Erweiterung des Grundwortschatzes und differenzierte Förderung der Rechtschreibsicherheit mit dem Schwerpunkt „Auslautverhärtung“

Übungen für die 3. Klasse


Unterrichtsentwurf, 2004

21 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsübersicht

1. Bemerkungen zur Lerngruppe
1.1 Zur Situation der Klasse
1.2 Zu den sozialen Voraussetzungen in der Klasse
1.3 Zu den fachlichen Voraussetzungen der Klasse

2. Bemerkungen zur Sache

3. Didaktische Begründungen

4. Unterrichtsziele

5. Methodische Überlegungen

6. Verlaufsplanung

7. Literaturangaben

8. Anhang

1. Bemerkungen zur Lerngruppe

1.1 Zur Situation der Klasse

Seit Februar 2003 unterrichte ich in der Klasse 3b eigenverantwortlich fünf Stunden Deutsch in der Woche. Ab November 2003 erfolgte die Umstellung auf vier Stunden betreuten Unterrichts in dieser Lerngruppe.

Die Klasse 3b setzt sich aus insgesamt 24 Schülerinnen und Schüler zusammen, davon 11 Mädchen und 13 Jungen im Alter von 8-10 Jahren.

Das Schüler- Lehrerverhältnis ist positiv. Die Schüler erledigen ihre Aufgaben meist gewissenhaft und halten sich weitgehend an vereinbarte Regeln. Die insgesamt produktive Lernatmosphäre wird aber nicht von allen Schülern getragen.

Der Schüler xx fällt zurzeit durch albernes Verhalten auf, mit dem er versucht, die Aufmerksamkeit der anderen Schüler auf sich zu lenken. Längst nicht mehr alle Kinder gehen auf seine Zwischenrufe oder unangemessenes Gelächter ein. Da er von anderen Kindern zurechtgewiesen wird, kann ich mich als Lehrer dahingehend zurückhalten. Anweisungen oder Tipps, die er von mir erhält (nicht vor der Klasse) werden von ihm angenommen und umgesetzt. xx bemüht sich, ein ihm angemessenes Arbeitspensum zu erledigen.

Das Arbeitsverhalten des Schülers xx ist nicht immer konstant. Er bearbeitet mit geringer Anstrengungsbereitschaft die von ihm geforderten Arbeitsaufträge. Dabei ist es für ihn häufig schwierig, kooperativ mit anderen Ss. zu agieren. Hier muss ich als Lehrperson aufmerksam sein und mögliche Konflikte schnell erkennen und im Keim ersticken.

Andere Ss. bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, bis sie beginnen, die an sie gestellten Aufträge sicher zu bearbeiten (xx, xx, xx). Wobei xx sich immer unsicher ist, was er jetzt ganz genau erledigen soll und xx lässt sich leicht durch seine Mitschüler ablenken. Bei xx habe ich den Eindruck gewonnen, dass sie sich ab und zu in Traumphasen befindet, in denen wenig vom Unterrichtsgeschehen mitbekommt.

1.2 Zu den sozialen Voraussetzungen in der Klasse

Die Klasse 3b zeigt ein kooperatives und soziales Verhalten. Die Ss. sind Partner- oder Gruppenarbeit gewöhnt und geübt. Die Ss. akzeptieren es, mit anderen Partnern zu arbeiten. Die Partnerarbeit im Arbeitsplan müssen sie sich selbst organisieren. Dabei müssen sie es akzeptieren, mit anderen Partnern zu arbeiten, als den gewohnten.

1.3 Zu den fachlichen Voraussetzungen der Klasse

Die Ss. arbeiten bereits zum 2. Mal im Arbeitsplan zur Diktat und Rechtschreibübung. Ihnen sind die Übungsformen, teilweise auch aus früheren Diktatvorbereitungen, vertraut. Die Differenzierung nehmen sie an. Die Auslautverhärtung wurde zu Beginn der Einheit erarbeitet. Die Ss. wissen, dass sie durch Verlängerung /Flexion eines Wortes die problematische Schreibweise erkennen können.

2. Bemerkungen zur Sache

Die Rechtschreibentwicklung von Kindern verläuft in Stufen. Es wird vermutet, dass der Schrifterwerb deshalb entwicklungsbedingt ist und nicht alleine eine Frage des Erinnerns von Wörtern. Außerdem ist er verknüpft mit der Entwicklung kognitiver Strategien und dem Wachen linguistischer Fertigkeiten. Diese entwicklungsbedingte, kognitive Betrachtung des Schrifterwerbs umfasst alle Arten von Schreibern: gute, schlechte und mittelmäßige. Es ist daher für den Rechtschreibunterricht erforderlich, diese Entwicklungsstufen zu verstehen, um zu erkennen, in welcher Stufe sich das Kind jeweils befindet. Nur so kann eine Weiterentwicklung zum kompetenten Schreiber gefördert werden. Ein Großteil der Ss. dieser Klasse befindet sich auf der „transitionalen oder Übergangsphase“, die es ihnen z.B. ermöglicht, grundlegende Konventionen der deutschen Orthographie einzuhalten (z.B. Groß- und Kleinschreibung). In dieser Phase vertrauen die Kinder nicht länger auf Klänge als Stellvertreter von Wörtern, sondern vertrauen ihrer visuellen Erfassung. In dieser Phase kann gezielter Rechtschreibunterricht helfen, das Gelernte zu vertiefen und die Rechtschreibkompetenz durch Regelwissen zu fördern.3 Das Regelwissen, das im Arbeitsplan vertieft werden soll, ist die Auslautverhärtung:

Die Standardaussprache des Deutschen kennt am Ende einer Silbe keine stimmhaften Konsonanten. Alle Konsonanten in dieser Position werden stimmlos ausgesprochen - geschriebene „b“, „d“, „g“ werden also wie „p“, „t“, „k“ ausgesprochen.

Sieb - knapp

Berg - Werk

Die richtige Schreibweise kann dann durch den akustischen Vergleich der Grundform mit der Flexionsform gewonnen werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Den Schülern wird folgende Regel an die Hand gegeben: Wörter mit b, d oder g am Ende muss ich durch z.B. Mehrzahlbildung (oder Flexion) verlängern, um zu wissen, das sie sich mit d oder t, mit g oder k, mit b oder p schreiben.4

3. Didaktische Begründungen

Die Überschrift des aktuellen Basisartikels in Grundschule 1/2004: „Selbstständig Rechtschreiben üben - auch mit Diktaten“ spiegelt die Grundidee für meine Unterrichtseinheiten zur Diktatübung wieder. Ausgehend von diesem Artikel entwickelte ich einen Arbeitsplan zur Diktat- und Rechschreibübung zu einem Schwerpunktthema: „Auslautverhärtung“.

In den Unterrichtsstunde 4 - 9 geht es in erster Linie darum, den gesicherten Grundwortschatz bzgl. dieses Problems zu erweitern und die eigene Rechtschreibsicherheit zu fördern: Zum Rechtschreiblernen gehört zum einen die Fähigkeit, Wörter selbstständig in einen sinnvollen Zusammenhang zu setzen und sie schreiben zu können und zum anderen, einen wachsenden Bestand an automatisch gesicherten Wörtern, die direkt abrufbar sind, aufzubauen.5

Zunächst möchte ich auf meine Diktatpraxis eingehen, um darzulegen, wie diese Diktatübungsformen entstanden sind. Anschließend gehe ich auf die Arbeitsform des Arbeitsplanes ein und führe die einzelnen Stationen mit ihren inhaltlichen Zielen in tabellarischer Form auf.

Hinney/ Menzel schlagen vor, zielorientierte Diktate schreiben zu lassen, die „...den erfolgreichen Umgang mit jenen Rechtschreibphänomenen...überprüfen, auf die es im vorangegangenen Unterricht ankam.“6

In der 3. Klasse werden Prüfungs- und Übungsdiktate geschrieben. Zur Vorbereitung auf Prüfungsdiktate erhalten die Ss. eine begrenzte Anzahl an Lernwörtern, die im Diktat enthalten sind. Zudem liegt den Diktaten meines Unterrichts eine bestimmte Rechtschreibschwierigkeit zugrunde. Die Rahmenrichtlinien der Grundschule für das Fach Deutsch schreiben für die 3. Klasse im Bereich des Rechtschreibens vor, „gleichklingende Konsonanten am Wortende richtig schreiben zu können“ und die richtige Schreibweise u.a. durch Mehrzahlbildung zu finden.7

Der Stoffverteilungsplan für die 3. Klassen im Fach Deutsch der Grundschule Breite Straße sieht vor, pro Halbjahr 3 - 4 zensierte Prüfungsdiktate zu schreiben, deren Wortlaut nicht bekannt sein soll, aber auch keine gänzlich ungeübten Wörter enthalten darf. Deswegen sollen die Ss. in ihrem Diktattraining sowohl Lernwörter, als auch Wörter der neuen Rechtschreibproblematik und Entschlüsselungshilfen in ihre Übungsformen integrieren. Die Ss. dürfen ihre Diktate noch einmal überarbeiten: Einen Tag nachdem das Diktat geschrieben wurde, erhalten sie dieses mit einer Bleistiftnotiz über die Anzahl der Fehler zurück. Die Ss. müssen „...grundsätzlich Zeit zur Überarbeitung des diktierten Textes haben und Distanz zum geschriebenen Text gewinnen können...“8 Rechtschreibsicherheit zeigt sich u.a. dadurch, dass Ss. ihre Fehler finden und verbessern können. Aus diesem Grund ist auch einen Fehlertext in die Diktatübungsformen integriert (s. tabellarische Übersicht).

Die Ss. arbeiten nach Arbeitsplan. So können sie die Reihenfolge der Aufgaben frei wählen. Die Hälfte der Aufgaben (Nr. 4, 5 und 6) liegen in differenzierender Form vor (s. dazu die tabellarische Übersicht). Die Dauer des Arbeitsplanes umfasst sechs Tage, d.h. in jeder Stunde muss mindestens eine Aufgabe geschafft werden (alle Aufgaben müssen von allen Kindern erledigt werden). Die Ss. haben die Sätze und Wörter für die Stationen des Arbeitsplans selbst ausgewählt und notiert. Die Wörter mit Auslautverhärtung sind der Wörterliste des Sprachbuches, ihres Wörterbuches und Arbeitsblättern entnommen, zudem sollten die gegebenen Lernwörter eingebunden werden. Die Ideen für die einzelnen Aufgaben sind gemeinsam entwickelt und verbessert worden.

Das Motto dieses Diktat- und Rechtschreibtrainings ist das „Schnirkelschneckentraining“, das die Ss. durch das Lied „Sieben kecke Schnirkelschnecken“ (s. Anhang 1) kennen gelernt haben. Um dieses Motto beizubehalten, sind auch auf den Arbeitsblättern die jeweiligen „Erkennungsschnecken“ abgebildet. Jeder S. hat einen Laufzettel (s. Anhang 1) mit der Übersicht über die Stationen und der jeweiligen Sozialform. Die zur bearbeiteten Station gehörige Schnecke soll abgekreuzt oder angemalt werden. Außerdem ist auf dem Laufzettel Platz für eine Unterschrift, die sich die Ss. bei dem Kind abholen sollen, das ihren bearbeiteten Zettel auf Fehler überprüft hat. Station Nr. 7 hat keine Schnecke als Erkennungsbild, sondern Pferde (s. Anhang 1 auf dem Laufzettel). Damit grenze ich diese Aufgabe deutlich von den anderen ab, dass es sich hierbei nicht um eine Pflichtstation handelt. Die Ss., die die einzelnen Diktatübungsstationen entwickelt haben, sind für diese Stationen auch Experten, d.h. sie stehen den anderen Mitschülern für Fragen zur Verfügung. Zudem haben sie die Aufgabe, die fertigen Arbeitsblätter ihrer Mitschüler auf Fehler durchzusehen. Dazu haben sie ein Lösungsblatt erhalten, das ihnen bei der Überprüfung helfen kann. Die Ss. einer Station sprechen sich innerhalb der Gruppe ab, wer wie viele Blätter aus der Stationenkiste mit nach Hause nimmt. Diese Absprache tragen sie in einen Plan ein. Jedes Kind muss sechs Blätter überarbeiten. Durch das Eintragen in den Plan ist auch für mich eine Kontrolle gegeben, ob alle Ss. am Ende alle erforderlichen Aufgaben erledigt haben. Am kommenden Tag legen die Ss. die überarbeiteten Blätter wieder in die Stationskisten. Meine Aufgabe liegt nun darin, diese Blätter einzusammeln, zu überprüfen und an die Ss. zurückzugeben. So erhalte ich die Übersicht, wie weit die einzelnen Schüler mit ihren Aufgaben gekommen sind und kann bei verzögertem Vorankommen oder fachlichen Schwierigkeiten, helfen. Als Hausaufgabe sollen die nicht richtig geschriebenen Wörter korrigiert werden.

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, für Diktate zu üben. Damit die Ss. den Überblick behalten und nicht durch zu viele Übungsformen verunsichert werden, habe ich mich für die hier ausgeführten sechs Übungen entschieden. Allein über die Hälfte der Aufgaben haben damit zu tun, Diktiertes zu notieren. Dieser Aspekt ist wichtig, da hier das Aufschreiben nach einer Lautfolge geübt wird, was in Diktaten ausschlaggebend ist. Diktate als Prüfungsinstrument zum Rechschreiben eingesetzt, geben keine Auskunft über das Rechtschreibkönnen des Kindes, sondern vor allem über seine auditive Auffassungsgabe, und u.a. seine Konzentrationsfähigkeit bzw. seine Fähigkeit zur Stressbewältigung in Prüfungssituationen.9

Auf den nächsten Seiten erfolgt eine Übersicht über die einzelnen Stationen und ihren Zielen.

[...]


3 vgl.: Bentley/ Karavis/ Wray. 1994. S. 6

4 vgl.: Stieber. 2003. S. 57

5 vgl.: Wedel-Wolff/ Wespe. 2004. S. 4

6 Hinney/ Menzel. 2001. S. 300

7 vgl.: Rahmenrichtlinien für die Grundschule Deutsch. S. 34

8 Hinney/ Menzel a.a.O.

9 vgl.: Hinney/ Menzel. 2001. Kap. 6.4

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Erweiterung des Grundwortschatzes und differenzierte Förderung der Rechtschreibsicherheit mit dem Schwerpunkt „Auslautverhärtung“
Untertitel
Übungen für die 3. Klasse
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)  (Studienseminar Hannover II)
Note
1,5
Autor
Jahr
2004
Seiten
21
Katalognummer
V24246
ISBN (eBook)
9783638271615
Dateigröße
2503 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Hierbei handelt es sich um den Entwurf für die 2. Staatsprüfung an Grund-, Haupt- und Realschulen im Fach Deutsch (3. Klasse). Inhalt ist die Diktat-/ Rechtschreibübung an sechs Stationen (Arbeitsplan) mit dem Schwerpunkt "Auslautverhärtung". Die Arbeitsblätter hängen alle an.
Schlagworte
Eine, Unterrichtsstunde, Klasse, Elemente, Erweiterung, Grundwortschatzes, Förderung, Rechtschreibsicherheit, Unterricht, Rechtschreibschwerpunkt, Arbeitsplans
Arbeit zitieren
Anne Zeller (Autor:in), 2004, Erweiterung des Grundwortschatzes und differenzierte Förderung der Rechtschreibsicherheit mit dem Schwerpunkt „Auslautverhärtung“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24246

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