Diese Arbeit befasst sich mit der historischen Demographie. Es wird hauptsächlich
beschrieben, inwiefern Unterschiede im generativen Verhalten im zeitlichen Verlauf
einerseits und in soziokulturellen sowie sozioökonomischen Merkmalen andererseits
nachzuweisen sind. Dabei steht die Demographie im Fordergrund, da in bezug auf die
Historie ausschließlich auf Sekundärliteratur zurückgegriffen wurde. Das generative Verhalten umfasst die gesamten die Fruchtbarkeit betreffenden Begriffe und
das daraus resultierende Verhalten einer Bevölkerung. Eine wichtige Maßzahl zu Messung
des generativen Verhaltens einer Bevölkerung stellen sogenannte direkte Fruchtbarkeitsmaße
dar. Man kann dabei auf zwei verschiedene Methoden zurückgreifen:
- Ermittlung von Fertilitätsraten: sie geben die Anzahl der innerhalb eines
Kalenderjahres lebendgeborenen Personen auf die Gesamtbevölkerung (oder
Teilgruppen der Bevölkerung) an
- Kumulative Betrachtungen der Fertilität: hierbei wird für eine fiktive
Ausgangsbevölkerung die Anzahl der lebendgeborenen Kinder bis zu einem
bestimmten Lebensalter (i.d.R. 5 Jahre) oder während des ganzen Jahres berechnet.
(BÄHR 1997, 182)
In der historischen Demographie findet hauptsächlich ein Zusammenspiel biologischsoziologischer
Elemente statt, die sich im wesentlichen aus Heirats-, Sterbe- und
Fruchtbarkeitsziffern zusammensetzen. Dies wird gemeinhin als „generative Struktur“
bezeichnet (MACKENROTH 1953, 110). Diese generativen Strukturen sind jedoch nur in
soziologisch homogenen Gruppen nachzuweisen und sind außerdem eng mit deren
Reproduktionsweise verbunden. Des weiteren unterliegen sie „wie alles Soziale dem
gesellschaftlichen Wandel. Dieser Wandel vollzieht sich als ein dauerndes Umprägen, so dass
von soziologisch führenden Schichten oder Völkern her das Verhalten der anderen laufend
umgeprägt wird“. (MACKENROTH 1955b)
Somit lassen sich zwei wesentliche historische Epochen mit jeweils stabilem generativen
Verhalten unterscheiden. Zum einen eine Epoche der (europäischen) Agrargesellschaft und
zum anderen eine Epoche der Industriegesellschaft. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aspekte und Grundbegriffe des generativen Verhaltens
- Allgemeines generatives Verhalten im Untersuchungszeitraum
- Die vier Hauptmerkmale des generativen Verhaltens
- Das generative Verhalten in den Konfessionen
- Konfessionelle Unterschiede bei der Zahl der Geburten pro Frau
- Konfessionelle Unterschiede im protogenetischen und intergenetischen Intervall
- Unterschiede der Frauensterblichkeit innerhalb der Konfessionen
- Konfessionelle Unterschiede der Familiengrößen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die historische Demographie, insbesondere die Unterschiede im generativen Verhalten im 17. und 18. Jahrhundert, unter Berücksichtigung soziokultureller und sozioökonomischer Faktoren. Der Fokus liegt auf der Analyse konfessioneller Unterschiede.
- Generatives Verhalten in der europäischen Agrargesellschaft
- Einfluss konfessioneller Zugehörigkeit auf die Fruchtbarkeit
- Konfessionelle Unterschiede in der Frauensterblichkeit und Familiengröße
- Zusammenhang zwischen generativem Verhalten und sozioökonomischen Bedingungen
- Analyse relevanter demographischer Kennzahlen (Geburtenrate, Sterberate etc.)
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Arbeit befasst sich mit der historischen Demographie und untersucht Unterschiede im generativen Verhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen im 17. und 18. Jahrhundert. Sie konzentriert sich auf die Analyse von Sekundärliteratur und die Erforschung des Einflusses von Konfession und sozioökonomischen Faktoren.
Aspekte und Grundbegriffe des generativen Verhaltens: Dieses Kapitel definiert das generative Verhalten und erläutert wichtige demographische Kennzahlen zur Messung der Fruchtbarkeit, wie Fertilitätsraten und kumulative Betrachtungen der Fertilität. Es beschreibt die "generative Struktur" als Zusammenspiel biologischer und soziologischer Faktoren und hebt den Unterschied zwischen Agrar- und Industriegesellschaft hervor, wobei der Fokus auf der Agrargesellschaft liegt.
Allgemeines generatives Verhalten im Untersuchungszeitraum: Das Kapitel beschreibt das generative Verhalten in der europäischen Agrargesellschaft, charakterisiert durch die (fast) uneingeschränkte Zeugungs- und Gebärkraft verheirateter Paare. Die Regulierung erfolgte hauptsächlich durch die Anzahl und den Zeitpunkt der Familiengründungen, wobei der Zugang zur Familiengründung an die Verfügbarkeit einer Vollzeitstelle und finanzieller Mittel geknüpft war. Wirtschaftliche Faktoren und die unsichere Nahrungsmittelversorgung beeinflussten die Bevölkerungsentwicklung stark.
Die vier Hauptmerkmale des generativen Verhaltens: Dieses Kapitel benennt vier Hauptmerkmale, die das generative Verhalten beeinflussen: physisches Können (Sterilitätsquote, Fehlgeburtenhäufigkeit, Sexualproportion). Die Sexualproportion wird im Detail diskutiert, einschließlich des Einflusses des Alters der Eltern auf das Geschlecht des Kindes und der unterschiedlichen Anfälligkeit männlicher und weiblicher Säuglinge.
Schlüsselwörter
Generatives Verhalten, Historische Demographie, Konfession, Fruchtbarkeit, Geburtenrate, Sterberate, Familiengröße, Frauensterblichkeit, Agrargesellschaft, Sozioökonomische Faktoren, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Generatives Verhalten im 17. und 18. Jahrhundert
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die historische Demographie, insbesondere die Unterschiede im generativen Verhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen im 17. und 18. Jahrhundert. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse konfessioneller Unterschiede und dem Einfluss soziokultureller und sozioökonomischer Faktoren.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Aspekte und Grundbegriffe des generativen Verhaltens, das allgemeine generative Verhalten im Untersuchungszeitraum, die vier Hauptmerkmale des generativen Verhaltens (physisches Können, u.a. Sterilität und Sexualproportion), das generative Verhalten in den Konfessionen, konfessionelle Unterschiede in Geburtenrate, intergenetischem und protogenetischem Intervall, Frauensterblichkeit und Familiengröße. Es wird der Zusammenhang zwischen generativem Verhalten und sozioökonomischen Bedingungen analysiert.
Welche demografischen Kennzahlen werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert relevante demografische Kennzahlen wie Geburtenrate, Sterberate, Fertilitätsraten und untersucht die "generative Struktur" als Zusammenspiel biologischer und soziologischer Faktoren. Auch die kumulative Betrachtung der Fertilität wird berücksichtigt.
Wie wird der Einfluss der Konfession berücksichtigt?
Die Arbeit untersucht detailliert konfessionelle Unterschiede in Bezug auf die Fruchtbarkeit, die Frauensterblichkeit und die Familiengröße. Der Einfluss der konfessionellen Zugehörigkeit auf das generative Verhalten wird als zentraler Aspekt betrachtet.
Welche Rolle spielen sozioökonomische Faktoren?
Sozioökonomische Faktoren wie der Zugang zu Vollzeitstellen, finanzielle Mittel und die Nahrungsmittelversorgung werden als wichtige Einflussfaktoren auf das generative Verhalten und die Bevölkerungsentwicklung im Untersuchungszeitraum analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, Aspekten und Grundbegriffen des generativen Verhaltens, dem allgemeinen generativen Verhalten im Untersuchungszeitraum, den vier Hauptmerkmalen des generativen Verhaltens, dem generativen Verhalten in den Konfessionen, sowie konfessionellen Unterschieden in Geburten pro Frau, protogenetischem und intergenetischem Intervall, Frauensterblichkeit und Familiengröße.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Generatives Verhalten, Historische Demographie, Konfession, Fruchtbarkeit, Geburtenrate, Sterberate, Familiengröße, Frauensterblichkeit, Agrargesellschaft, Sozioökonomische Faktoren, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert.
Auf welchen Zeitraum bezieht sich die Untersuchung?
Die Untersuchung bezieht sich auf das 17. und 18. Jahrhundert.
Welche Art von Gesellschaft steht im Mittelpunkt der Analyse?
Der Fokus liegt auf der europäischen Agrargesellschaft und den spezifischen Bedingungen dieser Gesellschaft.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die HTML-Datei enthält zusammenfassende Beschreibungen jedes Kapitels.
- Citation du texte
- Jörg Scharfenberger (Auteur), 2001, Konfession und generatives Verhalten im 17. und 18. Jahrhundert - Ein Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23989