„Definiert man Marketing als eine alle betrieblichen Bereiche umfassende, von der Unternehmensführung ausgehende Denkweise, die den Markt und den Kunden mit seinen Bedürfnissen als Ziel- und Orientierungspunkt setzt, so steht anstelle des Unternehmens nunmehr die Stadt im Mittelpunkt dieser Betrachtungsweise.“ Die Notwendigkeit der Entwicklung eines kommunalen Marketingkonzeptes lässt sich durch das Spannungsfeld zahlreicher Veränderungen begründen, die Städte betreffen. Die fortschreitende Globalisierung nimmt immer stärkeren Einfluss. Ein steigender Konkurrenzkampf auf nationaler wie auch internationaler Ebene ist nicht nur in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft feststellbar, sondern dadurch auch auf Stadtentwicklungsebene. Die Attraktivität einer Region, Stadt oder Kommune wird beeinflusst durch eine Vielzahl von Faktoren und lässt so Städte exorbitant schnell wachsen oder aber ganze Regionen sind einem unaufhaltsamen Niedergang ausgesetzt.
Anpassungsdruck entsteht durch die rasante Entwicklung neuer Technologien z. B. im Bereich der Informations- und Kommunikationsbranche oder der Biotechnologie. Andererseits gewinnt die wirtschaftliche Entwicklung und Perspektive einer Stadt in Zeiten von Strukturwandel, stark steigender Arbeitslosigkeit und wachsender Firmeninsolvenzen an immenser Bedeutung. Der Wettbewerb um die Ansiedlung renommierter und zukunftsträchtiger Unternehmen, um qualifizierte Arbeitnehmer oder beispielsweise um EU Fördermittel steigt beträchtlich und lässt den Eindruck entstehen, dass die Stadt und insbesondere dort zumeist das Amt für Wirtschaftsförderung zum Akquisiteur mutiert.
Diese sich abzeichnenden Trends einerseits und die wachsenden Ansprüche andererseits lassen die Aufgaben einer Stadt als äußerst komplex erscheinen, zumal sich die kommunalen Verwaltungen in Deutschland derzeit einer flächendeckenden Reform unterziehen. Die finanziellen Handlungsspielräume werden kleiner, der Erfolgsdruck auf Projekte und damit verbundene Budget wird stetig größer. Die Bürger stellen an ihre Kommune immer höhere Anforderungen, welche nicht nur die Erfüllung der Hauptaufgaben realisiert sehen wollen. So entscheiden auch die sogenannten Softfacts einer Stadt wie „Atmosphäre“, Kultur- und Freizeitlandschaft, Möglichkeiten der Aus- u. Weiterbildung, Universitätsnähe, Immobilienmarkt, Maß der Ausländerfreundlichkeit, Arbeitskräftesituation oder Image u.v.m. über Kommen und Gehen vor allem der jungen und mittleren Generation.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Allgemeine Aufgaben einer Stadt
- Beziehung zwischen Bürger und Kommune
- Einflussgrößen kommunaler Planungsprozesse
- Interkommunale Konkurrenz
- Suburbanisierung
- Softfacts einer Stadt
- Begriffsbestimmung – Stadtmarketing
- Marketing aus betriebswirtschaftlicher Sicht
- Stadtmarketing versus Produktmarketing
- Stadtmarketing in Relation zu Citymarketing und Regional- bzw. Standortmarketing
- Stadtmarketingmanagement
- Stadtmarketingprozess
- Organisationsstruktur und Finanzierung
- Organisationsformen
- Public Private Partnership
- Entwicklung einer Stadtmarketingkonzeption
- Strategische Ziele
- Situationsanalyse
- Imageanalyse
- Stadt als Marke
- Markentheorie, Stadtmarke, Corporate Design
- Image, Leitbild und Corporate Identity
- Stadtmarketing-Mix
- Produktpolitik
- Distributionspolitik
- Preispolitik
- Kommunikationspolitik
- Erfolgsfaktoren im Stadtmarketing
- Einflussgrößen, Erfolgskontrolle /Controlling
- Balanced Score Card im Stadtmarketing
- Grenzen und Problemfelder des Stadtmarketing
- Stadtmarketing versus Stadtplanung
- Stadtmarketing im Kontext zu den Inhalten der Lokalen Agenda 21
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema Stadtmarketing und betrachtet die Ziele, Instrumente und Problemfelder des Marketing für Städte. Dabei wird die zunehmende Bedeutung von Stadtmarketing im Kontext der Globalisierung, des Wettbewerbs um Ressourcen und Fachkräfte sowie der Veränderung der Ansprüche von Bürgern und Unternehmen an ihre Kommune herausgestellt.
- Die Rolle von Stadtmarketing im Wandel der Stadtentwicklung
- Analyse der verschiedenen Instrumente und Strategien des Stadtmarketings
- Bedeutung der Stadt als Marke und die Entwicklung eines Corporate Designs
- Herausforderungen und Grenzen des Stadtmarketings
- Die Einbindung von Public Private Partnerships im Stadtmarketing
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Einleitung stellt die Relevanz von Stadtmarketing im Kontext der aktuellen Herausforderungen für Städte dar. Sie beleuchtet die Auswirkungen der Globalisierung, des Wettbewerbs um Ressourcen und die sich verändernden Ansprüche der Bürger.
- Allgemeine Aufgaben einer Stadt: Dieses Kapitel beschreibt die vielfältigen Aufgaben einer Stadt und beleuchtet die Beziehung zwischen Bürgern und Kommune sowie die Einflussfaktoren kommunaler Planungsprozesse. Themen wie Interkommunale Konkurrenz, Suburbanisierung und die Bedeutung von "Softfacts" werden behandelt.
- Begriffsbestimmung – Stadtmarketing: Dieses Kapitel definiert den Begriff Stadtmarketing und grenzt ihn von anderen Marketingbegriffen wie Produktmarketing und Citymarketing ab. Es zeigt die Bedeutung von Stadtmarketing in Relation zu Regional- und Standortmarketing auf.
- Stadtmarketingmanagement: Dieses Kapitel befasst sich mit der Organisation und Steuerung von Stadtmarketing. Es werden der Stadtmarketingprozess, die Organisationsstruktur, Finanzierungsmodelle, die Entwicklung einer Stadtmarketingkonzeption sowie der Stadtmarketing-Mix erläutert.
- Grenzen und Problemfelder des Stadtmarketings: Dieses Kapitel diskutiert die Grenzen und Herausforderungen des Stadtmarketings. Themen wie der Spannungsfeld zwischen Stadtmarketing und Stadtplanung sowie die Integration von Stadtmarketing in die Lokale Agenda 21 werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen Stadtmarketing, Marketing, Städte, Globalisierung, Wettbewerb, Ressourcen, Fachkräfte, Ansprüche der Bürger, Stadtentwicklung, Stadtentwicklungskonzepte, Public Private Partnerships, Corporate Design, Markenbildung, Image, Leitbild, Strategien, Instrumente, Marketing-Mix, Erfolgsfaktoren, Grenzen, Problemfelder, Lokale Agenda 21.
- Quote paper
- Rainer Wissing (Author), 2004, Stadtmarketing. Ziele, Instrumente und Problemfelder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23366