Seit Ende der 80er Jahre hat die Wirtschaft der Volksrepublik China eine beachtliche Entwicklung vorzuweisen. Neben dem Wohlstand der Bevölkerung stieg jedoch auch die Nachfrage nach Rohstoffen, denn sie sind nötig, um das wirtschaftliche Wachstum des Landes aufrecht zu erhalten. Hierbei ist es insbesondere die rasante Entwicklung der Kommunikations- und Informationstechnologie, die nach Investitionen in die Rohstoffindustrie verlangt.
Als möglicher Wirtschaftspartner und Lieferant für die dringend benötigten Rohstoffe ist in den letzten Jahren u.a. die Demokratische Republik Kongo in den Mittelpunktpunkt gerückt, denn neben großer Holzbestände verfügt das Land über zahlreiche Rohstoffreserven wie Kupfer, Kobalt, Zinn, Coltan, Gold und Industriediamanten.Leider fehlt es derzeit noch an wichtiger Infrastruktur, wie ausgebauten Straßennetzen oder einer ausreichenden Energieversorgung, um das volle Potential der Ressourcenvorkommnisse der Demokratischen Republik Kongo nutzen zu können. Versprochen wird eine solche dem Land allerdings durch chinesische Unternehmen. Um den Rohstoffinteressen in afrikanischen Ländern nachgehen zu können, erhalten insbesondere die staatlichen Betriebe unter ihnen Unterstützung, in
Form von Subventionen oder günstiger Kredite durch die Regierung ihres Landes.
Inzwischen zählt China zu den wichtigsten Handelspartnern der Demokratischen Republik Kongo. Während das zentralafrikanische Land Alltagswaren aus der Volksrepublik China bezieht, werden in diese vor allem Kupfer und Kobalt, sowie andere Mineralien exportiert.
Des Weiteren zeigt sich das Interesse an den Rohstoffen der Demokratischen Republik Kongo an den zahlreichen chinesischen Unternehmen, die mittlerweile im Land tätig sind. Ihr Engagement reicht von Händlerbüros, den sogenannten Comptoirs, über kleinere sowie mittlere Investitionen privater Unternehmen in Form von Joint Ventures, bis hin zu großen Investitionen in den industriellen Bergbau. Am bekanntesten ist an dieser Stelle sicherlich
das im Jahr 2008 geschlossenen Sicomines-Abkommen. In diesem sichert China seinem Wirtschaftspartner Investitionen in dessen Infratruktur und Bergbausektor zu und erhält im Gegenzug Abbaurechte für begehrte Rohstoffe
wie Kupfer und Kobalt.
Doch was zunächst vielversprechend klingt, stößt auch auf Widerspruch, wie das in westlichen Ländern zu ...
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Hintergrundinformationen
- 2.1 Demokratische Republik Kongo
- 2.1.1 Soziale und politische Situation
- 2.1.2 Rohstoffreserven
- 2.1.3 Wirtschaft und Infrastruktur
- 2.2 Volksrepublik China
- 2.2.1 Wirtschaftliche Entwicklung
- 2.2.2 Arbeitsbedingungen
- 2.1 Demokratische Republik Kongo
- 3 Wirtschaftliche Beziehungen zwischen China und der DR Kongo
- 3.1 Historischer Verlauf der Wirtschaftsbeziehungen
- 3.2 Chinas aktuelles Engagement in der DR Kongo
- 3.2.1 Investitionen und Handel
- 3.2.3 Chinas Engagement im Bergbau
- 3.2.3.1 Sicomines
- 3.2.3.1 Weitere Unternehmen
- 4 Legale Rahmenbedingungen in der DR Kongo
- 4.1 Bergbau-Kodex
- 4.2 Arbeitsgesetze
- 4.3 Sonstige gesetzliche Grundlagen und Regularien
- 5 Ressourcenreichtum - Chancen und Risiken
- 5.1 Chancen für die DR Kongo
- 5.2 Risiken des chinesischen Engagements
- 5.2.1 Umweltauswirkungen
- 5.2.2 Arbeitsbedingungen
- 5.2.3 Kinderarbeit
- 5.2.4 Unterstützung autoritärer Regime
- 6 Konfliktmineralien
- 6.1 Konfliktmineralien aus der DR Kongo
- 6.2 Blut-Coltan
- 6.2.1 Vorkommen und Verwendung von Coltan
- 6.2.2 Chinas Rolle im Coltan-Abbau
- 7 Wirtschaftsethische Betrachtung des chinesischen Engagements in der DR Kongo
- 7.1 Integrative Wirtschaftsethik - Grundlagen einer lebensdienlichen Ökonomie
- 7.1.1 Ausgangssituation des integrativen Ansatzes
- 7.1.2 Integrativer Ansatz
- 7.1.2.1 Grundaufgaben der integrativen Wirtschaftsethik
- 7.1.2.2 Stufen der integrativen Unternehmensethik
- 7.1.2.3 Bausteine eines integrativen Ethikprogramms
- 7.2 Bewertung des Engagements chinesischer Unternehmen in der DR Kongo
- 7.1 Integrative Wirtschaftsethik - Grundlagen einer lebensdienlichen Ökonomie
- 8 Bewertung der Datengrundlage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Rohstoffinteressen Chinas in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) unter ethischen Gesichtspunkten, insbesondere im Kontext des Bergbaus. Ziel ist es, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern zu analysieren und deren ethische Implikationen zu bewerten.
- Wirtschaftliche Beziehungen zwischen China und der DRK
- Ethische Aspekte des chinesischen Engagements im kongolesischen Bergbau
- Analyse der legalen Rahmenbedingungen in der DRK
- Chancen und Risiken des Ressourcenreichtums für die DRK
- Die Rolle von Konfliktmineralien, insbesondere Coltan
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Rohstoffinteressen Chinas in der DRK ein und skizziert den Forschungsansatz der Arbeit. Sie erläutert die Relevanz der Thematik und die Forschungsfragen, die im Laufe der Arbeit beantwortet werden sollen. Die Einleitung benennt den Fokus auf ethische Aspekte des Bergbaus und die Methodik der Untersuchung.
2 Hintergrundinformationen: Dieses Kapitel liefert grundlegende Informationen über die DRK und China. Es beschreibt die soziale und politische Situation in der DRK, ihre enormen Rohstoffreserven und die Herausforderungen bezüglich Wirtschaft und Infrastruktur. Im Bezug auf China wird die wirtschaftliche Entwicklung und die Arbeitsbedingungen beleuchtet, um den Kontext für die wirtschaftlichen Beziehungen zu schaffen. Der Abschnitt legt den Grundstein für das Verständnis der Akteure und ihrer jeweiligen Ausgangssituation.
3 Wirtschaftliche Beziehungen zwischen China und der DR Kongo: Dieses Kapitel analysiert die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und der DRK, beginnend mit einem historischen Überblick. Der Schwerpunkt liegt auf Chinas aktuellem Engagement, einschließlich Investitionen, Handel und insbesondere dem Engagement im Bergbau, wobei Sicomines und andere Unternehmen detailliert betrachtet werden. Dieser Abschnitt liefert quantitative und qualitative Daten über den Umfang und die Art der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.
4 Legale Rahmenbedingungen in der DR Kongo: Dieses Kapitel beleuchtet die gesetzlichen Rahmenbedingungen im kongolesischen Bergbau, darunter der Bergbau-Kodex, Arbeitsgesetze und andere relevante Regularien. Es untersucht, inwieweit diese Gesetze effektiv sind und ob sie ausreichenden Schutz für Arbeiter und die Umwelt bieten. Die Analyse der Gesetzeslage liefert eine Grundlage für die ethische Bewertung des chinesischen Engagements.
5 Ressourcenreichtum - Chancen und Risiken: Dieses Kapitel befasst sich mit den Chancen und Risiken des Ressourcenreichtums der DRK im Kontext des chinesischen Engagements. Es analysiert die potenziellen Vorteile für die DRK, aber auch die Risiken bezüglich Umweltzerstörung, Ausbeutung der Arbeiter, Kinderarbeit und die Unterstützung autoritärer Regime. Dieser Teil bietet eine umfassende Bewertung der Folgen der chinesischen Investitionen.
6 Konfliktmineralien: Das Kapitel konzentriert sich auf Konfliktmineralien aus der DRK, insbesondere Coltan. Es untersucht deren Vorkommen, Verwendung und Chinas Rolle im Abbau. Es beleuchtet die ethischen Herausforderungen, die mit dem Abbau von Konfliktmineralien verbunden sind und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Konflikte in der Region. Der Fokus liegt auf der Verknüpfung von Rohstoffabbau und bewaffneten Konflikten.
7 Wirtschaftsethische Betrachtung des chinesischen Engagements in der DR Kongo: Dieses Kapitel bietet eine umfassende wirtschaftsethische Bewertung des chinesischen Engagements. Es verwendet den Ansatz der integrativen Wirtschaftsethik, um die verschiedenen ethischen Dimensionen zu beleuchten. Es analysiert, inwieweit das Engagement chinesischer Unternehmen mit den Prinzipien einer lebensdienlichen Ökonomie vereinbar ist und welche Verbesserungen möglich wären. Dies ist der Kern der Arbeit, der die vorherigen Kapitel zusammenfasst und bewertet.
Schlüsselwörter
China, Demokratische Republik Kongo, Rohstoffe, Bergbau, Wirtschaftsethik, Konfliktmineralien, Coltan, Investitionen, Handel, Arbeitsbedingungen, Umwelt, soziale Verantwortung, autoritäre Regime, integrative Wirtschaftsethik.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Rohstoffinteressen Chinas in der Demokratischen Republik Kongo
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Rohstoffinteressen Chinas in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) unter ethischen Gesichtspunkten, insbesondere im Kontext des Bergbaus. Sie analysiert die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern und bewertet deren ethische Implikationen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und der DRK, die ethischen Aspekte des chinesischen Engagements im kongolesischen Bergbau, die legalen Rahmenbedingungen in der DRK, die Chancen und Risiken des Ressourcenreichtums für die DRK und die Rolle von Konfliktmineralien, insbesondere Coltan. Ein Schwerpunkt liegt auf der Anwendung der integrativen Wirtschaftsethik zur Bewertung des chinesischen Engagements.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit ist in acht Kapitel gegliedert: Einleitung, Hintergrundinformationen zu DRK und China, Wirtschaftliche Beziehungen zwischen China und der DRK, Legale Rahmenbedingungen in der DRK, Ressourcenreichtum - Chancen und Risiken, Konfliktmineralien (insbesondere Coltan), Wirtschaftsethische Betrachtung des chinesischen Engagements und Bewertung der Datengrundlage. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Hintergrundinformationen werden zur DRK und China bereitgestellt?
Die Arbeit liefert grundlegende Informationen über die soziale und politische Situation in der DRK, ihre Rohstoffreserven, die wirtschaftliche Situation und Infrastruktur. Bezüglich China wird die wirtschaftliche Entwicklung und die Arbeitsbedingungen beleuchtet.
Wie werden die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und der DRK analysiert?
Die Analyse der wirtschaftlichen Beziehungen umfasst einen historischen Überblick und konzentriert sich auf Chinas aktuelles Engagement, inklusive Investitionen, Handel und Bergbauaktivitäten (z.B. Sicomines). Quantitative und qualitative Daten werden verwendet.
Welche legalen Rahmenbedingungen in der DRK werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet den Bergbau-Kodex, Arbeitsgesetze und sonstige Regularien in der DRK. Es wird untersucht, wie effektiv diese Gesetze sind und ob sie ausreichenden Schutz für Arbeiter und Umwelt bieten.
Welche Chancen und Risiken des Ressourcenreichtums der DRK werden diskutiert?
Die Arbeit analysiert die potenziellen Vorteile für die DRK, aber auch die Risiken von Umweltzerstörung, Ausbeutung der Arbeiter, Kinderarbeit und der Unterstützung autoritärer Regime durch das chinesische Engagement.
Welche Rolle spielen Konfliktmineralien, insbesondere Coltan?
Die Arbeit untersucht das Vorkommen, die Verwendung von Coltan und Chinas Rolle im Abbau. Die ethischen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Abbau von Konfliktmineralien und deren Auswirkungen auf Konflikte in der Region werden beleuchtet.
Wie wird die Wirtschaftsethik in die Analyse integriert?
Die Arbeit nutzt den Ansatz der integrativen Wirtschaftsethik, um die ethischen Dimensionen des chinesischen Engagements zu bewerten. Es wird untersucht, inwieweit das Engagement mit den Prinzipien einer lebensdienlichen Ökonomie vereinbar ist.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: China, Demokratische Republik Kongo, Rohstoffe, Bergbau, Wirtschaftsethik, Konfliktmineralien, Coltan, Investitionen, Handel, Arbeitsbedingungen, Umwelt, soziale Verantwortung, autoritäre Regime, integrative Wirtschaftsethik.
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- Jana Bäcker (Author), 2013, Chinas Rohstoffinteressen in der Demokratischen Republik Kongo, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233141