Leseprobe
Inhalt:
1. Ausgangslage
A. Ausbildungsunternehmen
B. Auszubildender und Ausbildungszeitpunkt
C. Unterweisungszeitpunkt und Ort
2. Thema
A. Themenang aben
B. Einordnung im Ausbildungsrahmenplan
3. Lernziele und Lernbereiche
Richtlernziel
Groblernziel
Feinlernziel
Kognitiver Lernbereich
Affektiver Lernbereich
Psychomotorischer Lernbereich
4. Pädagogische Prinzipien
Aktivität des Auszubildenden
Anschaulichkeit
Praxisnähe
Jugendmäßigkeit
Sachliche Richtigkeit
Erfolgssicherung
5. Schlüsselqualifikationen
6. Ausbildungsmittel
7. Unfallverhütung / Sicherheitsvorschriften
8. Ausbilgungsmethode
9. Abschluß der Ausbildung
10. Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan
Anmerkungen:
Im Nachfolgenden wird die Bezeichnung “Auszubildender“ neutral verwendet, sowohl für weibliche als auch für männliche Auszubildende.
1. Ausgangslage
A. Die Ausbildung findet in der Herrenkonfektionsabteilung eines mittelständischen Textilhandelsunternehmens statt. Das Modehaus besteht aus ca. 90 Mitarbeitern und unterhält neben den 2 Filialen in Hamburg eine weitere in Lübeck. Seit Neuerem bietet das Unternehmen neben standardisierter Hemdenkollektion auch exklusive Maßkonfektion im Herrenhemdenbereich an.
B. Der Auszubildende ist 21 Jahre alt und hat den Bildungsabschluss der mittleren Reife. Er absolviert nun eine 3 jährige Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel und befindet sich im 4. Ausbildungsmonat des 2. Ausbildungsjahres.
Zum Zeitpunkt der Unterweisung befindet sich der Auszubildende seit 2 Monaten in der Herrenkonfektionsabteilung. Das Sortiment der Herrenabteilung besteht unter anderem aus Anzügen, Sakkos, Hemden bis hin zu Manschettenknöpfen und Krawatten.
Der junge Mann ist sehr zielstrebig, verlässlich, besitzt von Natur aus modischen Geschmack, stilsichere Kompetenz und eine hohe Lernbereitschaft und Auffassungsgabe. Sein Verhalten gegenüber Kunden und Vorgesetzten war stets korrekt und von zuvorkommender Höflichkeit geprägt.
C. Die Unterweisung findet im Bereich der Kasse und Warenausgabe der Herrenkonfektionsabteilung statt. Es ist Montagmorgen und in der Abteilung befindet sich keine Kundschaft. Außer dem Ausbilder und dem Auszubildenden ist noch der 28 jährige stellvertretende Abteilungsleiter anwesend, welcher den Auszubildenden bereits im Vorfeld dieser Unterrichtung ausführlich mit den Fertigkeiten des Aus- und Vermessens von Maßhemden geschult hat. Damit der Auszubildende sich auf die Unterweisung konzentrieren kann, ist er während dieser Zeit von der Verkaufsberatung oder Arbeiten im Warenlagen freigestellt.
2. Thema
A. “Beratung, Vermessung eines Kunden und Bestellung eines Maßhemdes“
B. Die Tätigkeit ist gemäß Ausbildungsrahmenplan für den Ausbildungsberuf Kaufmann / Frau im Einzelhandel in folgende Position einzuordnen
2. Beratung und Verkauf (§ 3 Abs. 2 Nr. 2)
2.1 Beratungs- und Verkaufsgespräche (§ 3 Abs. 2 Nr. 2.1)
j) Kaufmotivation und Wünsche von Kunden durch Beobachten, aktives Zuhören und Fragen ermitteln und in Verkaufsgesprächen nutzen
Dieser Teil ist laut Ausbildungsrahmenplan im zweiten Ausbildungsjahr abzuhandeln.
3. Lernziele
Richtlernziel: Dem Auszubildenden sollen Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Beratung und Verkauf vermittelt werden.
Groblernziel: Der Auszubildende soll mit Kunden Beratungs- und Verkaufsgespräche führen.
Feinlernziel: Nach der Unterweisung ist der Auszubildende in der Lage, die persönliche Hemdenkonfektionsgröße (alle relevanten Maße) eines Kunden zu ermitteln, den Kunden gem. Musterstoffbuch und Musterbuch (individuelle Gestaltungsmerkmale), durch aufmerksames Zuhören und Fragen und Erläuterung einzelner Musterschemen, optimal zu beraten, sowie das Übertragen aller Größen und Merkmale auf den Warenbestellschein.
Kognitiver Lernbereich
Der kognitive Lernbereich bezieht sich auf das Verstehen, Begreifen und
Erkennen von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen. Der Auszubildende
erlernt die Fähigkeit des genauen Messens und Maßnehmens unter Berücksichtigung einzelner körperlichen Gegebenheiten und Wünsche eines Kunden. Er versteht die Handhabung des Maßbandes, die Präsentation und den Einsatz des Musterstoffbuches, des Musterbuches (individuelle Gestaltungsmerkmale) sowie das korrekte Übertragen aller Größen und Merkmale auf den Warenbestellschein.
Affektiver Lernbereich
Der affektive Lernbereich umfasst die innere Einstellung, das Gefühl, die Werthaltung und Normen. Dem Auszubildenden wird vermittelt, dass eine persönliche, ausführliche Beratung eines Kunden enorm wichtig ist. Dem Auszubildenden wird bewusst, wie intim die genaue Vermessung des Körpers eines Kunden sein kann und ihm wird klar, welche Verantwortung er gegenüber dem Kunden hat, da sich der Preis eines maßgeschneiderten Hemdes sehr weit über dem, eines “normalen” Hemdes befindet, da es eine speziell für den Kunden angefertigtes Einzelstück ist.
Psychomotorischer Lernbereich
Psychomotorisch ist der Lernbereich, welcher die Ebene der manuellen Tätigkeiten und Fertigkeiten beschreibt. Dem Auszubildenden wird die Handhabung des Maßbandes vermittelt. Das heißt, er weiß nach der Unterweisung genau, wo er das Maßband am Oberkörper der Kunden anlegen muss, um alle erforderlichen Größen richtig zu ermitteln. Des Weiteren versteht der Auszubildende die Größeneinteilung der Skala auf dem Maßband und kann diese später exakt ablesen. Auch erlernt der Auszubildende das korrekte Präsentieren des Musterstoffbuches und der Stoffmuster selber. Er fühlt den feinen Unterschied in der Beschaffenheit der Stoffe, die sich sowohl im Tragekomfort als auch beim Reinigen des Hemdes bemerkbar machen.
4. Pädagogische Prinzipien
Um den Lernerfolg schon im Vorfeld der Unterweisung zu sichern, ist es von Nöten, sich mit den Lern- und Unterweisungsprinzipien zu befassen. Die Einhaltung dieser Prinzipien verbessert das Lernergebnis nachweislich.
Bei der Unterweisung finden daher folgende pädagogische Prinzipien ihre Anwendung.
Aktivität des Auszubildenden
Durch aktive Einbindung des Auszubildenden in den Unterrichtungsprozess, beginnend mit der Gesprächsführung, welche den Zweck hat, die Wünsche und Vorstellung des Kunden zu erfahren, dem präsentieren der Stoffmuster bis hin zum eigentlichen Vermessen und dem Übertragen aller Relevanten Daten auf den Warenbestellschein, wird eine hohe Aufmerksamkeit gewährleistet.
Anschaulichkeit
Eine Unterweisung soll so gestaltet werden, dass dem Auszubildenden konkretere bildlichere Vorstellungen von Sachverhalten und Zusammenhängen vor Augen geführt werden. Ausbildungsmittel (Medien) dienen hierbei als Instrument für den Ausbilder. In dieser Unterweisung wird weniger auf Medien zurückgegriffen, sondern man nutzt die Arbeits- bzw. Ausbildungsmittel Maßband, Musterstoffbuch sowie das Musterbuch (individuelle Gestaltungsmerkmale) um dem Auszubildenden die einzelnen Unterweisungsabläufte anschaulich darzustellen.
Praxisnähe
Prinzip der Praxisnähe, das heißt, dass sich eine Unterweisung an der späteren Tätigkeit im Ausbildungsberuf orientieren soll und somit den Auszubildenden darauf gezielt vorbereitet. In dem Fall “Beratung, Vermessung eines Kunden und Bestellung eines Maßhemdes“ trifft dieses absolut zu. Es gibt kaum Unterschiede zwischen der Unterweisung und der tatsächlichen Kundenberatung und dem Verkaufsgespräch. In beiden Fällen muss exakt gemessen werden. Die Übertragung der Daten muss auch genauestens erfolgen. Nur im Unterweisungsgespräch kann ein legerer Ton eingeschlagen werden, es können Fragen seitens des Auszubildenden gestellt werden, welche sich auf das richtig Messen der Größen oder die Gestaltungsmerkmale beziehen. In der Praxis geht das dann nicht mehr so in dem Umfang. Der Auszubildenden muss wissen, was er tut und hat einen kompetenten Eindruck in der Verkaufsgesprächsgestaltung zu vermitteln.
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