„Eine Reform der Leistungsbewertung ist überfällig.“ Diese Aussage betont Dr. Felix Winter, da sich in der schulischen Lernkultur Veränderungen vollzogen haben, die die Kritik an der herkömmlichen Leistungsbewertung bekräftigen und eine Reform dieser unterstützen.
Im Folgenden wird ein Überblick über die Neue Lernkultur gegeben und das Spannungsverhältnis aufgezeigt, das zwischen ihr und der herkömmlichen Prüfungskultur herrscht. In diesem Zusammenhang soll geklärt werden, welche Anforderungen an eine ‚Neue Prüfungskultur‘ gestellt werden müssen, um im Einklang mit der Neuen Lernkultur zu stehen. Ein Konzept, das immer vergleichend und unterstützend herangezogen wird, ist das sogenannte Portfoliokonzept. Das Portfolio gilt als ein Instrument der Neuen Lernkultur, das diese widerspiegelt und hilft weiterhin zu etablieren. Die Portfoliomethode, die in Deutschland erstmals in den 1990er Jahren aufgekommen und der mit der Zeit zunehmend mehr Interesse entgegengebracht worden ist, bleibt jedoch ein Konzept mit recht vager Definition, da es zahlreiche Facetten aufzeigt. In den folgenden Ausführungen soll die Frage geklärt werden, ob das Portfolio eine gerechtere Form der Leistungsbeurteilung darstellt, da in der Forschung neben Nachteilen auch viele Vorteile betont werden; so verkörpere diese Methode eine Alternative zur herkömmlichen Leistungsbeurteilung. Ein Blick in die Praxis soll anschließend an einem Beispiel verdeutlichen, welche Arbeit hinter diesem Konzept steht und welche Maßnahmen erfüllt werden müssen, um den Schülern eine gerechtere Form der Leistungsbeurteilung zu bieten. In der Literatur finden sich Beispiele von und Erfahrungen mit Portfolios, jedoch wird betont, dass in Deutschland noch keine empirischen Belege für die Arbeit mit dieser Methode vorliegen. Das große Interesse, das dem Portfoliokonzept entgegengebracht wird, spiegelt sich in der großen Vielzahl der Publikationen, die veröffentlicht worden sind und werden, wider. Zu nennen sind beispielsweise Werner Sacher und Felix Winter, die sich u.a. gezielt der Frage der Leistungsbewertung widmen, Thomas Häcker, der einzelne Komponenten und Vorteile des Konzepts beleuchtet und so z.B. Stärkenorientierung oder selbstbestimmtes Lernen in den Vordergrund stellt und natürlich Aufsatzsammlungen, – ein Beispiel bildet die Aufsatzsammlung von Michaela Gläser-Zikuda und Tina Hascher – die Abhandlungen über etwaige Teilaspekte der Portfoliomethode enthalten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Das Portfoliokonzept
- Neue Lernkultur und das Portfolio
- ,Alte Prüfungskultur'
- ,Neue Prüfungskultur und das Portfolio
- Ein Blick in die Praxis
- Das Portfoliokonzept
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Seminararbeit untersucht die Portfoliomethode als potenzielle Alternative zur herkömmlichen Leistungsbewertung. Dabei werden die Veränderungen in der schulischen Lernkultur beleuchtet und die Herausforderungen für eine gerechtere Leistungsbeurteilung im Kontext der „Neuen Lernkultur“ analysiert.
- Die „Neue Lernkultur“ und ihre Auswirkungen auf die Leistungsbewertung
- Kritik an der „Alten Prüfungskultur“
- Das Portfoliokonzept als Instrument der „Neuen Prüfungskultur“
- Vorteile und Herausforderungen der Portfoliomethode
- Empirische Studien und praktische Beispiele
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Spannungsverhältnis zwischen der „Neuen Lernkultur“ und der herkömmlichen Prüfungskultur dar und führt das Portfoliokonzept als potentielle Lösung für eine gerechtere Leistungsbewertung ein. Der Hauptteil beleuchtet zunächst das Portfoliokonzept im Detail, indem er die Entwicklung der „Neuen Lernkultur“ und die Kritik an der „Alten Prüfungskultur“ beleuchtet. Daraufhin werden die Anforderungen an eine „Neue Prüfungskultur“ im Einklang mit den Prinzipien der „Neuen Lernkultur“ untersucht. Der Abschnitt geht dann auf praktische Beispiele und Erfahrungen mit der Portfoliomethode ein und beleuchtet die notwendigen Schritte für eine erfolgreiche Umsetzung in der Schule.
Schlüsselwörter
Portfoliomethode, Leistungsbewertung, „Neue Lernkultur“, „Alte Prüfungskultur“, Lernprozess, Selbstständigkeit, Selbstbeurteilung, authentische Situationen, Feedback-Kultur, empirische Belege, konstruktivistische Lerntheorie, Pluralität, Flexibilität, Demokratisierung der Lernorganisation, individuelle Lernprozesse, handlungsorientierter Unterricht, Stationenlernen, Freiarbeit, kooperatives Lernen.
- Citation du texte
- Tanja Triepel (Auteur), 2013, Portfolio: Eine gerechtere Form der Leistungsbeurteilung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232783