In den letzten Jahrzehnten hat ein schneller und tiefgreifender Wandel in fast allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens stattgefunden. Der rasante gesellschaftliche Wandel hat einschneidende Veränderungen für das Aufwachsen der Kinder mit sich gebracht und damit auch für die Schule; man spricht auch von einem sozialen Wandel der Kindheit. Als Hauptmerkmal heutiger Kindheit wird häufig die Entsinnlichung der Lebenswirklichkeit genannt. Kinder wachsen überwiegend in einer mediatisierten und verinselten Welt auf, die von Leistungskonkurrenz geprägt ist und sinnlichen Erfahrungen nur wenig Raum lässt. Gesellschaftlich-ökonomische Veränderungen haben die Erfahrungsmöglichkeiten heutiger Kinder stark eingeschränkt, bzw. verschoben, so dass es für sie immer schwieriger wird, sich ihre Lebenswelt zu erschließen und soziale Kompetenz zu erwerben. Beispiele sind die dicht besiedelten Wohngebiete und die Verhäuslichung, die sogenannten Erfahrungen aus zweiter Hand und ein veränderter Umgang mit der Zeit.
Die heutigen „Multimedia – Kids“ sind nicht mehr mit Kindern früherer Jahrgänge zu vergleichen. Sie wachsen in einer ganz anderen Welt auf, die geprägt ist durch Fernsehprogrammvielfalt, Videoclips und aufwändige Computerspiele. Die Fähigkeit zur Abstraktion und zur Konzentration ist bei vielen Schülern stark zurück gegangen.
Die Konsequenzen dieses Wandels, dessen Anfänge bereits in der Nachkriegszeit liegen, und deren Bedeutung für das Schulwesen wurden allerdings erst in den letzten Jahren wahrgenommen. Dieser Entwicklung kann die Schule entgegenwirken, indem sie den Unterricht darauf einstellt und es sich zur Aufgabe macht, zur Rückgewinnung von Erfahrungsräumen für Kinder beizutragen. Im folgenden werden wir versuchen, den Beginn, sowie den historischen Ablauf dieses Wandels darzulegen. Dabei beschreiben wir, was sich an Lebenszusammenhängen von Kindern geändert hat; denn nur durch den Blick auf verschiedene Generationserfahrungen in Kindheit und Jugend, ist es möglich diverse Phänomene des heutigen Wandels von Kindheit zu erfassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anzeichen und Ursachen des beginnenden Wandels der Kindheit
- Kindheit heute: Veränderungen und Umbrüche
- Aspekte veränderter Kindheit heute
- Veränderung der familialen Lebenswelt (und der Erziehungsnormen)
- Reduktion der Geburtenrate
- Müttererwerbstätigkeit
- Vielfalt an Familienformen/-konstellationen
- Eineltern-Familien
- Verändertes Spiel- und Freizeitverhalten, sowie Raum- und Zeiterleben
- Veränderung der Kindheit durch Medien
- Pluralisierung derErziehungsnormen
- Kinder in einer Vielfalt der Kulturen /multikulturelle Gesellschaft
- Veränderung der familialen Lebenswelt (und der Erziehungsnormen)
- Veränderte Schulkinder heute
- Lern- und Arbeitsverhalten
- Konzentration, Ausdauer, Unruhe
- Lern- und Leistungsorientierung
- Vorbereitung auf die Schule
- Soziales Verhalten und Selbständigkeit
- Sprachentwicklung
- Lern- und Arbeitsverhalten
- Verändertes Schulleben und veränderter Unterricht
- Verändertes Unterrichtsverhalten seitens der Lehrpersonen
- Differenzierung und Individualisierung
- Zeit- und Unterrichtsplanung, sowie Unterrichtsstil
- Spielerische Angebote und Verschnaufpausen
- Elternarbeit
- Verändertes Unterrichtsverhalten seitens der Lehrpersonen
- Persönliche Stellungnahme
- Anschauungsunterricht (Realbegegnung)
- Ganzheitliches Lernen
- Handlungsorientiertes (handelndes) Lernen
- Soziales Lernen
- Schülerorientiertes Lernen
- Schlussfolgerung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert den Wandel der Kindheit in jüngerer Zeit und beleuchtet die veränderten Bedingungen des Aufwachsens. Dabei werden die Ursachen und Auswirkungen des Wandels auf verschiedene Lebensbereiche von Kindern untersucht, insbesondere im Hinblick auf familiäre Lebenswelt, Spiel- und Freizeitverhalten, Medienkonsum, Erziehungsnormen und das Schulleben.
- Veränderte Sozialisationsbedingungen im Kontext gesellschaftlicher Umbrüche
- Einfluss von Medien und Konsumkultur auf das Kindsein
- Entwicklungen in der Familienkonstellation und deren Auswirkungen auf Kinder
- Veränderungen im Schulleben und im Lernverhalten von Kindern
- Die Bedeutung von Erfahrungsräumen und der Förderung von sozialer Kompetenz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Wandel der Kindheit als einen umfassenden Prozess beschreibt, der durch gesellschaftliche Veränderungen in den letzten Jahrzehnten geprägt ist. Kapitel 2 beleuchtet die Anfänge dieses Wandels und analysiert verschiedene Ursachen, die zu den Veränderungen im Lebensalltag von Kindern geführt haben. Kapitel 3 betrachtet die Kindheit in der heutigen Zeit und fokussiert auf Veränderungen und Umbrüche in verschiedenen Bereichen des Lebens, wie der Familie, dem Spielverhalten und dem Medienkonsum. Kapitel 4 untersucht die veränderte Schulkinderwelt und beschreibt die Herausforderungen, denen Kinder im Bildungssystem gegenüberstehen, insbesondere im Hinblick auf Lern- und Arbeitsverhalten, Sozialisation und Sprachentwicklung. Kapitel 5 befasst sich mit den Veränderungen im Schulleben, dem Einfluss von Lehrkräften auf den Unterricht sowie der Bedeutung von Elternarbeit.
Schlüsselwörter
Kindheit im Wandel, Sozialisationsbedingungen, gesellschaftliche Veränderungen, familiäre Lebenswelt, Medienkonsum, Spielverhalten, Erziehungsnormen, Schulkinderwelt, Lernverhalten, Schulleben, Unterricht, Lehrkräfte, Elternarbeit.
- Citar trabajo
- Géraldine Haller (Autor), Antonia Kirsch (Autor), 2002, Kindheit im Wandel. Veränderte Bedingungen des Aufwachsens in jüngerer Zeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23668