Während der Recherche im Zuge der Erstellung des Referates für das Proseminar „Religion und Kult in Rom und seinen Provinzen“ an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg stieß ich auf die Priesterschaft der flamines. Diese interessierten mich wegen der Möglichkeit, durch sie, die römische „Opferreligion“ näher verstehen zu können, von Beginn an stark. Die flamines im Pontifikalkollegium stellten sich als außerordentliche Gruppierung heraus, die Einblick in das Innerste der römischen Religion und in die Kulte gewährten. Desweiteren zeichneten sie sich durch eine Vielzahl an Quellen verschiedenster Autoren aus, sodass sich schon von Anfang an erkennen ließ, welch große Bedeutung sie in der römischen Zeit hatten. Darüber hinaus sind sie eine der ältesten Instanzen in der römischen Religion und im Kultwesen und existierten bis zur Abschaffung durch das Christentum ständig weiter. Auch die Vielzahl an heute skurril erscheinenden Pflichten und Restriktionen, die ihnen auferlegt wurden, stellten sich als vielversprechende Quelle aus den Überlieferungen heraus, um weitere Einblicke in die Zeit des römischen Königtums zu gewinnen.
„Caerimoniae impositae flamini Diali multae, item castus multiplices” , schrieb schon Gellius in seinem Werk “Noctes Atticae” als Einleitung zu seinem Kapitel über die Iuppiterpriester. Mit diesen wenigen Worten umschrieb er einen Katalog an Regeln und Pflichten, der die Flamen und insbesondere den Flamen Dialis umgab und nach welchem die Priester leben mussten. Die Priester selbst waren Mitglieder im Kollegium der Pontifices und dem Pontifex Maximus unterstellt. In ihrer Position als Opferpriester für einen einzelnen Gott, verfügten sie über ein über Jahrhunderte gesammeltes Wissenswerk, was kultische Handlungen, den Umgang mit den Göttern und das Deuten verschiedenster Zeichen betraf. Allerdings waren sie, im Gegensatz zu den Auguren oder den Haruspices, durch ihre Eigenschaft als Einzelpriester nicht kollegial organisiert.
Weiterhin ist zu beachten, dass ihre Handlungen kaum politisches Potential hatten und somit rein auf den Kult ausgerichtet waren und nicht durch Machtgewinn verfälscht wurden.
Interessant ist vor allem, dass in nahezu jeder auffindbaren Sekundärliteratur davon zu lesen ist, dass die Flamen ständige Mitglieder des Pontifikalkollegiums waren. Allerdings gibt es hierzu mehrere Aspekte, die zu berücksichtigen sind, die dafür, aber auch dagegen sprechen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung und Fragestellung
- Die Flamen
- Ethymologische Analyse
- Die flamines im Pontifikalkollegium
- Die Pflichten des Flamen Dialis
- Die Rechte und Aufgaben der flamines
- Die Abstammung der flamines – Patrizier oder Plebejer?
- Flamines maiores und flamines minores
- Lex Ogulnia von 300 v. Chr.
- Plebejische flamines minores vor der Lex Ogulnia?
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit widmet sich den flamines, einer bedeutenden Priestergruppe im römischen Kultwesen. Im Fokus steht die Klärung der Frage, ob die flamines, insbesondere die flamines minores, ständige Mitglieder des Pontifikalkollegiums waren.
- Etymologie und Bedeutung des Begriffs „flamen“
- Die Rolle der flamines im römischen Pontifikalkollegium
- Pflichten und Aufgaben des Flamen Dialis
- Die Abstammung der flamines: Patrizier oder Plebejer?
- Die Auswirkungen der Lex Ogulnia von 300 v. Chr. auf die flamines minores
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der flamines ein und stellt die Zielsetzung sowie die Fragestellung der Arbeit dar. Das Kapitel „Die Flamen“ befasst sich mit der etymologischen Analyse des Begriffs „flamen“, der Stellung der flamines im Pontifikalkollegium und den Pflichten des Flamen Dialis.
Das Kapitel „Die Abstammung der flamines – Patrizier oder Plebejer?“ behandelt die Unterscheidung zwischen flamines maiores und flamines minores sowie die Auswirkungen der Lex Ogulnia von 300 v. Chr. auf die Zulassung von Plebejern zu Priesterämtern.
Schlüsselwörter
Flamines, Pontifikalkollegium, Flamen Dialis, Lex Ogulnia, Patrizier, Plebejer, römische Religion, Kult, Opferpriester, Priesterämter, Etymologie, Pflichten, Rechte, Aufgaben.
- Quote paper
- Andreas Dick (Author), 2013, Die flamines maiores und minores, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233387