„Was ist Demokratie?“ lautet die Leitfrage dieser Arbeit. Zur Beantwortung sollen in dieser Arbeit die Ideen und Thesen von Wirtschaftswissenschaftler Ludwig von Mises und dem Philosophen Karl. R. Popper untersucht werden. Zieht man ein Lexikon zu Rate, wird Demokratie als eine Staatsform definiert, in der alle Staatsgewalt von der Mehrheit des Volkes ausgeht. Das heißt, eine von der Wählermehrheit bestimmte Regierung hat für die Zeit einer Wahlperiode die gesetzgebende Gewalt und kann notfalls Mittel und Wege anstrengen, um geltende Gesetze und Regeln durchzusetzen. Unter diesem Gesichtspunkt drängt sich die Frage auf, wie sich die Idee der Mehrheitsregierung in Ländern wie zum Beispiel Deutschland oder den USA noch halten kann. Ist die Tatsache, dass sich bei den Bundestagswahlen in der BRD seit ihrer Gründung 1949 die
Wahlbeteiligung stets bei rund 70 bis 80% der Wahlberechtigten eingepegelt hat ein Argument gegen eine Demokratie? Immerhin scheinen sich 35% der Ostdeutschen bei der Bundestagswahl 2009 gegen eine Teilnahme entschieden zu haben. Kann man diese Entscheidung auch als eine Entscheidung gegen das „System Demokratie“ sehen? Und wenn ja, was würde das über die Demokratie und ihre Bedeutung aussagen? Schaut man einmal über den „großen Teich“ und zu den gerade stattgefundenen US-Präsidentschaftswahlen 2012, zeichnet sich ein noch stärkerer Trend ab. Obwohl sich die USA immer als eines der demokratischsten Länder der Welt darstellt und Kriege führt um, eigenen Aussagen zufolge, diktatorische Systeme abzuschaffen und die Demokratie in diesen Ländern zu etablieren, zeigen die Zahlen der Wahlbeteiligungen scheinbar ein anderes Bild. Mit zwischenzeitlichen Hochs von bis zu 82% seit Einführung der Präsidentschaftswahlen in 1828, pendelt sich die durchschnittliche Wahlbeteiligung hier im gleichen Beobachtungszeitraum bei nur rund 56% ein. Auch bei Obama’s Wiederwahl dürften Prognosen zufolge nur ungefähr 57% der wahlberechtigten Amerikaner an die Wahlurnen getreten sein. Ist dies ein Zeichen mangelnden Rückhalts für die Demokratie im Volk oder einfach nur politische Verdrossenheit? Braucht die Demokratie nicht einen höheren Zuspruch
im Volk, um bestehen zu können? Besteht eventuell sogar die Gefahr, dass die Demokratie sich selber abschaffen könnte? Um diese Fragen klären zu können, werde ich in dieser Arbeit die Denkweisen von Mises und Popper zum Thema „Demokratie“ erörtern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ludwig von Mises' Verständnis von Demokratie
- Karl R. Popper's Verständnis von Demokratie
- Vergleich beider Theorien
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Verständnis von Demokratie bei Ludwig von Mises und Karl R. Popper. Ziel ist es, die Ansichten beider Denker zum Thema Regierungsform zu untersuchen und zu vergleichen. Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Fragen: Was bedeutet Demokratie für Mises und Popper? Wie stellen sie sich die Funktionsweise und die Vorteile einer Demokratie vor? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich in ihren Theorien feststellen?
- Mises' Verständnis von Demokratie als Mittel zum Frieden und Schutz des Eigentums
- Poppers Vorstellung von Demokratie als einer offenen Gesellschaft und der Bedeutung von Kritik und Dialog
- Der Zusammenhang zwischen individueller Freiheit und demokratischer Ordnung
- Die Rolle von Wahlen und dem Wahlvolk in der Demokratie
- Vergleichende Analyse der Standpunkte Mises' und Poppers
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Leitfrage der Arbeit „Was ist Demokratie?“ vor und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie führt die wichtigsten Denker Ludwig von Mises und Karl R. Popper ein und erläutert den methodischen Ansatz der Arbeit.
Das erste Kapitel widmet sich Mises' Verständnis von Demokratie. Es werden die Grundprinzipien des klassischen Liberalismus und Mises' Konzeption eines Neoliberalismus im Kontext der damaligen Sozialprobleme beleuchtet. Der Fokus liegt auf Mises' Sichtweise auf die Bedeutung von Frieden, Eigentum und Freiheit für eine funktionierende Gesellschaft.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit Poppers Theorie der offenen Gesellschaft und seiner Kritik am Totalitarismus. Es werden die zentralen Elemente seiner Philosophie und seine Vorstellung von Demokratie als einem Prozess des ständigen Dialogs und der Kritik erörtert. Es wird zudem auf die Bedeutung von individueller Freiheit und rationaler Diskussion für eine lebendige Demokratie eingegangen.
Schlüsselwörter
Demokratie, Ludwig von Mises, Karl R. Popper, klassischer Liberalismus, Neoliberalismus, offene Gesellschaft, Frieden, Eigentum, Freiheit, Wahlvolk, Wahlen, Kritik, Dialog, Totalitarismus.
- Citation du texte
- Matthias Schulz (Auteur), 2012, Was ist Demokratie? Ludwig von Mises und Karl R. Popper im Vergleich., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233445