Die sich gegenwärtig darstellenden Prozesse globaler Verflechtung und multisektoraler Integration, welche seit den 1990er Jahren gemeinhin mit dem Schlagwort „Globalisierung“ bezeichnet werden, sind überwiegend gekennzeichnet durch eine weltweite Ausweitung von Kapital-, Güter- und Informationsströmen, eine wachsende globale Arbeitsteilung, sowie nicht zuletzt durch eine zunehmende Verlagerung staatlicher Kernkompetenzen auf supranationale Ebene. Eng mit dem ökonomischen, jedoch auch dem politischen Aspekt dieser Entwicklung verbunden sind diverse monetäre und ordnungspolitische Institutionen, welche entscheidenden Einfluss auf Verlauf und Auswirkungen vorgenannter Prozesse besitzen. Die hier anzuführenden drei maßgeblichen Organisationen und Abkommen - der Internationale Währungsfonds (IMF), die Weltbank-Gruppe sowie die Welthandelsorganisation (WTO) bzw. deren Vorläufer, das General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) - steuern als wichtige regulatorische Instanzen der Weltwirtschaft und des internationalen Handels monetäre und nichtmonetäre Ströme auf globaler Ebene, binden auf der Grundlage des allgemeinen Ziels nachhaltiger ökonomischer Stabilität und globalen Wohlstands ihre Mitgliedsstaaten in ein verbindliches und mit adequaten Sanktionsmechanismen versehenes Regulatorium ein, und spielen eine bedeutende Rolle in der Entwicklungszusammenarbeit zwischen Entwicklungs- und Industrieländern.
Die vorliegende Arbeit soll Entwicklung, Aufbau und Funktionsweise des internationalen Regulationssystems aufzeigen, Zusammenhänge und Wechselwirkungen mit dem Prozess der Globalisierung darlegen sowie auch die Effekte ihrer Politik auf Entwicklungs- und Schwellenländer erläutern. Hierbei wird neben einer ausführlichen Beschreibung der Institutionen selbst, deren sich wandelnden Aufgabenbereichen und Selbstverständnisses sowie einer Beschreibung ihrer Verortung im geopolitischen undökonomischen Weltsystem insbesondere auch auf verschiedene Ansatzpunkte der Kritik an konzeptionellen, strukturellen und operativen Defiziten der Organisationen eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Geschichte, Aufbau und Organisation der Institutionen
- II.1 Die Konferenz von Bretton Woods
- II.2 Der Internationale Währungsfonds (IMF)
- II.3 Die Weltbank-Gruppe
- II.3.1 Aufbau und Organisation
- II.3.2 Aufgabe und Funktionsweise
- II.4 GATT und WTO
- II.4.1 Die ITO als Vorläuferin des GATT
- II.4.2 Prinzip und Funktionsweise des GATT
- II.4.3 Die Welthandelsorganisation (WTO)
- III. Wandel der Organisationen – neue Aufgaben und Selbstverständnisse
- III.1 Die Anfangszeit: Keynesianismus und Modernisierung
- III.2 Die siebziger Jahre: Ära McNamara und globale Wirtschaftskrisen
- III.3 Neuausrichtung ab den Achtzigern: Freihandel als neue Doktrin
- III.4 Reformen der neunziger Jahre
- IV. Die Institutionen in der Kritik
- IV.1 Internationale Finanzinstitutionen: Instrumente des Westens?
- IV.2 Negative Folgen der „Strukturanpassung“
- IV.3 Vorteilhafter Freihandel nur für Industrieländer? Defizite von GATT/WTO
- IV.4 Fallbeispiel Argentinien-Krise
- V. Theoretische Ansätze
- V.1 Globalisierung und globale Institutionen: Wirkungen und Wechselwirkungen
- V.2 Zur Bedeutung ausländischer Direktinvestitionen
- V.3 Evolutionistischer Ansatz: Die IFIs als Vermittler westlicher Muster
- VI. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das internationale Regulationssystem, bestehend aus dem Internationalen Währungsfonds (IMF), der Weltbank-Gruppe und der Welthandelsorganisation (WTO), sowie dessen Einfluss auf den Globalisierungsprozess. Sie untersucht die Geschichte, den Aufbau und die Funktionsweise dieser Institutionen, deren sich wandelnde Aufgabenbereiche und Selbstverständnisse sowie deren Verortung im geopolitischen und ökonomischen Weltsystem.
- Entwicklung und Aufbau des internationalen Regulationssystems
- Zusammenhänge und Wechselwirkungen mit dem Prozess der Globalisierung
- Effekte der Politik der Institutionen auf Entwicklungs- und Schwellenländer
- Kritik an konzeptionellen, strukturellen und operativen Defiziten der Organisationen
- Theoretische Ansätze zur Erklärung der Rolle globaler Institutionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Globalisierung und die Rolle internationaler Institutionen in diesem Kontext. Kapitel II beleuchtet die Geschichte und den Aufbau des internationalen Regulationssystems, mit Fokus auf die Konferenz von Bretton Woods und die Entstehung des IMF, der Weltbank-Gruppe und des GATT/WTO. In Kapitel III wird der Wandel der Organisationen und ihrer Aufgabenbereiche im Laufe der Zeit betrachtet, wobei die Phasen des Keynesianismus, der „Ära McNamara“ und der Neuausrichtung auf Freihandel beleuchtet werden. Kapitel IV beschäftigt sich mit der Kritik an den internationalen Finanzinstitutionen, ihren negativen Folgen und den Defiziten von GATT/WTO. Schließlich beleuchtet Kapitel V verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung der Rolle von globalen Institutionen im Kontext der Globalisierung.
Schlüsselwörter
Internationale Finanzinstitutionen, Globalisierung, Weltbank, IMF, WTO, GATT, Freihandel, Entwicklungsländer, Schwellenländer, Strukturanpassung, Kritik, Theoretische Ansätze, Westliches Modell, Weltwirtschaft, Internationale Beziehungen, Finanzmärkte, Global Governance, Entwicklungspolitik, Ökonomische Integration.
- Arbeit zitieren
- Florian Dittmar (Autor:in), 2003, Das internationale Regulationssystem (IMF, Weltbank, GATT/WTO): Aufbau, Arbeit und Einfluss auf den Globalisierungsprozess, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24030