„Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist es nur ein Schritt“, sagte Napoleon Bonaparte
einmal vorausschauend. Diese Äußerung Napoleons hat durchaus wahre Züge in
sich und erscheint nicht zuletzt unter Betrachtung der beiden Karikaturen, mit
welchen ich mich in dieser Arbeit auseinandersetzen werde, interessant. Napoleon,
welcher Anfang des 19. Jahrhunderts über beinahe ganz Europa herrschte,
bestimmte in dieser Zeit auch die Arbeiten vieler Karikaturisten maßgeblich.
Zwischen den Jahren 1797 und 1815 wurden allein über 2000 Karikaturen
veröffentlicht, die Napoleon in den Fokus des Betrachters rückten. Das man
Napoleon in diesen Karikaturen oft sehr kritisch gegenübertrat, er sogar teilweise
verspottet wurde, kann anhand zweier sehr bekannter Napoleon Karikaturen im
Laufe dieser Arbeit gezeigt werden. Bei den beiden Karikaturen handelt es sich um
„Tiddy-Doll – the great French Gingerbread-Baker“ und „ Der Rheinische Courier“.
Beide Karikaturen stellen Napoleon in den Mittelpunkt und spielen gleichzeitig auf
eine bestimmte historische Situation an. Für das Verständnis der Karikaturen ist es
also unerlässlich auch auf den historischen Hintergrund einzugehen. Neben diesem
historischen Hintergrund spielt natürlich auch die Art und Weise der Darstellung
Napoleons eine entscheidende Rolle. Mit Sicherheit hat der Karikaturist mit seiner
Darstellung Napoleons ja ein gewisses Ziel verfolgt. In gewisser Weise versucht der
Karikaturist bei der Darstellung auch seine persönliche Meinung kundzutun. Was
dies für eine Meinung ist und wo diese Meinung herrührt scheint eine weitere
interessante Frage für diese Arbeit zu sein. Da die Karikaturisten Napoleon in
unterschiedlichen historischen Situationen zu unterschiedlichen Zeiten darstellen
scheint des Weiteren eine vergleichende Betrachtung beider Karikaturen als
besonders interessant.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Betrachtung der Karikaturen
2.1.Tiddy - Doll - the great French Gingerbread-Baker
2.2.Der Rheinische Courier
3. Einordnung der Karikaturen in den historischen Kontext
3.1.Tiddy - Doll - the great French Gingerbread-Baker
3.2.Der Rheinische Courier
4. Zusammenfassung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist es nur ein Schritt“, sagte Napoleon Bonaparte einmal vorausschauend. Diese Äußerung Napoleons hat durchaus wahre Züge in sich und erscheint nicht zuletzt unter Betrachtung der beiden Karikaturen, mit welchen ich mich in dieser Arbeit auseinandersetzen werde, interessant. Napoleon, welcher Anfang des 19. Jahrhunderts über beinahe ganz Europa herrschte, bestimmte in dieser Zeit auch die Arbeiten vieler Karikaturisten maßgeblich. Zwischen den Jahren 1797 und 1815 wurden allein über 2000 Karikaturen veröffentlicht, die Napoleon in den Fokus des Betrachters rückten. Das man Napoleon in diesen Karikaturen oft sehr kritisch gegenübertrat, er sogar teilweise verspottet wurde, kann anhand zweier sehr bekannter Napoleon Karikaturen im Laufe dieser Arbeit gezeigt werden. Bei den beiden Karikaturen handelt es sich um „Tiddy-Doll - the great French Gingerbread-Baker“ und „ Der Rheinische Courier“. Beide Karikaturen stellen Napoleon in den Mittelpunkt und spielen gleichzeitig auf eine bestimmte historische Situation an. Für das Verständnis der Karikaturen ist es also unerlässlich auch auf den historischen Hintergrund einzugehen. Neben diesem historischen Hintergrund spielt natürlich auch die Art und Weise der Darstellung Napoleons eine entscheidende Rolle. Mit Sicherheit hat der Karikaturist mit seiner Darstellung Napoleons ja ein gewisses Ziel verfolgt. In gewisser Weise versucht der Karikaturist bei der Darstellung auch seine persönliche Meinung kundzutun. Was dies für eine Meinung ist und wo diese Meinung herrührt scheint eine weitere interessante Frage für diese Arbeit zu sein. Da die Karikaturisten Napoleon in unterschiedlichen historischen Situationen zu unterschiedlichen Zeiten darstellen scheint des Weiteren eine vergleichende Betrachtung beider Karikaturen als besonders interessant.
2. Betrachtung der Karikaturen
2.1. Tiddy-Doll - the great French Gingerbread-Baker
Diese Karikatur stammt von James Gillray aus dem Jahr 1806. „Er war der bedeutendste politische Karikaturist, den Europa in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hervorgebracht hat.“1 Er wurde 1757 in London geboren und starb 1815, dem Jahr in dem Napoleon nach seiner Niederlage bei Waterloo die politische Bühne letztmalig betrat. Dass diese Karikatur von einem Engländer stammt verwundert nicht. Zum einen waren sich England und Frankreich natürlich feindlich gesinnt. Zum anderen war England, aufgrund der dort vorliegenden Presse- und Meinungsfreiheit, wohl fast das einzige Land in Europa, wo zu diesem Zeitpunkt eine Veröffentlichung einer solch kritischen Karikatur unter Angabe des Karikaturistennamens möglich gewesen ist. In der Karikatur sehen wir zwei Personen in einer Backstube. Der als „große französische Pfefferkuchenbäcker“ bezeichnete Napoleon zieht auf einer Backschaufel drei frischgebackene kleine Pfefferkuchenfiguren, die Kronen und Zepter tragen, aus dem Ofen. Die frischgebackenen Pfefferkuchenfiguren tragen die Inschrift „Bayern“, „Württemberg“, „Baden“. Der Ofen, aus dem Napoleon die drei Pfefferkuchenfiguren zieht, trägt oben die Inschrift „Neuer französischer Ofen für kaiserliche Pfefferkuchen“. Unterhalb am Ofen liegen Kronen und Zepter, sowie zerbrochene Pfefferkuchenfiguren, welche die Aufschriften „Holland“, „Schweiz“, „Italien“, „Spanien“ haben. Es sieht so aus als würde der „Korsische Besen der Zerstörung“ die zerbrochenen Pfefferkuchenfiguren in das „Aschenloch für zerbrochene Pfefferkuchenfiguren“ kehren. Im „Aschenloch für zerbrochenen Pfefferkuchenfiguren“ liegt Asche mit der Aufschrift „Österreich“. Links vom Ofen steht eine Kommode. Die drei Schubfächer der Kommode haben die Aufschriften „Sonnen und Monde“, „Kronen und Zepter“ sowie „Könige und Königinnen“. Oberhalb der Kommode ist die Aufschrift „Kleine Teig Vizekönige - gedacht für den nächsten neuen Schub“ auf den Ofen. Darunter stehen ungebackene Pfefferkuchenfiguren, die Zepter und Krone tragen. Links im Raum ist ein Korb zu sehen. In dem Korb stecken fertige Pfefferkuchenfiguren, die ebenfalls Zepter und Kronen tragen. An dem Korb ist ein Plakat mit der Aufschrift „Echte korsische Königlein für den heimischen Gebrauch und für den Export“ angebracht.
Neben dem Korb liegt ein Beutel, auf dem geschrieben steht „Gut gewürzte Pfefferkuchen, ganz heiß- komm, wer greift in meinen Glücksbeutel“. Im hinteren Teil des Raums knetet der französische Außenminister Talleyrand Teig im „Politischen Knettrog“. Der Teig hat die Aufschriften „Ungarn“, „Polen“, „Türkei“. Talleyrand hat eine Kutte an und ein Kreuz, sowie ein Tintenfässchen mit Feder um die Hüfte gehängt. Neben Talleyrand stürzt gerade ein Adler, der die Aufschrift „Preußen“ trägt, heran und versucht einen Teigklumpen mit der Aufschrift „Hannover“ zu verschlingen. Napoleon selbst ist in Uniform gekleidet, trägt eine Backschürze sowie Reiterstiefel mit Sporen. Es sieht so aus als hätte er einen Säbel um. Auffällig ist zudem sein großer Hut, der durch blau, weiß, rote Federn geschmückt wird.
2.2. Der Rheinische Courier
Diese Karikatur stammt aus dem Jahr 1814. Es handelt sich hierbei um eine deutsche Karikatur. Bis dahin erschienen solch kritische Karikaturen, aufgrund von Zensur in vielen europäischen Ländern, lange Zeit fast ausschließlich in England, wo wie bereits erwähnt schon Presse- und Meinungsfreiheit herrschte. Der Karikaturist dieser Karikatur ist leider nicht bekannt. Eventuell zog es der Karikaturist aus Gründen der Sicherheit vor anonym zu bleiben. Dem 1813 erschienen Original des „Rheinischen Couriers“ folgten neben dieser 1814 erschienenen Karikatur mehrere Nachdrucke in Deutschland, England, Frankreich und Italien. Diese Nachdrucke erschienen in einer abgewandelten Form und unterschieden sich in Details der Darstellung vom Original. Im Mittelpunkt der Karikatur ist Napoleon zu sehen. Aufgrund seiner nach vorn gebeugten Laufhaltung ist zu vermuten, dass er es eilig hat. Sein Gesichtsausdruck wirkt verbittert. Er trägt eine Uniform und Reiterstiefel mit Sporen, obwohl er zu Fuß unterwegs ist. Um seine Hüfte trägt Napoleon einen Säbel. In seinen beiden Händen hält er einen Wanderstab, welcher in etwa die Körpergröße Napoleons hat. Am oberen Ende des Wanderstabs ist eine goldene Figur angebracht. Die Figur stellt einen auf einen Thron sitzenden Mann dar. Der Mann trägt eine Krone. Über der Figur steht „Karl der Große“ geschrieben. Auf seinem Rücken trägt Napoleon einen Rucksack. Es sieht so aus als sei der Rucksack aus Tierfell gemacht. Aus seinem Rucksack fallen verschiedene Blätter. Zwei dieser Blätter zeigen Soldaten. Auf dem einen Blatt steht unter der Abbildung der Soldaten „Alte Garde“, auf dem anderen Blatt „Junge Garde“. Auf den anderen aus dem Rucksack hinausgefallenen Blättern steht „Polen“, „Hanseat Department Rheinufer“, „Rheinbund“, „Schweiz“, „Holland“ und „Lothringen“. Kurz vor dem Herausfallen sind Blätter mit den Aufschriften „Italien“, „Elsas“ und „Brab“. Das Blatt mit der Aufschrift „Brab“ wird vom Rucksack halb verdeckt. Gemeint ist wohl „Brabant“. Napoleon rennt entlang eines Flussufers. Auf der anderen Flussseite sind verschiedene Bauten zu sehen. Über diesen Bauten steht „Maynz“ geschrieben. Der Schriftzug „Maynz“ sowie der Titel der Karikatur lassen darauf schließen, dass es sich bei dem Fluss um den Rhein handelt.
3. Einordnung der Karikaturen in den historischen Kontext
3.1. Tiddy-Doll - the great French Gingerbread-Baker
Die am 23. Januar 1806 erschienene Karikatur umschreibt die historische Situation nach der “Dreikaiserschlacht von Austerlitz” und dem sich anschließenden „Frieden von Pressburg“ aus dem Jahr 1805. Sie zeigt in eindrucksvoller Weise, verbunden mit bissiger Kritik, die durch Napoleon initiierten Ereignisse während dieser Zeit. Dem Karikaturisten ist es zudem gelungen auf vergangene Ereignisse, sowie auf sich eventuell abzeichnende zukünftige Ereignisse einzugehen. Nachdem Napoleon am 2. Dezember 1805, dem Jahrestag seiner Kaiserkrönung, die „Dreikaiserschlacht von Austerlitz“ gegen Russland und Österreich für sich entschieden hatte, legte er Österreich, in dem am 26. Dezember 1805 unterzeichneten Friedensvertrag von Pressburg, harte Bedingungen auf. Österreich musste mit Istrien, Dalmatien, Venetien, Tirol, Vorarlberg und dem Breisgau zahlreiche Gebiete abtreten, denen mit Salzburg lediglich ein Gebietserwerb gegenüber stand. Die drei gerade fertig gewordenen Pfefferkuchenfiguren, die Napoleon in der Karikatur aus dem Ofen zieht, symbolisieren eine weitere Bedingung, welcher Kaiser Franz II. im „Frieden von Pressburg“ zugestimmt hatte. Artikel sieben dieses Friedensvertrags beinhaltet die Erhebung der Kurfürsten von Württemberg und Bayern zu Königen, sowie des Kurfürsten von Baden zum Großherzog. Diese Erhebung kann als Dank Napoleons für die „gewährte Waffenhilfe“2 während des Dritten Koalitionskrieges interpretiert werden. Rechts auf der Kommode stehen schon vorgefertigte „Vizekönige“ für den „nächsten Schub“ des Bäckers Napoleon.
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1 Piltz, Georg (Hrsg.): James Gillray - Klassiker der Karikatur. Bd. 3. Berlin 1970, S. 65.
2 Mraz, Gottfried: Österreich und das Reich 1804-1806: Ende und Vollendung. Wien 1993, S. 57.
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