Orientierungspraktikum an einer Montessori-Grundschule. Aufgabenstellungen, Hospitationsaufgaben und Schwerpunktsetzung


Rapport de Stage (Scolaire), 2010

27 Pages, Note: 1,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Allgemeine Aufgabenstellung
1.1 Schulpotrait
1.2 Gesetzliche Grundlagen
1.3 Außenkontakte
1.4 Innerschulische Kooperation
1.5 Aufgabenspektrum von Klassen- und Fachlehrern
1.6 Angebote außerhalb des obligatorischen Unterrichts

2. Spezielle Aufgabenstellung
2.1 Wie selbstständig agiert meine Praktikumsschule?
2.2 Beteiligt sich die „Maria Montessori“ Grundschule X an außerschulischen Projekten?
2.3 Arbeitet die „Maria Montessori“ Grundschule X integrativ?

3. Hospitationsaufgaben
3.1 Ganzheitliches Lernen
Allgemeine Einschätzung
Begriffsklärung
Konkretisierung
Die Farbtäfelchen:
Die Kommode mit 6 Schubladen:
Die roten Stäbe:
3.2 Soziales Lernen
Allgemeine Einschätzung
Begriffsklärung
Konkretisierung

4. Frei gewählter Schwerpunkt
Die Sicht des Menschen im Sinne der Montessori-Pädagogik und ein Erfahrungsbericht der Montessori-Pädagogik in X

5. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Einleitung

Das vierwöchig abzuleistende Orientierungspraktikum sollte für mich in der „Maria Montessori“ Grundschule X stattfinden. Mir persönlich war es wichtig, gerade in dieser Einrichtung mein Praktikum zu absolvieren, um einen Einblick in den Tagesablauf einer Grundschule zu bekommen, beim Unterricht mit kleineren Schülern hospitieren zu können, da die Kinder meines Lebensgefährten diese Einrichtung besuchen und vor allem, weil mich die dort durchgeführte Montessori-Pädagogik interessiert, mit der ich mich schon vor Beginn meines Orientierungspraktikum auseinander gesetzt habe. Darüber hinaus habe ich bereits mein Sozialpraktikum in der Kindertagesstätte „D“ abgelegt, die ebenso die Montessori-Pädagogik durchführt.

Schon vor dem Antritt meines Orientierungspraktikums ergaben sich für mich verschiedene Fragen:

Wie ist der Tagesablauf in einer Montessori Grundschule organisiert und worin besteht der Unterschied zu den Regelschulen? Welche pädagogischen Mittel sind notwendig, um diese jungen Menschen für die Schule zu begeistern? Wo liegen die Tätigkeitsschwerpunkte einer Lehrerin/ eines Lehrers unter Beachtung der Montessori-Pädagogik? Wo genau liegen die Schwerpunkte der Montessori-Pädagogik und welche pädagogischen Ansätze Maria Montessoris wurden auch tatsächlich in der „Maria Montessori“ Grundschule in X umgesetzt? Mit Spannung und leichter Aufgeregtheit begann Ende August und Anfang September ein für mich unvergessliches Orientierungspraktikum in der „Maria Montessori“ Grundschule X.

Ich bekam die Möglichkeit für 2 Wochen im Unterricht der stellvertretenden Schulleiterin zu hospitieren, die gleichzeitig Klassenlehrerin einer 3. Klasse war und Fachlehrerin für Philosophie. Des Weiteren ergab sich für mich die Gelegenheit, die folgenden 2 Wochen in einer 1. Klasse zu hospitieren, deren Klassenlehrerin gerade ihr Referendariat beendet hat, sie somit ihre erste eigene Klasse unterrichtete und die Fachlehrerin für Werken war. Außerdem nahm ich die Chance wahr, 3 Stunden Vertretung in einer 4. Klasse und 3 Stunden Vertretung in einer 1. Klasse zu geben sowie 1 Stunde Förderunterricht hochbegabten 3.-Klässlern zu erteilen. Es ergab sich somit für mich die günstige Gelegenheit in vielen Klassen, Klassenstufen und in vielen Fächern zu hospitieren und sogar selber aktiv zu werden. Ich habe fast täglich von 07:45 Uhr bis 13:25 Uhr im Unterricht der Schüler und Lehrer an der „Maria Montessori“ Grundschule X hospitieren und viele Eindrücke gewinnen können. Im Folgenden werde ich die Schule kurz vorstellen und ein paar innerschulische sowie außerschulische Details vorführen.

1. Allgemeine Aufgabenstellung

1.1 Schulpotrait

„Die Schule muss der Ort sein, wo das Kind in Freiheit leben kann.“ (Maria Montessori)[1]

Die „Maria Montessori“ Grundschule X befindet sich in X. Das Schulgebäude wurde 1960 erbaut, 2000/2001 vollsaniert und am 30. August 2001 neu eröffnet. Die Kinder bezeichnen sie als ihre „gelbe Schule“, weil das freundlich gestaltete Bauwerk einen gelben Anstrich hat. Sie enthält 3 Stockwerke mit 9 Klassenräumen, 1 Werkraum, 1 Stilleraum, 1 Lehrerzimmer, 1 Mehrzweckraum, 1 Materialraum, 1 Computerkabinett sowie 1 Raum für den Hausmeister, die Sekretärinnen, die Schulleiterin und stellvertretende Schulleiterin. In der Schule gestalten derzeit 213 Kinder, eine Schulleiterin, eine stellvertretende Schulleiterin, 11 Pädagogen, 2 Sekretärinnen und ein Hausmeister den Schulalltag. Die 11 Stammlehrer verfügen alle über das Montessori-Diplom. Außerdem gibt es noch einen Gastlehrer für den Religionsunterricht, eine Gastlehrerin für den Sportunterricht und eine Sonderpädagogin für den Förderunterricht. Die „Maria Montessori“ Grundschule X ist größtenteils eine 2-zügige Grundschule, mit der Ausnahme eines 3-zügigen Jahrganges. Die 9 Klassen sind jahrgangsreine Lerngruppen.

Sie hat auf dem Schulgelände einen Sinnesgarten angelegt, der ein Jahreszeitenbeet und Hochbeete enthält, mit einem Amphitheater, einem Insektenhotel, einer Obstwiese, einem Duftgarten, einer Holzwerkstatt, einem Sinnesweg mit Tastkasten und einer Tasttafel und weiteren kinderfreundlichen Plätzen ausgestattet ist, wo die Sinne der Kinder geschult werden und wo sie sich entweder zurückziehen oder austoben können.

Es gelten folgende Unterrichts- und Pausenzeiten an der „Maria Montessori“ Grundschule X:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In der „Maria Montessori“ Grundschule X wird sowohl Milch als auch Wasser angeboten, aber eine Mittagsversorgung ist aufgrund des Platzmangels leider nicht möglich.

In der „Maria Montessori“ Grundschule X gilt der § 45 Abs. 3 des Schulgesetz Mecklenburg-Vorpommern mit seinen Aussagen zur Wohnortnähe. Bei der Restplatzvergabe, die eine große Menge ausmacht, zählen die Interessenten.[2]

Doch auch wenn auf der Homepage der „Maria Montessori“ Grundschule X geschrieben steht:

„Wir verstehen uns als eine Grundschule mit einem Lernangebot für jedes Kind.“[3], bestehen trotzallem folgende Aufnahmevoraussetzungen:

„a) Das einzuschulende Kind hat seinen gewöhnlichen Aufenthaltsort in X und hat bisher ein Montessori- Kinderhaus besucht.

b) Das einzuschulende Kind hat seinen gewöhnlichen Aufenthaltsort in X und ein oder mehr Geschwister, die die Grundschule „Maria Montessori“ besuchen.“[4]

Der Aufnahme von körperlich Behinderten steht allerdings durch rollstuhlangepassten Etagen, behindertengerechten Toiletten und dem integrierten Fahrstuhl nichts im Wege.[5]

1.2 Gesetzliche Grundlagen

Die „Maria Montessori“ Grundschule X ist die einzige staatliche Grundschule mit Montessori-Pädagogik in Mecklenburg Vorpommern. In rund 600 Kindergärten, etwa 300 Grundschulen und in über 100 Sekundarschulen wird in Deutschland seit 1990 die Montessori-Pädagogik durchgeführt. Die Mehrzahl der Institutionen befinden sich in freier Trägerschaft. Die Montessori-Pädagogik erlebt beispielsweise durch die PISA-Studien ein stetig wachsendes Interesse in Deutschland.

„In der politischen Rhetorik und im öffentlichen Diskurs haben die Begriffe Werte, Menschenbilder, Sinn, Orientierung, Traditionen, Normen, Wertmaßstäbe und schließlich auch Bildung Hochkonjunktur.“[6]

Dementsprechend liegt es nahe, dass die reformpädagogischen Ansätzen stetig an Bedeutung gewinnen. Insbesondere die Waldorf-, Freinet-, Jena-Plan- und Montessori-Schulen treten immer mehr in den Mittelpunkt der Betrachtung.

Die Lerninhalte sind die gleichen wie in einer staatlichen Schule, denn die Schulaufsicht hat auch hier das jeweilige Kultusministerium. Allerdings ist die Art und Weise, die Methode wie der Lernstoff erarbeitet wird, andersartig. Eine besondere Stellung nimmt in einer Montessori-Schule das ganzheitliche Lernen ein, worauf ich später noch näher eingehen werde. Außerdem soll Selbsttätigkeit und selbstverantwortliches Handeln der Kinder gefördert werden.

1.3 Außenkontakte

Zwischen der „Maria Montessori“ Grundschule X und den Einrichtungen der Region bestehen Schulpartnerschaften und Kooperationen. Zu den Schulpartnerschaften gehören beispielsweise die regionalen Schulen „A“ und „B“, welche den Besuch der 4. Klasse zum Kennenlernen der Schule ermöglichen, untereinander Sportkämpfe durchführen, Hospitationsmöglichkeiten gewährleisten oder das Foyer aufgrund des Platzmangels in der „Maria Montessori“ Grundschule X für Einschulungsfeiern bereitstellen. Es besteht weiterhin eine Schulpartnerschaft mit der Musikschule X zur Durchführung des Projektes „Klasse musiziert“ und mit den Kinderhäusern „C“, „D“ und „E“, die den Hort für die Schüler bilden und somit die Nachmittagsbetreuung übernehmen.

Darüber hinaus ist die „Maria Montessori“ Grundschule X Kooperationen mit weiteren regionalen Einrichtungen eingegangen:

Zum einen mit einem Theater bei der Durchführung eines Projektes in der Klassenstufe 4 sowie ein regelmäßiger Besuch des Theaterlehrstammtisches.

Zum Anderen mit der Kinderbibliothek und einer darin stattfindenden Lesenacht in der Klassenstufe 2 sowie regelmäßige Besuchsmöglichkeiten zu Leseveranstaltungen.

Weitere Kooperationspartner bestehen zum Kulturhistorischen Museum, zum Küchenstudio D, welches den Besuch der Weihnachtsbäckerei arrangiert und zur Sparkasse Vorpommern, die die Einführung in das Geld in der Klassenstufe 3 oder 4 ermöglicht.

1.4 Innerschulische Kooperation

In der Klassenstufe 3 findet eine interne Evaluation des Leistungsstandes in den Fächern Deutsch und Mathematik statt. Die Kollegen schätzen die Arbeit untereinander ein und arbeiten an Schwerpunkten. Die Eltern werden stets durch Elternbriefe, Elterngespräche, Elternseminare und einem Tag der offenen Tür über Veränderungen, wichtige Informationen, Probleme und ebenso über die Vergleichsarbeiten der internen Evaluation der 3.-Klässler in Kenntnis gesetzt. Die Schule arbeitet dementsprechend effektiv und kontinuierlich mit den Eltern zusammen.

Des Weiteren wird nach § 88 des Schulgesetzes für das Land Mecklenburg-Vorpommern ein Schulelternrat gewählt, der sich für die Schüler einsetzt, die Arbeit der Klassenelternräte unterstützt, Probleme aufgreift und Verbesserungsvorschläge unterbreitet oder organisatorisch tätig wird. Außerdem finden jährlich zahlreiche Wettbewerbe wie Zeichenwettbewerb, Computerwettbewerb, Lesewettstreit, Mathematik-Olympiade und Talentfest statt. Einmal im Schuljahr wird mit allen Kindern gemeinsam weggefahren.[7]

1.5 Aufgabenspektrum von Klassen- und Fachlehrern

Die Montessori–Pädagogen sollen als Helfer für die Entwicklung der selbstständigen kleinen Persönlichkeiten tätig werden. Sie sollen dementsprechend nur als eine Art Begleiter auftreten, die den Kindern den nötigen Freiraum gewähren. Aus diesem Grunde verwendete Montessori statt der Bezeichnung Lehrer lieber die Begriffe Leiter und Leiterin.

„Immer muss die Haltung des Lehrers die der Liebe bleiben. Dem Kind gehört der erste Platz, und der Lehrer folgt ihm und unterstützt es. (…) Er muss passiv werden, damit das Kind aktiv werden kann.“[8]

Die Kinder sollen mit Geduld an die Montessori–Materialien herangeführt werden. Auch hier gilt wieder die Tätigkeit des Leiters als Beratung und Unterstützung, denn nur so fällt es den Kindern leichter, auch Eigenverantwortung zu übernehmen. Die Lehrerperson dient hauptsächlich als Vermittler zwischen dem Material und den Kindern.[9] Laut Montessori muss das Kind also frei von Zwängen sein. Nur wenn es frei ist, sei es möglich, ihm Wissen anzueignen und eine bestmögliche Ausprägung der Fähigkeiten zu gewährleisten. Aus diesem Grunde sollen sowohl die Erzieher als auch die Pädagogen den kleinen Menschen auf ihrem Weg durchs Leben die Freiheiten lassen, damit es wichtige Erfahrungen selbst sammeln kann. Für Montessori stehen dabei drei Aspekte der Freiarbeit beziehungsweise Freiheit im Vordergrund, welche die Voraussetzungen für die freie Entfaltung der Kinder darstellen. Diese drei Aspekte werde ich im Kapitel „Ganzheitliches Lernen“ näher konkretisieren.

In der „Maria Montessori“ Grundschule X herrscht das Klassenleiterprinzip. Das bedeutet, dass der Klassenlehrer sowohl während der Freiarbeit als auch in den frontalen Phasen, der Fächer Deutsch, Mathematik und Sachkunde, in seiner Klasse tätig ist. Darüber hinaus geben die einzelnen Klassenlehrer dann den individuellen Fachunterricht in den einzelnen Klassen und Klassenstufen, wie Musik, Werken, Kunst, Englisch, Sport, Philosophie oder Religion.

Im Fachunterricht werden fachgebundene Inhalte gemeinsam erarbeitet. Im Vordergrund steht aber auch dort die Entwicklung der eigenen Meinung und das kreative Denken, anstelle des ausschließlichen Abfragens und Rezitierens von Wissen.

[...]


[1] http://www.X.de/schulen/montessori/sind.htm

[2] vgl. http://www.[Webseite der Schule].de/aufnahmevoraussetzungen.html.

[3] http://www.[Webseite der Schule].de/aufnahmevoraussetzungen.html.

[4] http://www.[Webseite der Schule].de/aufnahmevoraussetzungen.html.

[5] vgl. http://www.[Webseite der Schule].de/aufnahmevoraussetzungen.html.

[6] Steffensky, Fulbert: Zukunft der Bildung. In: Zeitschrift für Pädagogik 7-8/03. S. 59.

[7] vgl. http://www.[Webseite der Schule].de/traditionen.html

[8] Montessori, Maria: Grundlagen meiner Pädagogik. Heidelberg: 1985. S. 21.

[9] vgl. Ludwig, Harald; Fischer, Christian; Fischer, Reinhard; Klein-Landeck, Michael (Hrsg.): Sozialerziehung in der Montessori-Pädagogik Theorie und Praxis einer "Erfahrungsschule des sozialen Lebens" Münster: LIT Verlag 2005. S. 65.

Fin de l'extrait de 27 pages

Résumé des informations

Titre
Orientierungspraktikum an einer Montessori-Grundschule. Aufgabenstellungen, Hospitationsaufgaben und Schwerpunktsetzung
Université
Ernst Moritz Arndt University of Greifswald  (Institut für Erziehungswissenschaften)
Cours
Seminar: Einführung in das Orientierungspraktikum
Note
1,5
Auteur
Année
2010
Pages
27
N° de catalogue
V233491
ISBN (ebook)
9783668264632
ISBN (Livre)
9783668264649
Taille d'un fichier
617 KB
Langue
allemand
Mots clés
orientierungspraktikum, montessori-grundschule, aufgabenstellungen, hospitationsaufgaben, schwerpunktsetzung
Citation du texte
Dana Michaelis (Auteur), 2010, Orientierungspraktikum an einer Montessori-Grundschule. Aufgabenstellungen, Hospitationsaufgaben und Schwerpunktsetzung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233491

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