Entstanden aus einem militärischen Forschungsprojekt der US-Regierung Ende der
sechziger Jahre und über drei Jahrzehnte hauptsächlich für akademische Zwecke genutzt,
legte Tim Berners-Lee durch die Entwicklung dreier Standards (HTML, HTTP,
URL)1 1989 den Grundstein für das heutige Internet.2
Zerdick sieht die Geburtsstunde des Internets drei Jahre später in der Entwicklung des
Mosaic-Browsers begründet, aus dem der Netscape Navigator und letztlich alle heutigen
Browser hervorgingen.3
Unbestritten ist der Einfluss, den Webbrowser als zentrales Element dieser neuen Technologie
für die Etablierung und das rasante Wachstum des World Wide Web hatten.
Wie die Entwicklung vom Großrechner zum Personal Computer, hatte dieser Technologiewandel
das Potential, die Computerindustrie zu revolutionieren.4
Aus Angst, seine dominierende Stellung im Bereich von Betriebssystemen und Anwendungssoftware
bei Desktop Computern zu verlieren, trat Microsoft in den Markt des
Internets ein und es kam zum Browserkrieg zwischen Microsoft und Netscape.
In dieser Seminararbeit soll das wettbewerbsstrategische Vorgehen der beiden Unternehmen
untersucht und die entscheidenden Faktoren für den Verlauf und Ausgang des
Browserkrieges dargestellt werden.
Der Begriff „Wettbewerbsstrategie“ ist im Sinne der Definition von „Business Modellen“
von Afuah und Tucci zu verstehen.5 Eine Strategie beschreibt die Methode, mit der
ein Unternehmen seinen Kunden unter Einsatz seiner Ressourcen einen Mehrwert gegenüber
von Konkurrenten bietet, damit Erträge erzielt und einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil
erzielt.
Nach kurzer Einführung der Besonderheiten von Softwareprodukten (digitale Güter)
und Vorstellung eines Strategie-Modells in der Internet-Ökonomie, werden die beiden
Kontrahenten vorgestellt.
Nach einem Rückblick auf die Unternehmensentstehung von Netscape werden anschließend
die strategischen Maßnahmen, sowie zentrale Gedanke der „Offenheit“ erläutert. [...]
1 Definition und Beschreibung der Standards auf den Seiten des “W3C - World Wide Web Consortium” unter http://www.w3c.org..
2 Vgl. Quittner, Slatalla /Speeding the Net/ 65-66.
3 Vgl. Zerdick /Die Internetökonomie/ 142.
4 Vgl. Korzeniowski /Microsoft versus Netscape/ 5-6 und Cusumano, Yoffie /Competing on Internet Time/ 2.
5 Vgl. Afuah, Tucci /Internet business models/ 3-4.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Internetökonomie
- 2.1. Digitale Güter und ihre Besonderheiten
- 2.2. „Judo-Strategien“
- 3. Das Phänomen Netscape
- 3.1. Der Aufstieg von Netscape
- 3.2. Netscape in der Internetökonomie
- 3.3. ,,Open Standards“ und „Open Source“
- 4. Microsoft - The Giant Strikes back
- 4.1. Strategie: Implementierung und Kontrolle eigener Standards
- 4.2. “Pearl Harbour Day Speech\" - Der Browser im Produktportfolio
- 4.3. Microsofts Marktmacht
- 5. Die (vorläufige ?) Entscheidung und ein kurzer Ausblick
- 6. Analyse/Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das wettbewerbsstrategische Vorgehen von Microsoft und Netscape während des sogenannten „Browserkrieges“. Ziel ist es, die entscheidenden Faktoren für den Verlauf und Ausgang dieses Wettbewerbs zu identifizieren und darzustellen. Die Analyse basiert auf dem Verständnis von „Business Modellen“ im Sinne von Afuah und Tucci.
- Besonderheiten digitaler Güter und ihre Auswirkungen auf Wettbewerbsstrategien
- Strategien von Netscape, insbesondere die Rolle von „Open Standards“ und „Open Source“
- Strategien von Microsoft, einschließlich der Nutzung bestehender Marktmacht
- Analyse der positiven Feedback-Effekte im Kontext des Browserkrieges
- Entscheidende Faktoren für den Ausgang des Browserkrieges
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Entstehung des Internets und die Rolle von Webbrowsern als zentrale Elemente für das rasante Wachstum des World Wide Web. Sie führt in das Thema des „Browserkrieges“ zwischen Microsoft und Netscape ein und benennt die Zielsetzung der Arbeit: die Analyse des wettbewerbsstrategischen Vorgehens beider Unternehmen und die Identifizierung entscheidender Faktoren für den Verlauf und Ausgang des Wettbewerbs. Der Begriff „Wettbewerbsstrategie“ wird im Sinne der Definition von „Business Modellen“ von Afuah und Tucci verstanden.
2. Die Internetökonomie: Dieses Kapitel behandelt die Besonderheiten der Internetökonomie, insbesondere die Charakteristika digitaler Güter. Es werden die positiven Feedback-Effekte nach Arthur erläutert, welche Skaleneffekte, Netzwerkeffekte und Lock-in-Effekte umfassen. Diese Effekte sind entscheidend für das Verständnis des Wettbewerbsgeschehens im Kontext des Browserkrieges, da sie erklären, wie ein Unternehmen eine dominante Marktposition aufbauen und verteidigen kann. Die schnelle und unvorhersehbare Geschäftswelt des Internets wird hervorgehoben.
3. Das Phänomen Netscape: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und den Aufstieg von Netscape. Es beschreibt die strategischen Maßnahmen des Unternehmens und die zentrale Rolle der „Offenheit“ durch „Open Standards“ und „Open Source“. Die Analyse konzentriert sich auf die Strategien, die Netscape zur Erlangung einer Marktführerschaft eingesetzt hat und wie diese Strategien im Kontext der Internetökonomie zu verstehen sind. Der Erfolg von Netscape wird mit den Besonderheiten digitaler Güter und den positiven Feedback-Effekten in Verbindung gebracht.
4. Microsoft - The Giant Strikes back: Dieses Kapitel analysiert Microsofts Eintritt in den Markt und dessen wettbewerbsstrategische Maßnahmen während des Browserkrieges. Die Analyse umfasst die Implementierung und Kontrolle eigener Standards, Microsofts „Pearl Harbour Day Speech“ und die kritische Betrachtung der Ausnutzung der bereits bestehenden Marktmacht des Unternehmens. Das Kapitel untersucht, wie Microsoft seine dominante Stellung im Betriebssystemmarkt genutzt hat, um im Browsermarkt Fuß zu fassen und Netscape herauszufordern.
5. Die (vorläufige ?) Entscheidung und ein kurzer Ausblick: Dieses Kapitel bietet eine vorläufige Einschätzung des Ausgangs des Browserkrieges und einen kurzen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung. Es fasst die wichtigsten Ergebnisse der vorherigen Kapitel zusammen und versucht, ein Gesamtbild des Wettbewerbs zu zeichnen. Die vorläufige Natur des Ausgangs wird betont, da die Dynamik des Internets weitere Entwicklungen ermöglicht.
Schlüsselwörter
Browserkrieg, Netscape, Microsoft, Wettbewerbsstrategie, Internetökonomie, Digitale Güter, Positive Feedback-Effekte, Skaleneffekte, Netzwerkeffekte, Lock-in-Effekt, Open Standards, Open Source, Marktmacht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Der Browserkrieg zwischen Microsoft und Netscape
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert den „Browserkrieg“ zwischen Microsoft und Netscape. Sie untersucht die Wettbewerbsstrategien beider Unternehmen und die entscheidenden Faktoren, die den Verlauf und den Ausgang dieses Wettbewerbs beeinflusst haben. Die Analyse basiert auf dem Verständnis von „Business Modellen“ im Sinne von Afuah und Tucci.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Besonderheiten digitaler Güter und deren Auswirkungen auf Wettbewerbsstrategien, die Strategien von Netscape (insbesondere die Rolle von „Open Standards“ und „Open Source“), die Strategien von Microsoft (einschließlich der Nutzung bestehender Marktmacht), die Analyse positiver Feedback-Effekte im Kontext des Browserkrieges und die entscheidenden Faktoren für den Ausgang des Browserkrieges.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Die Internetökonomie, Das Phänomen Netscape, Microsoft - The Giant Strikes back, Die (vorläufige ?) Entscheidung und ein kurzer Ausblick, und Analyse/Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen Aspekt des Browserkrieges, beginnend mit einer Einführung in das Thema und endend mit einer zusammenfassenden Analyse und einem Ausblick.
Welche Besonderheiten der Internetökonomie werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Besonderheiten digitaler Güter, positive Feedback-Effekte nach Arthur (Skaleneffekte, Netzwerkeffekte und Lock-in-Effekte), die schnelle und unvorhersehbare Geschäftswelt des Internets und wie diese Faktoren den Wettbewerb zwischen Microsoft und Netscape beeinflusst haben.
Wie werden die Strategien von Netscape beschrieben?
Die Strategien von Netscape werden im Kontext der Internetökonomie analysiert, wobei der Fokus auf der „Offenheit“ durch „Open Standards“ und „Open Source“ liegt. Die Arbeit untersucht, wie diese Strategien zum Aufstieg von Netscape beigetragen haben und wie sie im Hinblick auf die Besonderheiten digitaler Güter und positive Feedback-Effekte zu verstehen sind.
Wie werden die Strategien von Microsoft analysiert?
Die Analyse von Microsofts Strategien umfasst die Implementierung und Kontrolle eigener Standards, Microsofts „Pearl Harbour Day Speech“ und die kritische Betrachtung der Ausnutzung der bereits bestehenden Marktmacht des Unternehmens. Die Arbeit untersucht, wie Microsoft seine dominante Stellung im Betriebssystemmarkt genutzt hat, um im Browsermarkt Fuß zu fassen und Netscape herauszufordern.
Welches Fazit zieht die Arbeit zum Ausgang des Browserkrieges?
Die Arbeit bietet eine vorläufige Einschätzung des Ausgangs des Browserkrieges und einen kurzen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung. Sie betont die vorläufige Natur des Ausgangs, da die Dynamik des Internets weitere Entwicklungen ermöglicht. Die wichtigsten Ergebnisse der vorherigen Kapitel werden zusammengefasst, um ein Gesamtbild des Wettbewerbs zu zeichnen.
Welche Schlüsselwörter sind für die Seminararbeit relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Browserkrieg, Netscape, Microsoft, Wettbewerbsstrategie, Internetökonomie, Digitale Güter, Positive Feedback-Effekte, Skaleneffekte, Netzwerkeffekte, Lock-in-Effekt, Open Standards, Open Source, Marktmacht.
- Citar trabajo
- Michael Clever (Autor), 2002, Der 'Browser-Krieg' - eine wettbewerbsstrategische Analyse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23562