Ökonomische Auswirkungen des Dritte-Welt-Tourismus


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2004

16 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung und Problemstellung

2 Merkmale von Entwicklungsländern

3 Potential des Tourismus in Entwicklungsländer sowie des internationalen Tourismus
3.1 Die wirtschaftliche Attraktivität des internationalen Tourismus
3.2 Entwicklung des Fremdenverkehrs in Entwicklungsländern am Beispiel der Dominikanischen Republik

4 Mögliche Effekte des Entwicklungsländertourismus
4.1 Devisenzufluss und Devisenabfluss
4.1.1 Der Bruttodeviseneffekt
4.1.2 Die Sickerrate
4.1.3 Der Nettodeviseneffekt
4.2 Beschäftigungseffekte
4.3 Multiplikatoreffekte
4.4 Die inflationäre Wirkung
4.5 Die Abhängigkeit der Entwicklungsländer vom internationalen Tourismus
4.5.1 Der Anteil des Tourismus am BSP eines Landes
4.5.2 Die Fremdenverkehrsintensität
4.5.3 Die Ermittlung der notwendigen Anzahl an Ausländerübernachtungen zur Steigerung des BSP um 1 %

5 Faktoren, die die Entwicklung des Dritte Welt Tourismus beeinflussen

6 Gegenüberstellung der Vor und Nachteile des Entwicklungsländertourismus

7 Die Entwicklungsphasen der Tourismuskritik

8 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung und Problemstellung:

Durch vermehrte Freizeit, kürzere Arbeitszeit, steigende Löhne, mehr Urlaubstage und einen Wertewandel (von dem nach Erfolg- strebendem Individuum hin zum Genuss- Menschen; vor allem in den Industrieländern) hat der Tourismus in den letzten Jahrzehnten stark an Bedeutung gewonnen. Auch der technische Fortschritt hat sich positiv auf die Entwicklung des Fremdenverkehrs ausgewirkt. Mittlerweile macht sich diese Entwicklung auch sehr stark in den Entwicklungsländern bemerkbar, die ein starkes Ansteigen bei den Übernachtungszahlen ausländischer Touristen registrieren konnten.

Dieser verstärkte Tourismus in die Länder der Dritten Welt hat starke Auswirkungen auf das jeweilige Zielland und auf die dort lebende Bevölkerung. In dieser Hausarbeit sollen die wirtschaftlichen Effekte des Dritte- Welt- Tourismus dargestellt und beschrieben werden.

Die Entwicklungsländer haben meist eine (stark) defizitäre Zahlungsbilanz; d.h. es werden weit mehr Sach- und Humangüter sowie Dienstleistungen und Kapital importiert als exportiert. Da es sehr schwer ist, den Import zu verringern und / oder die Exporterlöse zu steigern, (da die ausländischen Märkte meist verschlossen sind oder keine “interessanten” Produkte im eigenen Land hergestellt werden können) sehen die Entwicklungsländer im Tourismus eine große Chance ihre Situation entscheidend zu verbessern.

(Quelle: EISENSTEIN, B., 1995, S.27 ff)

Allerdings bringt der Fremdenverkehr nicht nur positive, sondern auch negative wirtschaftliche Effekte mit sich, die ebenfalls in diesem Referat dargestellt werden.

2 Merkmale von Entwicklungsländern:

Wenn wir das Wort “Entwicklungsländer” hören kommt die Frage auf, wodurch Entwicklungsländer beschrieben sind oder welche Länder wirklich Entwicklungsländer sind. Auf diese Fragen gibt es keine allgemeine Antwort, da es keine allgemeine Definition von Entwicklungsländern oder eine Liste gibt, auf der diese aufgeführt wären.

Allerdings gibt es einige Merkmale, die Entwicklungsländer charakterisieren:

- Relativ hohes Bevölkerungswachstum
- Geringe Lebenserwartung
- Niedriges Pro- Kopf- Einkommen
- Schlechte Gesundheitsversorgung
- Niedriger Lebensstandard
- Anteilsmäßig viele Beschäftigte im primären Sektor
- Niedrige Alphabetisierungsrate
- Defizitäre Zahlungsbilanzen (auf Grund des hohen Imports und des schwachen Exports)
- Zunehmender Verschuldungsgrad

(Quelle: JOB et al.2003, S. 629; vgl.. FANDEL U. 1988/89 S.24)

3 Entwicklung und Potential des Tourismus in Entwicklungsländer sowie des internationalen Tourismus:

3.1 Die wirtschaftliche Attraktivität des internationalen Tourismus:

Wie in der Einleitung bereits erwähnt steckt im Tourismus ein großes finanzielles Potential, welches die Entwicklungsländer nutzen wollen, um ihre Situation (in 2. Aufgeführten Punkte) zu verbessern.

Folgende Punkte zeigen die wirtschaftliche Attraktivität des Tourismus:

Tourismus:

- stellt den größten Industriezweig dar
- hat 1995 mehr als 3,4 Billionen US- Dollar an Wertschöpfung erzielt; das sind 10,9% des weltweiten BSP
- beschäftigt ca. 212 Millionen Menschen weltweit; das sind 10,7% aller Erwerbstätigen; somit ist fast jeder Neunte in einem dem Tourismus zuzuordnenden Bereich beschäftigt
- investiert pro Jahr ca. 700 Milliarden US- Dollar in neue Einrichtungen und Kapitalausstattungen; das sind 11,4% der weltweiten Gesamtinvestitionen
- 655 Milliarden US- Dollar an direkten und indirekten Steuern entrichtet; das sind 11,1% des globalen Steueraufkommens
- schneller als die Weltwirtschaft hinsichtlich des Ertrages, des Wertezuwachses, des investierten Kapitals und der Beschäftigtenzahlen wächst

(Quelle: AGEL et al., 1998 , S.829)

3.2 Die Entwicklung des Fremdenverkehrs in Entwicklungsländern:

Laut „The Econonomist Intellegence Unit von 1994 gehen rund 80 % der internationalen Reisetätigkeit von Reisenden aus nur 20 Ländern aus. Auch hinsichtlich der Zieldestinationen empfangen die Industrieländer mehr als die Hälfte aller weltweiten Touristenankünfte. Allerdings ist der europäische Markt zunehmend gesättigt. Das hat zur Folge, dass nun andere Zieldestinationen vor allem in Asien und der Pazifik Region zunehmend frequentiert werden. Das heißt also, dass die Bedeutung des Reisens in die Dritte Welt ansteigt. Folgende Zahlen, die den Zeitraum zwischen 1990 und 1995 zeigen, belegen diese Behauptung: die Länder der Dritten Welt erlebten einen Zuwachs von mehr als 2 % ihres Marktanteils, während die Industrieländer einen Verlust von ca. 5 % hinnehmen mussten. (vgl. AGEL, P. et al. 1998, S. 829)

Der Tourismus in Entwicklungsländer hat in den letzten Jahren demnach stark an Bedeutung gewonnen. Durch die technische Entwicklung seit der 50er Jahre, den Wertewandel bei der Bevölkerung der Industriestaaten sowie durch die attraktive Pflanzen- und Tierwelt und die Kultur der Entwicklungsländer, werden diese als Zieldestinationen immer beliebter.

Im Jahr 1980 wurden gerade mal 10% aller weltweiten Touristenankünfte in einem Entwicklungsland verzeichnet. Dies hat sich aber in den letzten 20 Jahren stark verändert. Im Jahr 2000 waren nämlich schon ca. 33% aller Touristenankünfte in einem Entwicklungsland.

(Quelle: JOB et al. 2003, S. 629)

Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Tourismus mittlerweile in jedem dritten Entwicklungsland die Haupteinnahmequelle darstellt. Dass aus dieser Situation auch negative Folgen entstehen können wird später noch aufgezeigt.

Beispiel der Dominikanischen Republik:

Einige der heute sehr wichtigen Reiseländer waren in den 70er Jahren nur schwach in den internationalen Tourismus integriert. Die wohl beispielloseste Entwicklung vom unbedeutenden Urlaubsland zu einem der wichtigsten touristischen Ziele erfuhr die Dominikanische Republik. Der hier vornehmlich ausgeübte Bade- und (Sex-) Tourismus führte durch staatliche Maßnahmen der Regierung und durch vorwiegend ausländische Investitionen zu einem wahrem Boom.

Seit 1986 ist der Tourismus für die Dominikanische Republik größter Devisenbringer. Im

Jahr 1993 waren die Deviseneinnahmen durch den Tourismus auf 1,24 Milliarden US- Dollar

gestiegen. Das entspricht 70 % der gesamten Deviseneinnahmen dieses Landes. Experten

prognostizierten weitere starke Zuwächse.

In der Tabelle (1) wird die Entwicklung des Tourismus in der Dominikanischen Republik

deutlich. So stiegen die Besucherzahlen von 1970 von 87.000 in nur 10 Jahren auf 566.000.

Dies bedeutet eine Steigerung von 550 % also von 55 % pro Jahr des Untersuchungszeitraumes von 1970 bis 1980. Im Jahr 1994 erreichte die Besucherzahl den Wert von 1,75 Millionen. Dies entspricht einer erneuten Steigerung von 210 % (innerhalb der 14 Jahren).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diese Entwicklung wird auch in der Tabelle (2) deutlich. So stieg die Anzahl der

Gästezimmer von 1970 (2.200) auf 5.400 im Jahre 1980. Im Jahr 1995 gab es 1995 bereits

29.000 Gästezimmer. Dies entspricht einer Steigerung von ca.1.200 % im gesamten

Untersuchungszeitraum. (Quelle: VORLAUFER, K.1996, S.24/25)

4 Mögliche Effekte des Entwicklungsländertourismus:

4.1 Devisenzufluss und Devisenabfluss:

4.1.1 Bruttodeviseneffekt:

Der Bruttodeviseneffekt der Empfängerländer (hier: der Entwicklungsländer) entspricht der Devisenausgaben der Entsenderländer, nicht aber den Ausgaben der Reisenden. Das liegt daran, dass ein Großteil der von den Touristen getätigten Ausgaben in deren jeweiligen Heimatländern verbleibt. Dies ist besonders bei Veranstalterreisen der Fall, da hier z.B. die Kosten für den Transport zur Zieldestination (z.B. Flugzeug, Bus usw.) die Umsätze des Veranstalters darstellen. „Nur die Anteile, die auf ausländische Leistungen zurückgehen führen zu Devisenausgaben in das jeweilige (hier) Entwicklungsland.“ Der Bruttodeviseneffekt beschreibt also den Devisenfluss, den ein Land durch den Tourismus zugeführt bekommt.

(Quelle: EISENSTEIN, B. 1995, S.28 f)

4.1.2 Sickerrate:

„Mit Sickerrate ist der Anteil an den Deviseneinnahmen gemeint, der wegen der zur Erstellung des touristischen Angebots notwendige Importe wieder aus dem Land abfließt (z.B. Importe für die Ausstattung der Hotels, Marken- Konsumgüter wie Spirituosen)“ (Quelle: JOB et. al. 2003, S.634).

Diese Sickerrate variiert von Land zu Land sehr stark. Im Allgemeinen kann man folgende Punkte für eine Steigerung der Sickerrate verantwortlich machen:

- Je mehr Waren, Dienstleistungen und Kapital importiert werden müssen, desto höher ist die Sickerrate
- Je abgelegener und weniger erschlossen ein Land, desto höher ist die Sickerrate

Dies ist vor allem bei kleineren Inselstaaten der Fall, da diese nur wenig Raum, Arbeiter und Kapital zur Verfügung haben, um selbstständig eine dem Import entgegenwirkende Volkswirtschaft aufzubauen. Ein Beispiel hierfür sind die Seychellen, die einen sehr großen Teil des von Touristen eingeführten Kapitals erneut in Importe investieren müssen.

Des Weiteren kommt es auf die Form des in dem jeweiligen Land vorwiegend betriebenen Tourismus an, wie hoch die Sickerrate ausfällt. Luxustourismus zum Beispiel verursacht eine höhere Sickerrate als Tourismus der hauptsächlich in Hotels der unteren Kategorien, Pensionen und anderen weniger komfortableren Einrichtungen stattfindet. Da Luxustouristen immer mehr Importgüter und auch eine besser ausgebaute Infrastruktur fordern als Touristen, die sich mehr den Lebensbedingungen der einheimischen Bevölkerung anpassen steigt auch die Sickerrate. So liegt der Importanteil bei Luxustourismus bei 23,1% während er bei Tourismus der in den Mittelklassehotels und Pensionen stattfindet nur eine Sickerrate in Höhe von 15,1% verursacht. (Quelle: EISENSTEIN, B. 1995, S.30)

Aus ökonomischer Sicht wäre es für die Entwicklungsländer demnach sinnvoll den Tourismus zu fördern der hauptsächlich in den Hotels der unteren Kategorien und Pensionen stattfindet.

Folgende Punkte zeigen die Hauptgründe für die meist sehr hohen Sickerraten in den Entwicklungsländern:

- Errichtung der Infrastruktur
- Verpflegung der Touristen
- Löhne für ausländische Mitarbeiter und Experten
- Ausgaben für die Werbung im Ausland
- Zins- und Tilgungsleistungen bei ausländischen Kreditgebern
- Geändertes Konsumverhalten der Inländer durch den Demonstrationseffekt der Touristen; die Folge ist ein höherer Importbedarf

diesem Punkt verursachte Sickerrate nicht gemindert werden, da keine Industrie oder qualifizierte Arbeiter vorhanden sind (vor allem in kleineren Inselstaaten)

Folgende Tabelle (3) Zeigt die Höhe der geschätzten Sickerrate für einige Länder:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: EISENSTEIN, B. 1995, S.32-35

4.1.3 Nettodeviseneffekt:

Der Nettodeviseneffekt beschreibt das Kapital, das wirklich in dem jeweiligen Zielland verbleibt. Der Nettodeviseneffekt ergibt sich also aus dem Bruttodeviseneffekt abzüglich der Sickerrate.

Dieses Geld steht nun einem Land wirklich zur Verbesserung der defizitären Zahlungsbilanzen zur Verfügung.

4.2 Beschäftigungseffekte:

Ein sehr großes Problem, welches in allen Entwicklungsländern auftritt ist die enorme Arbeitslosigkeit, die sich auch immer weiter verstärkt. Hier kann der Tourismus als Wirtschaftsbereich Abhilfe schaffen. Tourismus ist sehr arbeitsintesiv und weniger kapitalintesiv und bietet sich somit an um die katastrophale Situation in den Entwicklungsländern nachhaltig zu verbessern.

Nach Wirth wirkt sich der Fremdenverkehr dreifach positiv aus:

1. Im touristischen Sektor finden viele Menschen Arbeit, da er sehr arbeitintensiv ist
2. Durch die vom Tourismus verstärkte Zulieferung von anderen Sektoren wie z.B. der Landwirtschaft, dem Handel, den Banken und der Industrie kommt es zu Rückkopplungseffekten, die sich ebenfalls positiv auf die Beschäftigung auswirken.
3. Es kommt zu einer Erhöhung der effektiven Nachfrage, wodurch wiederum die Investitionsbereitschaft der Unternehmen steigt
Man unterscheidet nun die Beschäftigungseffekte in direkte, indirekte und induzierte:
1. direkte Effekte: sind die Effekte, die in den Betrieben des Fremdenverkehrs auftreten z.B. in Hotels, in Gaststätten, Restaurants und Souvenirläden usw.
2. indirekte Effekte: sind die Effekte, die bei den vorgelagerten Zulieferern der Fremdenverkehrsbetriebe auftreten z.B. in der Landwirtschaft
3. induzierte Effekte: sind die Effekte, die durch die Einkommenssteigerung der einheimischen Bevölkerung zu einer größeren Konsumnachfrage führen

Quelle: EISENSTEIN, B.1995, S.42 ff; vgl. FANDEL, U. 1988/89 S. 30 ff

Beispiel:

[...]

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Ökonomische Auswirkungen des Dritte-Welt-Tourismus
Université
University of Trier
Cours
Proseminar Fremdenverkehrsgeographie
Note
2,0
Auteur
Année
2004
Pages
16
N° de catalogue
V23440
ISBN (ebook)
9783638265614
ISBN (Livre)
9783640281978
Taille d'un fichier
437 KB
Langue
allemand
Mots clés
Auswirkungen, Dritte-, Welt-, Tourismus, Proseminar, Fremdenverkehrsgeographie
Citation du texte
Daniel Kipper (Auteur), 2004, Ökonomische Auswirkungen des Dritte-Welt-Tourismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23440

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