Die folgende Arbeit befasst sich mit der Erinnerungskultur im Biedermeier und bezieht sich weitgehend auf einen Aufsatz von Babara Krafft „Vergissmeinnicht - das Sinnige im Biedermeier“. Es wird vor allem untersucht werden, welche verschiedenen Gegenstände dem Erinnern dienten. Was wurde gesammelt? Wie wurden Erinnerungen aufbewahrt? Welche Bedeutung wurde den Dingen beigemessen? Und inwieweit lassen sich Wurzeln für unser heutiges Erinnern finden?
Eingrenzung des Biedermeiers
Der Zeitraum des Biedermeiers lässt sich kulturell und politisch relativ gut eingrenzen.
Er begann nach der glücklichen Beendigung der napoleonischen Befreiungskriege 1815 und endete um die Zeit der März-Revolution 1848. Der Begriff Biedermeier wurde erst nach 1850 geprägt und war zunächst ein Spottname. Der Dichter Ludwig Eichrodt formte den karikierten, spießigen Bürger „Biedermaier“ aus den Namen „Biedermann“ und „Bummelmaier“, we lche schon zuvor der Dichter Viktor v. Scheffel benutzte. Diese Epoche, die gerade eine Generation umfasste, galt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für viele als engstirnig, spießig und fast lächerlich. Andererseits wurde sie bald als „gute alte Zeit“ mit ihrem heiter-bescheidenen Lebensgefühl, ihrer bürgerlichen Wohlanständigkeit und Gemütlichkeit bewundert und geliebt.
Inhalt
Einführung
Eingrenzungen des Biedermeiers
Das Erinnern im Biedermeier
Die Stammbücher
Die Glückwunschkarten
Die Handarbeit
Die Haar-Arbeiten
Die Reise-Souvenirs
Ein paar abschließende Worte
Quellenverzeichnis
Einführung
Die folgende Arbeit befasst sich mit der Erinnerungskultur im Biedermeier und bezieht sich weitgehend auf einen Aufsatz von Babara Krafft „Vergissmeinnicht – das Sinnige im Biedermeier“. Es wird vor allem untersucht werden, welche verschiedenen Gegenstände dem Erinnern dienten. Was wurde gesammelt? Wie wurden Erinnerungen aufbewahrt? Welche Bedeutung wurde den Dingen beigemessen? Und inwieweit lassen sich Wurzeln für unser heutiges Erinnern finden?
Eingrenzung des Biedermeiers
Der Zeitraum des Biedermeiers lässt sich kulturell und politisch relativ gut eingrenzen.
Er begann nach der glücklichen Beendigung der napoleonischen Befreiungskriege 1815 und endete um die Zeit der März-Revolution 1848.
Der Begriff Biedermeier wurde erst nach 1850 geprägt und war zunächst ein Spottname. Der Dichter Ludwig Eichrodt formte den karikierten, spießigen Bürger „Biedermaier“ aus den Namen „Biedermann“ und „Bummelmaier“, welche schon zuvor der Dichter Viktor v. Scheffel benutzte.
Diese Epoche, die gerade eine Generation umfasste, galt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für viele als engstirnig, spießig und fast lächerlich. Andererseits wurde sie bald als „gute alte Zeit“ mit ihrem heiter-bescheidenen Lebensgefühl, ihrer bürgerlichen Wohlanständigkeit und Gemütlichkeit bewundert und geliebt.
Das Erinnern im Biedermeier
Das Biedermeier ist eine vorwiegend bürgerlich bestimmte Kulturepoche.
Aus aufgezwungener finanzieller und politischer Bescheidenheit und aus Resignation zog sich das Leben ins Häuslich-Familiäre zurück.
Die häusliche Beschränkung bekommt ihren Sinn als familiäre Bindung durch Empfindungen füreinander. Die Verhältnisse unter- und zueinander sind stark emotionalisiert. Elternliebe, Kindesliebe und Geschwisterliebe werden pädagogisch-moralisch zur Vorbildlichkeit stilisiert.
Das Biedermeier greift ferner auf das 18. Jahrhundert zurück. Es übernimmt das Freundschaftsgefühl jener Zeit, das dem Gefühl der Liebe ebenbürtig ist und erhebt es zum Kultgegenstand.
So schreibt Barbara Krafft: „ Reliquien und Andachtsbilder der Freundschaft sind die liebevoll gewidmeten Souvenirs, ihre Tempel sind die Glasschränke und Servanten in den guten Zimmern: Möbel von charakteristischer Funktion und Erscheinung. Die Kultform der Freundschaft ist die Geselligkeit, das gemeinsame Spiel, Musizieren, Vorlesen. Ihre Andachtsform ist die Erinnerung. Im Rückblick wird das unwiderruflich Vergangene auf die gleiche Stufe mit dem Unerreichbaren gestellt und mit der Ästhetik der Wehmut genossen.“[1] D.h., dass die Erinnerung an Gefühle geknüpft ist. Wehmütig wird an die Vergangenheit erinnert und der Familie, den Freunden gedacht. Gleichzeitig findet eine Verklärung statt.
Im Biedermeier lassen sich zahlreiche Gegenstände finden, die der Erinnerung dienten und um die ein wahrer Kult betrieben wurde.
In den Vitrinen finden sich Sammlungen von kostbarem Geschirr und Gläsern, bemalt mit Stadtansichten o.ä., Porzellanfigürchen, Freundschaftsbechern, Familienerbstücken und andere persönliche Erinnerungsgegenstände.
Man beschenkte einander zu Geburtstagen, an Jahrestagen, Jubiläen und Gedenktagen jeder Art nach strenger häuslicher Etikette. Nahezu jeder Anlass konnte als Entschuldigung herhalten, um ein großes Aufhebens zu machen in dieser Ära der persönlichen Schätze und Kleinigkeiten.
Die Leidenschaft für Perlenstickerei, mit der man Damenhandtaschen, Handschuhe und Haarteile schmückte, war ebenso groß wie die sentimentale Vorliebe für Schmuck aus geflochtenem Haar.
Die Sitte, Erinnerungsalben und Tagebücher zu führen, war gleichfalls weit verbreitet. Sie hatten meist nur Taschenbuchgröße und wurden überall mit hingenommen, damit Freunde, Verwandte und Verehrer liebenswerte Nichtigkeiten hineinschreiben oder den erinnerungswerten Anlass in einer kleinen Zeichnung festhalten konnten.
[...]
[1] S. 137 f in B. Krafft: Vergissmeinnicht – das Sinnige im Biedermeier. In: Biedermeiers Glück und Ende. ...die gestörte Idylle 1815-1848. Hg v.: H. Ottomeyer. Hugendubel 1987. Seite 137-161.
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