„Was der Bundesrepublik not täte, neben vielem anderen, wäre ein Preislied der späten achtziger Jahre. Besser noch zwei, drei, viele Preislieder. Aber leider haben wir nur einen Paul Wühr. Gott sei dank“, (Hübner, Klaus: 15 Jahre nach dem Preislied. In: Hagestedt, Lutz (hrsg.): Paul Wühr. Materialien zu seinem Werk. 1987) urteilt Klaus Hübner in seinem Artikel über Paul Wührs „Preislied“. Der Frage, wie heutige Rezipienten Wührs Stück aufnehmen, geht die vorliegende Arbeit nach. Wie wirken Stil- und Montagetechniken, Sprache, Themen und Authentizitätsverständnis auf den heutigen Hörer und vor allem, entfaltet das figurierte Gesamtbewusststein im „Preislied“ nach wie vor seine explosive Wirkung? Müssen diese Fragen negativ beantwortet werden, wäre auch Hübners Forderung nach einem aktuellen Preislied hinfällig.
Aufgrund des begrenzten Umfangs der Arbeit musste auf eine detaillierte Textanalyse des untersuchten Hörspiels verzichtet werden. Zur Erläuterung wurden exemplarische Textstellen zitiert und analysiert. Auch die geplante, umfangreiche Schilderung der Hörspielgeschichte musste leider auf ein Minimum reduziert werden. Eine Biographie Paul Wührs wurde ebenfalls nicht in die Hausarbeit aufgenommen, da sie für die Untersuchung des Stückes von keiner Relevanz ist.
Die knappe Darstellung der Hörspielgeschichte in Deutschland bildet den ersten Abschnitt der Arbeit. Ihm folgt eine Begriffsbestimmung des „Neuen Hörspiel“ und „O-Ton Collage“. Das 4. Kapitel betrachtet das „Preislied“ selbst, und nimmt sowohl eine Gattungsbestimmung als auch eine Betrachtung der kunstästhetischen Hintergründe des Stückes vor. Außerdem werden die von Paul Wühr angewendeten Montagetechniken dargestellt. Das 5. Kapitel beinhaltet eine Schilderung meiner subjektiven Höreindrücke des „Preislieds“. Das letzte Kapitel nutzt diese exemplarischen Eindrücke als Untersuchungsgegenstand. Da diese Untersuchung auf subjektiven Eindrücken basiert, erhebt sie ausdrücklich keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Geschichte des deutschen Hörspiels seit 1945
- 1945 - 1965
- Das Neue Hörspiel
- Das Neue Hörspiel: Begriff und Definitionslage
- Stereofonie
- Zeit
- Handlungsaufbau
- Stimmen
- Sprache, Geräusch und Musik
- O-Ton Hörspiele
- O-Ton Collage
- "Preislied"
- Die erste Authentizität
- Figuration und zweite Authentizität
- Montagetechniken
- Isolation von Satzpartikeln und Wörtern
- Wiederholung und Kontrastierung
- Geräusche und Musik
- Hörereindrücke
- Hörereindrücke im Verlauf des Hörspiels
- Gesamteindruck
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rezeption von Paul Wührs „Preislied“ bei heutigen Hörern. Sie analysiert, wie Stil- und Montagetechniken, Sprache, Themen und das Verständnis von Authentizität im Hörspiel auf die heutigen Hörer wirken. Insbesondere wird die Frage aufgeworfen, ob das figurierte Gesamtbewusstsein im „Preislied“ auch heute noch seine explosive Wirkung entfaltet.
- Die Rezeption von Paul Wührs „Preislied“ bei heutigen Hörern
- Die Wirkung von Stil- und Montagetechniken, Sprache und Themen auf den Hörer
- Das Verständnis von Authentizität im Hörspiel
- Die Rolle des figurierten Gesamtbewusstseins im „Preislied“
- Der Vergleich mit aktuellen Hörspielen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem kurzen Überblick über die Geschichte des deutschen Hörspiels seit 1945. Dabei werden die Entwicklungen in den Nachkriegsjahren, die Entstehung des „Neuen Hörspiels“ und die verschiedenen Strömungen innerhalb dieser Gattung beleuchtet. Danach wird der Begriff des „Neuen Hörspiels“ definiert und die verschiedenen Aspekte dieser Gattung werden näher untersucht.
Im vierten Kapitel wird das Hörspiel „Preislied“ von Paul Wühr genauer betrachtet. Die Arbeit analysiert die Gattung des Stückes, die kunstästhetischen Hintergründe und die angewendeten Montagetechniken. Die subjektiven Höreindrücke des Autors werden im fünften Kapitel dargestellt, bevor das letzte Kapitel diese Eindrücke als Untersuchungsgegenstand nutzt, um die Rezeption des Hörspiels bei heutigen Hörern zu analysieren.
Schlüsselwörter
Hörspielgeschichte, Neues Hörspiel, O-Ton Hörspiel, O-Ton Collage, Paul Wühr, Preislied, Authentizität, Montagetechniken, Rezeption, Hörereindrücke, figuriertes Gesamtbewusstsein.
- Citation du texte
- Jesse Nies (Auteur), 2002, Aktualität und Hörerwirkung von Paul Wührs 'Preislied', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23656