und seine literarische Arbeit bilden den zentralen Fokus der Analyse.
- Citar trabajo
- MA Paul Diederich (Autor), 2011, Interkulturelle Begegnungen in der Migrationsliteratur, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232069