Johann Gottfried Herder (1744-1803) lebt in einer Umbruchszeit. Er sucht Orientierung in der Geschichte, betreibt Empirie, will gerecht, einfühlend interpretieren und nimmt alle Zeiten und Kulturen gleichermaßen ernst. Was er findet, erscheint ihm so spezifisch wie allgemein: es ist immer der individuelle, an Zeit und Umstände gebundene Ausdruck einer allen Menschen gemeinsamen Anlage zur Humanität und zugleich Zeichen dafür, dass alle Geschichte auf diese Humanität als ihrem Ideal hinstrebt. Zwischen Keim und Telos verströmt sich das Universale als Partikulares: Humanität muss und soll sich beständig in immer neuen Konkretisierungen, Individuierungen entfalten, in jeder einzelnen Kultur und in jedem einzelnen Menschen, – für Herder „ein allgemeines Gesetz; dieses ist Bildung, bestimmte Gestalt, eignes Dasein“.
Eingangs werden Leben und Werk Herders skizziert. Abrisse schließen sich an: erst von Herders Geschichtsphilosophie allgemein, danach der Phasen ihrer Entwicklung. Dann werden die Begriffe ‚Nation‘/‚Volk‘, ‚Nationalcharakter‘ und ‚Staat‘ erläutert. Nach Hinweisen zu Herders Beziehung zum Historismus wird abschließend die Haltung angedeutet, die Herder in der aktuellen interkulturellen Diskussion möglicherweise eingenommen hätte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Herders Leben und Werk
- Herders Geschichtsphilosophie
- Erste Phase: die Kette der Kulturen
- Zweite Phase: der Baum der Menschheit
- Dritte Phase: das Buch der Schöpfung
- Vierte Phase: die Waage der Gerechtigkeit
- Herders Nationsbegriff
- Nation / Volk
- Nationalcharakter
- Staat
- Herder und Historismus
- Herder in den Zeiten der Globalisierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Johann Gottfried Herders (1744-1803) Nationsbegriff vor dem Hintergrund seiner Geschichtsphilosophie. Sie untersucht, wie Herder den Begriff der Nation mit seiner Philosophie der Geschichte verknüpft und welche Bedeutung er der individuellen Entwicklung von Kulturen und Nationen im Kontext der Menschheitsgeschichte zuschreibt.
- Herders Leben und Werk
- Herders Geschichtsphilosophie und ihre Entwicklungsphasen
- Herders Definition von Nation und Volk
- Der Nationalcharakter als Ausdruck individueller kultureller Entwicklung
- Herders Sicht auf den Staat im Verhältnis zur Nation
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Johann Gottfried Herder in den Kontext seiner Zeit und beleuchtet seine Suche nach Orientierung in der Geschichte. Sie beschreibt Herders Ansatz der empirischen Interpretation und seinen Fokus auf die spezifischen Ausdrucksformen der Humanität in jeder Kultur.
Herders Leben und Werk
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über Herders Leben und Werk. Es beleuchtet seinen Werdegang von der pietistischen Herkunft über seine Studienzeit in Königsberg bis hin zu seiner Zeit als Hofprediger in Weimar. Das Kapitel stellt seine vielfältigen literarischen und wissenschaftlichen Interessen heraus, insbesondere seine Beschäftigung mit Geschichte, Theologie, Philosophie, Pädagogik, Künsten und Kultur.
Herders Geschichtsphilosophie
Dieses Kapitel analysiert Herders Geschichtsphilosophie in ihren unterschiedlichen Entwicklungsphasen. Es beschreibt die Metaphern, die Herder zur Darstellung seiner Sicht auf die Geschichte einsetzt, wie die "Kette der Kulturen", den "Baum der Menschheit", das "Buch der Schöpfung" und die "Waage der Gerechtigkeit".
Herders Nationsbegriff
Dieses Kapitel untersucht Herders Verständnis von Nation und Volk. Es beleuchtet seine Konzeption des Nationalcharakters, der durch die spezifischen kulturellen Eigenheiten einer Nation geprägt ist. Das Kapitel behandelt auch Herders Gedanken zum Verhältnis von Staat und Nation.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Hausarbeit sind: Johann Gottfried Herder, Geschichtsphilosophie, Nationsbegriff, Kultur, Nationalcharakter, Humanität, Universalität, Partikularität, Geschichte, Entwicklung, Staat, Historismus, Globalisierung.
- Arbeit zitieren
- Hansrainer Bosbach (Autor:in), 2011, Herders Nationsbegriff vor dem Hintergrund seiner Geschichtsphilosophie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232819