Die Meldungen aus der Presselandschaft in den letzten Jahren waren und sind alarmierend. Man spricht von Zeitungskrise, Pressekonzentration und „redaktionellem Outsourcing“*. Die Folgen sind meist verheerend: Kleine Verlage müssen aufgeben, Lokalteile werden abgeschafft und ganze Titel werden von den großen Zeitungsunternehmen aufgekauft. Die Schlagzeilen der letzten Jahre bestätigen diese Entwicklung: Im März 2002 wird die „Woche“ eingestellt, „Welt“ und „Berliner Morgenpost“ legen ihre Redaktionen zusammen, im Dezember 2002 versuchen „Frankfurter Rundschau“ und „Süddeutsche Zeitung“ einen gemeinsamen Stellenmarkt aufzubauen, die großen überregionalen Zeitungen („Süddeutsche Zeitung“ (SZ), „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ)) müssen massiv sparen und auch aus dem Lokalzeitungsmarkt werden immer neue Übernahmen und drohende Insolvenzen bekannt.* Schließlich darf sich im Februar 2003 nach Genehmigung des Bundeskartellamtes die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) mit ca. 150 Mio. € bei der Süddeutschen Zeitung einkaufen. Wenn man bedenkt, dass die SWMH bereits die Mehrheit der Anteile einiger Zeitungen besitzt, darunter die „Stuttgarter Nachrichten“, „Stuttgarter Zeitung“, „Rheinpfalz“ und „Freie Presse“, kann man erahnen, dass hier ein weiterer Pflasterstein auf der Strasse zur Macht gelegt wurde.* Fast gar idealtypisch für den Konzentrationsprozess auf dem deutschen Zeitungsmarkt ist das Vorgehen der SWMH und man muss sich die Frage stellen: Bedroht die Pressekonzentration die freie Meinungsbildung?
Um diese Frage zu beantworten, sollten die wichtigsten Begriffe aus diesem Bereich erläutert werden sowie die Entwicklung des Phänomens Pressekonzentration im (west)deutschen Nachkriegsdeutschland untersucht werden. Nach der Betrachtung der Konzentrationsbewegungen insbesondere in den 60er, 70er und 90er Jahren sollte vor einem Fazit noch auf konkrete Maßnahmen eingegangen werden, die im Laufe der Jahre bereits gegen Pressekonzentration und ihre Folgen ergriffen wurde.
[* Vgl. Kurp, M.: Gefährliche Folgen der Zeitungskrise, 17.07.2003, online im Internet unter: http://www.medienmaerkte.de/artikel/print/031707_zeitungskonzentration.html]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärungen
- Ökonomische Konzentration
- Konzentration im Publizismus
- Formen von Pressekonzentration
- Entwicklung der Pressekonzentration
- Debatte um Pressekonzentration und Maßnahmen dagegen
- Die Konzentrationsdebatte
- Maßnahmen gegen Pressekonzentration und ihre Folgen
- Die Michel- Kommission
- Die Günther- Kommission
- Maßnahmen in der Realität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Pressekonzentration in Deutschland und untersucht, ob diese die freie Meinungsbildung bedroht. Sie analysiert die Entwicklung der Konzentrationsprozesse in der deutschen Presselandschaft seit dem Nachkriegsdeutschland und betrachtet die unterschiedlichen Formen der Pressekonzentration. Die Arbeit beleuchtet außerdem die Debatte um die Auswirkungen der Pressekonzentration auf die Medienlandschaft und die getroffenen Maßnahmen, um diese Entwicklung einzudämmen.
- Begriffserklärungen und Abgrenzung der Pressekonzentration
- Analyse der Entwicklung der Pressekonzentration in Deutschland
- Beurteilung der Auswirkungen der Pressekonzentration auf die Meinungsfreiheit
- Bewertung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pressekonzentration
- Zusammenfassung und Fazit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Pressekonzentration ein und stellt die Problematik der Zeitungskrise, des „redaktionellen Outsourcings“ und der Folgen für die Medienlandschaft dar. Die anschließende Kapitel befasst sich mit Begriffsklärungen und unterscheidet zwischen ökonomischer Konzentration, Konzentration im Publizismus und Formen von Pressekonzentration. Die Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Pressekonzentration in Deutschland, insbesondere in den 60er, 70er und 90er Jahren, und widmet sich anschließend der Debatte um Pressekonzentration und den ergriffenen Maßnahmen. Hierbei werden auch die Michel-Kommission, die Günther-Kommission und die realitätsnahe Umsetzung von Maßnahmen betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Thematik der Pressekonzentration in Deutschland und behandelt zentrale Begriffe wie ökonomische Konzentration, publizistische Konzentration, Verlagskonzentration, Auflagenkonzentration, Ein-Zeitungs-Kreise, Meinungsfreiheit und Medienlandschaft. Außerdem werden die Michel-Kommission und die Günther-Kommission sowie konkrete Maßnahmen zur Eindämmung der Pressekonzentration behandelt.
- Quote paper
- Martin Denzel (Author), 2004, Pressekonzentration in Deutschland - Ist die freie Meinungsbildung bedroht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23548