Regeln und Prozeduren in der Sekundarstufe I

Schwerpunkt: Bewegung im Unterricht


Hausarbeit, 2011

23 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Allgemeines zu Regeln
2.1 Regeleinführung
2.2 Ahndung bei Regelverstoß

3. Prozeduren
3.1 Allgemeine Prozeduren
3.2 Prozeduren in Stillarbeit und lehrerzentriertem Unterricht
3.3 Prozeduren in Gruppenarbeit
3.4 Prozeduren im bewegtem Unterricht
3.4.1 Warum Bewegung so wichtig ist - die negativen Auswirkungen von Bewegungsmangel
3.4.2 Warum Bewegung so wichtig ist - was Bewegung positives bewirkt
3.4.3 Bewegungsanlässe im Unterricht
3.4.3.1 Themenbezogenes Bewegen im Unterricht für den Sprachunterricht
3.4.3.2 Bewegungsideen zwischen den Konzentrationsphasen
3.4.3.3 Bewegungspausen zwischen den Konzentrationsphasen
3.4.3.4 Bewegungsspiele zur Gruppenbildung

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Hausarbeit möchte ich ganz praktisch beleuchten, welche Bedeutung Regeln und Prozeduren für den Unterricht in der Sekundarstufe 1 haben. Zunächst werde ich auf allgemeine Bedingungen eingehen, welche gegeben sein sollten, um Regeln und Prozeduren sinnvoll einsetzen zu können. Im Weiteren werde ich die Vor- und Nachteile verschiedener Methoden zur Regeleinführung aufzeigen. Da Regeln ohne Konsequenzen bei einem Regelverstoß sinnlos wären und ein Lehrer Konsequenzen bereit halten sollte, um eine klare Linie im Unterricht vorgeben zu können, werde ich abschließend zu diesem Thema einen groben Katalog zur Regelverstoßahndung aufstellen.

Im zweiten Teil dieser Hausarbeit soll es um Prozeduren im Unterricht der Sekundarstufe 1 gehen. Im Hinblick auf meine zukünftige Tätigkeit als Lehrerin möchte ich hier Verfahren aufführen, die ich voraussichtlich in meinem Unterricht integrieren möchte. Hierbei werde ich diese auf allgemeine Prozeduren in der Klassengemeinschaft, sowie im speziellen auf die Bereiche zur Stillarbeit, der Gruppenarbeit und des lehrerzentrierten Unterrichts beziehen. Meinen Schwerpunkt möchte ich auf den bewegten Unterricht legen und hierzu einen praktischen Ideenpool anlegen.

Ich weise an dieser Stelle darauf hin, dass sowohl die männliche als auch die weibliche Schreibweise für die entsprechende Bezeichnung gemeint ist.

2. Allgemeines zu Regeln

Regeln und ihre Einhaltung haben eine elementare Bedeutung für den Klassenraum. Sie klären den Umgang miteinander und bilden so die Basis für ein lernfreundliches Klassenklima. „Sie sichern dem Einzelnen das Recht auf Bildung, also auf Entfaltung und Förderung seiner Persönlichkeit - ohne dass die gleichen Rechte der anderen dabei ungebührlich beschnitten werden.“ (Kahlert 2010, S.8) Transparente Regeln geben Kindern überdies Sicherheit, da sie so ganz klar wissen, was von ihnen erwartet wird. Sie sind aber auch wichtig für die soziale Entwicklung der Schüler und lehrt sie den Umgang miteinander in dieser Gesellschaft. Joachim Kahlert schreibt in seinem Artikel „Regel ohne Werte haben keinen Wert“ der Zeitschrift „Schulmanagement“:

„[Der Schule] kommt die Aufgabe zu, allen Schülern die Wertebasis und die sachlichen Grundlagen unseres Zusammenlebens, unserer Kultur, deutlich zu machen. […] In dem Maße, wie ihr das gelingt, wird sie zum Ort für das Kerncurriculum für Demokratie und Kultur, denn sie legt die Grundlage für die Verständigung über die Grenzen von Gender, Kultur, Religionen und Milieus hinweg“ (Kahlert 2010, S.10).

In seinem Artikel macht er sehr deutlich, das Regeln ohne Werte keinen Sinn machen, vielmehr zu Drill und einem Machtinstrument verkommen. Die wichtigste aller Regeln ist deshalb die der Anerkennung. Er erklärt:

„Unter Anerkennung wird eine Haltung verstanden, die den anderen als eine Person mit eigenen Wünschen, Bedürfnissen, Auffassungen und Interessen respektiert, unabhängig von Leistungen oder gar vom Nutzen dieser Person für sich selbst. […] Entscheidend ist die Haltung, dem anderen im Umgang miteinander Rechte und Bedürfnisse respektvoll einzuräumen. Dazu gehören zum Beispiel das Recht auf Wohlbefinden und Diskretion, das Recht auf ein eigenes Urteil und eigene Ansichten, das Recht, sich zu erklären und verstanden werden zu wollen. […] Anerkennung des anderen bedeutet daher auch, sich zu versichern, nachzufragen, nicht sofort mit eigenen Enttäuschungen zu reagieren“ (Kahlert 2010, S.9).

Betrachtet und vermittelt man Regeln aus dieser Perspektive, bekommen sie eine noch größere Bedeutung für den Einzelnen und erst in zweiter Linie für die Klasse. Der Gerechtigkeitssinn der Kinder wird ganz stark angesprochen und sollte mit der konsequenten Einhaltung dieser Regeln nicht enttäuscht werden. Vielmehr unterstreiche die Reaktion auf einen Regelverstoß laut Kahlert, wie sehr der Wert dahinter geschätzt und die Orientierung an ihm erwartet würde (vgl. Kahlert 2010, S.8).

Aber auch dem Bedürfnis der Lehrer, einen möglichst störungsfreien Unterricht zu führen, wird mit der konsequenten Einhaltung Sorge getragen. Das austesten der Grenzen verliert so bald seinen Reiz. Außerdem macht es seinen Unterricht auch einfacher in der Hinsicht, dass er sich nicht spontan erklären muss, warum er welches Verhalten duldet und welches nicht. Mit klaren Regeln ist es für ihn leichter, bei Fehlverhalten angemessen zu reagieren.

Wenn der Lehrer sich in der Vorbereitung mit dem Thema Regeln auseinandersetzt, so sollte er einige Aspekte in seiner Überlegung mit einbeziehen:

- Zu Beginn des Schuljahres sollte er bewusst versuchen, die Klassengemeinschaft zu stärken. Denn wenn die Schüler eine gute Gemeinschaft untereinander haben, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie respektlos miteinander umgehen. Der Lehrer sollte sich Gemeinschaftsfördernde Aktivitäten überlegen und durchführen.
- Alle Regeln sollten klar formuliert werden. Missverständnisse sollten schon mit der Formulierung ausgeschlossen werden.
- Es sollte der Grundsatz‚ so viele Regeln wie nötig, doch so wenige wie möglich’ gelten. Emmer & Evertson empfehlen 5-6 Regeln (Emmer/Evertson 2009, S.21). Lange Regelkataloge würden aufgrund ihrer Komplexität bedeutungslos, schreibt Brüning (Brüning 2010, S.5).
- Alle Regeln sollten positiv formuliert werden, das heißt, sie sollten mehr als Gebote formuliert sein (Bsp.: Nicht: „Du sollst nicht durch die Klasse laufen“ sondern „Ich bleibe während dem Unterricht auf meinem Platz sitzen.“).
- Um die Schüler, wie nebenbei, an die Regeln zu erinnern, bietet es sich an, die Regeln im Klassenraum sichtbar, z.B. in Form von Plakaten, aufzuhängen. Dem Jahrgang entsprechend kann die Visualisierung auch variieren, wie z.B. in Unterstützung durch Bilder oder Karikaturen
- Wenn der Lehrer seine Regeln im Unterricht etabliert hat, sollte er unangemessenes Schülerverhalten sofort und widerspruchsfrei unterbinden. Dies ist der erste Schritt zur Regelverstoß Prävention.
- Er sollte sich eindeutige Konsequenzen für Verhaltensweisen überlegen.
- Wünschenswert wäre es, wenn die erstellten Regeln auch von den anderen Lehrern mitgetragen würden, so dass sich die Schüler an ein konstantes positives Verhalten gewöhnen.
- Sollte im Laufe des Schuljahres offensichtlich werden, dass einige Regeln sich nicht bewährt haben oder andere dringend aufgenommen werden sollten, so sollten sie überarbeitet werden. (vgl. Emmer/Evertson 2009).

2.1 Regeleinführungen

Ob Regeln von den Schülern angenommen werden, hängt stark mit der Einführung derselben zusammen. Eine sorgfältige Vorbereitung des Lehrers ist hierfür Voraussetzung. Grobes Ziel sollte es sein, dass sich die Schüler mit den Regeln identifizieren. Dies gelingt am Besten, wenn sie mitentscheiden können, welche Regeln im Katalog aufgenommen werden sollen und diese selber mit Inhalt füllen. Diese Strategie fördert nebenbei auch die Akzeptanz der Regeln, die Eigenverantwortlichkeit und das Wohlbefinden der Schüler und mindert die Wahrscheinlichkeit von Regelbrüchen. (vgl. Emmer/Evertson 2009, S.23f)

Um sich aber nicht in den unendlichen Möglichkeiten an Regeln zu verlieren, sollte der Lehrer sich vorher überlegen, welche Regeln er für wichtig hält und den Prozess dementsprechend geschickt lenken. Sehr ratsam ist es für den Lehrer, sich vorher die Notwendigkeit der Regeln selber bewusst zu machen. So kann er den Schülern authentisch erklären, warum diese Regeln unabkömmlich sind und welches Szenario sich abspielen könnte, wenn entgegen dieser Regeln gehandelt würde. Denn nur Regeln, die für die Schüler nachvollziehbar sind, werden üblicherweise eingehalten.

Methodisch könnte der Lehrer im Plenumsgespräch zunächst alle Ideen an der Tafel sammeln und sie dann gemeinsam mit den Schülern zu Oberthemen zusammen ziehen. So wäre auch der erste Schritt, die Regeln mit konkretem Verhalten zu füllen, schon eingeleitet.

Eine andere Methode könnte sein, dass sich jeder Schüler drei Regeln überlegen darf und diese auf einem Kärtchen notiert. Die Schüler versuchen dann selbständig, die Regeln zu Themengruppen zusammen zu finden. Diese Methode hat den Vorteil, dass offensichtlich wird, welche Regeln von vielen Schülern gewollt und in Zukunft mitgetragen werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Regeln und Prozeduren in der Sekundarstufe I
Untertitel
Schwerpunkt: Bewegung im Unterricht
Hochschule
Universität zu Köln  (Humanwissenschaftliche Fakultät)
Veranstaltung
Lehrerolle im Schulalltag
Note
1,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
23
Katalognummer
V232466
ISBN (eBook)
9783656489740
ISBN (Buch)
9783656490968
Dateigröße
489 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
regeln, prozeduren, sekundarstufe, schwerpunkt, bewegung, unterricht
Arbeit zitieren
Mirjam Sommer (Autor:in), 2011, Regeln und Prozeduren in der Sekundarstufe I, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232466

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